WM in Bangkok
Weltmeisterin im Roboter-Fußball kommt aus Tostedt

Ayleen Lührsen mit Roboter-Fußballer "Otto", der seit der WM in Thailand Urlaub bei ihr in Tostedt macht
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Etwas unbeholfen sieht es aus, wenn die kleinen Kerle kicken, in die falsche Richtung laufen oder einfach umfallen - und auch ein bisschen lustig. Dahinter steckt allerdings eine große Leistung: Denn die kleinen Kerle sind programmierte Roboter, die sich im Fußball beim RoboCup messen. Zu den Talenten am Spielfeldrand gehört Ayleen Lührsen (22) aus Tostedt, eine der Programmiererinnen. Als einzige Frau im Team "B-Human" der Universität Bremen ist sie in Bangkok (Thailand) Weltmeisterin im Roboter Fußball geworden. Wie bei den menschlichen Zweibeinern erhielten auch die mechanischen Kicker gerade bei den Halbfinal- und Finalspielen viel Beifall von den Zuschauern.

Ayleen Lührsen studiert Informatik und schließt ihr Studium in diesem Jahr mit dem Bachelor ab. Fürs Informatikstudium an der Uni Bremen ist sowohl im Master- als auch im Bachelorstudiengang die Teilnahme an einem Projekt Pflicht. Unter anderem gab es eines, bei dem Studierende für das Gesundheitspersonal von Dengue-Fieber-Patienten eine App entwickelt haben. "Ich habe die Fußballroboter von 'B-Human' gewählt, weil ich den Wettkampfgedanken mag und die Arbeit mit den Robotern sehr cool finde", erläutert die 22-Jährige.

Das Team "B-Human" ist eine Kooperation der Universität Bremen und dem DFKI (Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz), geleitet von Dr. Thomas Röfer und Dr. Tim Laue. Ayleen Lührsen erklärt: "Der RoboCup wurde ins Leben gerufen, um durch sportlichen Wettkampf Fortschritte im Bereich der Robotik zu machen. Neben dem Fußball gibt es noch andere Bereiche wie Roboter in der Logistik oder als Haushaltshilfe. Die sind dann nochmal in unterschiedliche Ligen unterteilt. Über alle Ligen und Bereiche hinweg waren dieses Jahr über 3.000 Teilnehmer aus mehr als 400 Teams angemeldet." Bei den Robo-Fußballern waren es rund 13 Teams.

Bei den Fußball-Duellen traten jeweils fünf der programmierten Kicker gegeneinander an. Weil sie häufiger umkippen, werden ihre filigranen und leicht brechenden "Finger" abgeklebt. 

Abgesehen vom Fußball gebe es beim RoboCup Soccer auch sogenannte Technical Challenges, bei denen die kleinen Kerle außerhalb vom regulären Spiel verschiedene Aufgaben bewältigen müssen. Dieses Jahr zum Beispiel das Erkennen von Schiedsrichtergesten oder die automatische Analyse von Videoaufnahmen eines Spiels. "Am Ende geht es beim RoboCup aber nicht unbedingt um den Wettkampf, sondern vor allem auch um das Teilen der Erkenntnisse, die Erfolge möglich gemacht haben, damit alle davon profitieren können", so Ayleen Lührsen.

So sehen die Roboter-Fußballer in Action aus | Foto: Lührsen
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Statt wie in anderen Ligen ihre Roboter selbst zu bauen, benutzten alle Teams bei der WM in Bangkok dasselbe Robotermodell, einen "NAO V6" von Softbank Robotics. "B-Human" habe zehn Roboter. "Die haben natürlich auch alle Namen, zum Beispiel 'Herta' oder 'Marc Uwe'", sagt die Informatik-Studentin. Zur WM nach Bangkok und zurück beförderte sie Roboter "Otto" im Handgepäck. Keine leichte Angelegenheit, denn die 58 Zentimeter kleinen Kerlchen bringen 5,5 Kilogramm auf die Waage. 

Jedes Teammitglied programmiere im Rahmen des Projektes etwas, um die Software der Roboter zu verbessern. In diesem Jahr "lernten" die Roboter das Passen eines Balls zum bisher bereits programmierten Dribbeln oder dem Schießen aufs Tor. "Andere Mitglieder beschäftigen sich mit der besseren Erkennung von Feldlinien oder dem Elfmeterpunkt, damit die Roboter eine bessere Orientierung haben. Da alle zwei Jahre neue Bachelorstudenten bei 'B-Human' anfangen und die Vorgänger ihr Studium beenden, haben inzwischen bestimmt schon Dutzende von Personen an unserer Codebase mitgewirkt", schätzt die 22-Jährige.

Das erfolgreiche "B-Human"-Team | Foto: Luis Scheuch
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"Die Roboter spielen komplett selbstständig, sie werden nicht von uns ferngesteuert. Dementsprechend ist es wichtig, dass sie sich anhand der Feldlinien orientieren können, den Ball finden, andere Roboter als Hindernisse erkennen und bestenfalls noch Teammitglieder und Gegner unterscheiden können. Gleichzeitig müssen sie diese Infos aber auch sinnvoll umsetzen und strategisch richtige Entscheidungen treffen - gehe ich zum Ball, oder lasse ich meinem Mitspieler den Vortritt? Auch die Kommunikation mit den anderen Robotern im Team muss stimmen. Ein weiteres wichtiges Feld ist die Bewegung. Das Laufen und Schießen sind sehr komplexe Themen, besonders schwierig wird es aber, wenn der Roboter durch seine Sensoren bemerkt, dass er umfällt, weil er zum Beispiel geschubst wurde und dies durch einen Ausfallschritt verhindern soll", erläutert Ayleen Lührsen.

Die Informatik-Studenten der Uni Bremen sind beim Roboterfußball jedenfalls sehr erfolgreich. Für die Studenten im Team von Ayleen Lührsen war es die erste RoboCup-WM. "B-Human" hat seit 2009 jährlich an den Weltmeisterschaften teilgenommen und ist bereits neunfacher Weltmeister. Bei den German Open in Hamburg ist "B-Human" Deutscher Meister geworden.

Ayleen Lührsen will nach dem Bachelor noch auf Master studieren. "Bei er späteren Berufswahl schwanke ich noch zwischen wissenschaftlicher Arbeit oder Unternehmensberatung", sagt sie.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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