Pro&Kontra: AfD-Bespaßung für Kinder

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bc. Jork. Im neuen Sommerferien-Spaßprogramm der Gemeinde Jork heißt es unter Nummer 19: „Mit der AfD ins Miniaturwunderland.“ Teilnehmen können Kinder zwischen acht und 14 Jahren. Kostenpunkt: sechs Euro. Veranstalter ist der Kreisverband der Alternative für Deutschland, die als Partei in Zeiten der Flüchtlingskrise so umstritten wie erfolgreich ist.

Gerade deshalb mochte Jorks Bürgermeister Gerd Hubert die Entscheidung nicht alleine treffen, ob ein AfD-Angebot in einem gemeindlichen Kinderbespaßungsprogramm etwas zu suchen hat. „Ich habe darüber mit der Politik im Verwaltungsausschuss gesprochen. Wir mussten abwägen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es keine Grundlage für ein Verbot gibt“, erklärt Hubert. Er sagt aber auch: „Ich kann Eltern verstehen, wenn sie ihr Kind nicht mit der AfD mitschicken wollen.“

Wichtig: Nicht die AfD entscheidet, wer mitfahren darf. Gehen mehr Anmeldungen ein, als Teilnehmerplätze zur Verfügung stehen, werden die Plätze in einem Losverfahren vergeben.

Um möglicher Kritik Vorschub zu leisten, hat die Gemeinde trotzdem extra einen Hinweis in ihr Programm aufgenommen. Darin heißt es: „Beim Ferienprogramm wirken eine Vielzahl sozialer, sportlicher, karitativer, kirchlicher und politischer Verbände, Vereine, Einrichtungen und Institutionen mit, soweit diese nicht verboten sind. Die Gemeinde Jork vertritt nicht die Einzelinteressen und Positionen dieser Partner beim Ferienprogramm.“

Lesen Sie ein Pro & Kontra zu dem Thema.

Pro: Das muss Demokratie aushalten

Wie viel Anti-Liberales und Anti-Pluarlistisches muss unsere Gesellschaft in Kauf nehmen, um sich ihre Liberalität und ihren Pluralismus zu bewahren? Das ist die Frage, die sich jeder stellen sollte, der die Entscheidung der Gemeinde Jork, die Angebote der AfD in ihr Sommerspaßprogramm für Kinder aufzunehmen, verurteilt. Zugegeben: Die AfD ist eine Partei, die mit schlichten Parolen eben solche Mitglieder und Mitbürger zu erreichen sucht. Nur platte Parolen alleine sind keine Legitimation für einen behördlichen Boykott. Dummheit muss eine Demokratie aushalten. Fazit, die AfD ist so legal wie jede andere erlaubte Partei. Deshalb ist es zwar eine mutige aber auch eine richtige Entscheidung der Gemeinde Jork den Ausflug der AfD in das Ferienprogramm aufzunehmen. Und noch eines: Eine Demokratie lebt vom mündigen Bürger, eben dieser Bürger hat es in der Hand, ob er seine Kinder der AfD aussetzen möchte oder ob er sie - im Sinne seines Demokratieverständnisses - lieber mit der Kirche, der SPD oder dem KnaxClub der Sparkasse auf Reisen schickt. Redakteur Mitja Schrader

Kontra: Hier ist die AfD fehl am Platz

Ja, die AfD ist nicht verboten. Ja, eine Demokratie muss eine Partei, wie die AfD aushalten. Alles richtig. Aber muss es wirklich sein, dass die AfD - offiziell von Politik und Verwaltung in Jork gestattet - die Chance bekommt, sich bei Kindern und Jugendlichen einschmeicheln zu können? Eine Partei, die in Teilen ungeniert mit der rechtsextremen Pegida-Bewegung flirtet und die immer wieder Ängste vor Flüchtlingen schürt. Ich finde nicht.
Ist ein AfD-Angebot in einem Ferienspaßprogramm tatsächlich das richtige Zeichen an die vielen Zuwanderer in Jork? Wie wohl können sich ausländische Teenager fühlen, wenn sie mit der Partei ins Miniaturwunderland fahren, die sie am liebsten abschieben möchte?
Zitat AfD-Parteivize Gauland: „Wir sollten eine Einwanderung von Menschen, die unserer kulturellen Tradition völlig fremd sind, nicht weiter fördern, ja wir sollten sie verhindern. (...)“ Auch wenn der AfD-Kreis- und nicht Bundesverband hier einlädt, trotzdem: Bei politischen Diskussionen darf die AfD gerne mitreden, bei einem FerienSPAßprogramm finde ich sie irgendwie fehl am Platze.
Redaktionsleiter Björn Carstens

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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