bim/nw. Tostedt. Im P17-Billardzentrum in Tostedt wurden jüngst die fünften Norddeutschen Meisterschaften für Spieler mit einem körperlichen Handicap ausgetragen. Die "Baltic Billard Open" (BBO) des Norddeutschen Billard Verbandes waren auch in diesem Jahr ein Erfolg mit außergewöhnlichen Leistungen.
Behinderte Menschen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent spielten am Samstag um die Krone in der Disziplin 8-Ball und am Sonntag im 9-Ball.
An beiden Tagen setzten sich jeweils Stefan Femmer aus Iserlohn und Jörg Tenbuß aus Borken durch und erreichten das Finale. Beide gewannen auch die hochklassigen Finals und sind die neuen Norddeutschen Meister.
"Neben dem sportlichen spielt bei diesen Meisterschaften aber vielmehr ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle: Nämlich wie körperlich Behinderte ihr Handicap ausgleichen und diesen tollen Sport ausüben", erläutert Torsten Meinken aus Tostedt, beinamputierter Vollblut-Billardspieler und Ideengeber für die Gründung der Billard-Sparte beim MTV Tostedt. So ist z.B. Klaus Sauerland ein Opfer unter ca. 5.000 Menschen, die mit Missbildungen aufgrund von Contergan Anfang der 1960er Jahre zur Welt kamen. Sauerland hat beidseitig keine ausbildeten Arme und Hände und erreichte trotzdem am Sonntag den dritten Platz. "Eine außergewöhnliche Leistung, die so niemand erwartet hatte, war er doch obendrein noch ein Debütant", sagt Meinken beeindruckt.
Abgerundet wurde das Wochenende durch die hervorragende Bewirtung des Restaurants "Zum Meierhof" und die von Juwelier Kröger gestifteten Pokale. Deren Inhaberin Katja Kröger-Mollin ist seit Anbeginn überzeugte Förderin des Billardsports und insbesondere des Handicap-Billards. Torsten Meinken freute sich bei der Siegerehrung über die silberne Ehrennadel des Norddeutschen Billardverbandes, die Präsident Frido Ewert ihm für sein langjähriges Engagement überreichte.
Für die Billardabteilung des MTV Tostedt sind die BBO ein wichtiger Bestandteil des Turnierkalenders, und Abteilungsleiter Thomas Moser wies, genauso wie Frido Ewert, auf die große Signalwirkung dieses Wochenendes für andere Menschen hin.
Thomas Moser freut sich schon auf das nächste Jahr, wenn es am ersten Oktoberwochenende wieder heißt: Start frei für die BBO 2021.