Alpha-E und Deutschlandtakt
Fahrgastbeirat plädiert für Neubaustrecke

Stefan Kindermann | Foto: as / Archiv
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JOBS und KARRIERE

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Die Diskussionen um die Schienenausbauprojekte "Alpha-E" und Deutschlandtakt im Landkreis Harburg werden sicherlich noch länger geführt. Stefan Kindermann vom Fahrgastbeirat im Landkreis Harburg vertritt eine andere Meinung als die Bürgerinitiativen gegen die A7-nahe Trasse und nimmt Stellung zur Berichterstattung im WOCHENBLATT:

"Die Bahnkunden aus Winsen kennen das Problem der ungünstigen Taktlagen der RB31 und RE3, die nur wenige Minuten nacheinander verkehren. Der Grund für diese ungünstigen Taktlagen, deren Nachteile über den Busverkehr bis weit in den Landkreis hinein strahlen, liegt in den erforderlichen Fahrplantrassen der ICE. An einen S-Bahn Anschluss nach Winsen und Lüneburg ist bei 'Alpha-E' überhaupt nicht zu denken. Die Aussage, dass eine Neubaustrecke dem Landkreis keinen Nutzen bringt, ist somit schlichtweg falsch.

Alternativ müsste der Abschnitt Maschen-Lüneburg komplett viergleisig ausgebaut werden. Ein Ausbau bedeutet aber jahrelange Einschränkungen wie Wochenend- und Abendsperrungen, Schienenersatzverkehr oder Reduzierung der Zugzahlen über mehrere Wochen. Der Bau des dritten Gleises Maschen-Lüneburg hat dies bereits einmal gezeigt.

Wir können dem Landkreis daher nur raten, den Prozess konstruktiv zu begleiten. Dann könnte die neue Strecke wie in Bayern und Baden-Württemberg auch für neue schnelle Regionalverkehre genutzt werden. Hiervon könnte z. B. der Raum Salzhausen / Egestorf profitieren.

Der Hamburger Hafen steht in ständiger Konkurrenz mit den Häfen Rotterdam und Antwerpen. Während wir mit 'Alpha-E' das Risiko eingehen wollen, für die Zukunft wieder nicht gerüstet zu sein, sind die Niederländer bereits seit Jahren fertig: Die 158 Kilometer lange Betuweroute, eine Neubaustrecke zwischen Rotterdam und Zevenaar, bindet den Rotterdamer Hafen seit 2007 an das europäische Schienennetz an.

Deutschlandtakt nach
Schweizer Vorbild

Der sogenannte Deutschlandtakt orientiert sich an dem in der Schweiz seit Jahrzehnten bereits umgesetzten integralen Taktfahrplan. Integrale Taktfahrpläne lassen sich aber nur umsetzen, wenn die Fahrzeiten zwischen den Knoten um 59 Minuten oder hälftig liegen. Diese Fahrzeiten nennt man sog. Kantenfahrzeiten. Für den Fernverkehr wäre zwischen Hamburg und Hannover also eine Fahrzeit von etwas unter 60 Minuten zu erreichen. Dies ist nur mit einer Neubaustrecke erreichbar. (Anm. d. Red. zur Vergleichbarkeit: Deutschland hat eine Fläche von 357.588 Quadratkilometern, die Schweiz von 41.285 Quadratkilometern).

Bleibt es zudem bei nur drei Gleisen zwischen Maschen und Lüneburg, besteht die Gefahr, dass sich der im Deutschlandtakt geplante Halbstundentakt der ICE-Linien nach Süddeutschland nicht umsetzen lässt. Der gesamte Norden und damit auch der Landkreis Harburg würden vom Deutschlandtakt abgehängt.

Mit Blick auf die o. g. Argumente kommt der Verdacht auf, dass es den Bürgerinitiativen vor allem um 'Not in my backyard' geht. Man möchte selbst unbehelligt bleiben, aber selbstverständlich alle Waren konsumieren, die dafür durch die ganze Welt transportiert werden müssen. Aber bitte vor den Türen der anderen und gerne auch mit dem klimaschädlichen Lkw, wenn das die neue Bahnstrecke verhindert.

Wir sollten aber nicht den Fehler machen, heute wieder die Engpässe von morgen zu schaffen. Vor allem aber müssen wir endlich wegkommen von der seit Jahrzehnten praktizierten Politik, der Bahn dringend erforderliche Strecken zu verweigern, gleichzeitig aber für Autobahnneubauten wie Lüneburg-Wolfsburg und die Küstenautobahn einzutreten."

Alle Texte zu "Alpha-E“
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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