Buchholz
Attacke auf junge Mutter: Mehr als 100 Bienenstiche

Bienen gelten als ruhig, wenn man sie nicht provoziert | Foto: archiv / Fotolia: Prudek
  • Bienen gelten als ruhig, wenn man sie nicht provoziert
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(os). „Ich habe gedacht, dass ich da nicht lebend rauskomme“, sagt Julia K.* Die junge Mutter aus Buchholz war mit ihrer Tochter (21 Monate) und ihrem Hund auf einem Spaziergang, als sie von einem riesigen Bienenschwarm attackiert wurde. Mehr als 100 Stachel entfernten die Ärzte später aus ihrem Gesicht und ihrem Oberkörper, zwei Tage verbrachte Julia K. auf der Intensivstation des Buchholzer Krankenhauses. Tochter und Hund wurden ebenfalls massiv gestochen, kamen aber vergleichsweise glimpflich davon. Warum die Insekten so aggressiv waren, können sich weder die junge Frau noch erfahrene Imker erklären, denn normalerweise attackieren Bienen niemanden, wenn sie nicht massiv gereizt werden. „Ich kann nur jedem raten, auf Spaziergängen einen Hut zu tragen“, sagt Julia K., die nicht mit richtigem Namen und Foto in die Zeitung möchte.
Die Geschichte begann scheinbar harmlos: Julia K. machte, wie mehrfach am Tag, einen Spaziergang mit ihrem Hund durch die Rapsfelder im Buchholzer Norden. Mit dabei war die 21 Monate alte Tochter. Plötzlich kam eine Biene und setzte sich auf den Kopf von Julia K. „Ich habe reflexartig den Kopf geschüttelt, um sie loszuwerden“, erinnert sich die junge Frau. Eine zweite Biene versetzte Julia K. den ersten Stich: „Ich vermute, dass sie sich in meinem Haaren verheddert hat.“ Was dann kam, versetzt die Frau immer noch in Angst und Schrecken: „Plötzlich schwirrten Dutzende Bienen um meinen Kopf herum. Sie saßen überall: In meinem Gesicht, in meinen Ohren, auf meinen Augen.“ Julia K. hielt zu diesem Zeitpunkt noch ihre Tochter auf dem Arm, die ebenfalls gestochen wurde und wie am Spieß schrie. Instinktiv machte die Mutter das Richtige, wie ihr später die Ärzte bescheinigten: Sie setzte ihre Tochter auf den Boden, entfernte sich von ihr und rief ihren Freund an. „Ich habe ihn wegen des Lärms der Bienen nicht gehört, sondern einfach ins Telefon gebrüllt: Teich, Teich.“ Der Freund wusste sofort, was sie meinte, und fuhr mit dem Auto den Spazierweg ab, den die Familie immer nimmt und der an einem kleinen Teich vorbeiführt. Der Mann fand seine Freundin auf dem Boden liegend vor, setzte sie und die Tochter ins Auto und raste zum Krankenhaus. Der Hund wurde derweil von einer zufällig vorbeikommenden Joggerin versorgt.
„Vor dem Krankenhaus bin ich dann zusammengebrochen und ohnmächtig geworden“, berichtet Julia K. Das viele Bienengift war zu viel für den Körper der jungen Frau. Zwei Tage wurde sie auf den Intensivstation behandelt, in dieser Woche ist sie krankgeschrieben. Die Schwellungen im Gesicht und am Körper sind abgeklungen, das ständige Jucken und die Kreislaufprobleme erinnert Julia K. an die schicksalhafte Begegnung mit dem Bienenschwarm. „Ich möchte die Mitbürger warnen, was alles passieren kann“, sagt Julia K. Sie trage seit dem Vorfall immer eine Mütze: „Ich denke, dass mich diese besser geschützt hätte.“
Keinen Groll hegt die Frau auf den Imker, dessen Bienen vermutlich für den Angriff verantwortlich sind. Nach einem ersten Gespräch, das „etwas unfreundlich verlaufen ist“ (Julia K.), hat der Imker mittlerweile den Fall dem Imkerverbund gemeldet. Derzeit wird geprüft, ob dessen Haftpflichtversicherung für die Krankenhauskosten von Julia K. aufkommt.
• Das Verhalten des Bienenschwarms sei absolut ungewöhnlich, erklärt Hans Leopold vom Imkerverein Buchholz, der den „Tatort“ besichtigte. „Ich schließe aus, dass die Bienen die Frau ohne äußere Einflüsse attackiert haben.“
* Name von der Red. geändert

So vermeiden Sie Stiche

Um Stiche von Bienen zu vermeiden, gibt das Institut für Bienenkunde des Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit folgende Verhaltenstipps:
• Abstand von Nestern halten
• In Nestnähe hektische Bewegungen vermeiden
• Nester nicht erschüttern oder anhauchen
• Im Falle eines Angriffs langsam zurückziehen
• Nicht nach Bienen oder Wespen schlagen
• Süße Nahrungsmittel und Trinkgefäße abdecken
oder mit Strohhalm trinken
• Kindern den Mund abwischen
• Nicht barfuß laufen
• Bei Angriffen vieler Insekten oder bei Einstichstellen im Hals- und Rachenbereich umgehend einen Arzt aufsuchen oder den Notruf 112 wählen.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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