"Livekultur schnell wieder ermöglichen!"
Festival-Macher Koopmans über Corona-Folgen für Kulturbranche

Lebt im Heideort Nindorf: Folkert Koopmans, Chef der FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH | Foto: Pablo Heimplatz
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ce. Landkreis. "Die Pandemie war und ist ohne Frage der größte Einschnitt unserer Firmengeschichte." Das sagt Folkert Koopmans (57), im Heideort Nindorf lebender Chef der weltweit erfolgreichen FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH mit Hauptsitz in Hamburg. Mit WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann sprach er über die Auswirkungen von Corona auf sein Unternehmen und die Kulturszene, über Zukunftspläne und über die Unterstützung durch die Bundespolitik.
WOCHENBLATT: Herr Koopmans, wie hat Ihr Unternehmen das Corona-Jahr 2020 erlebt?
Folkert Koopmans: Wir waren als Erstes von den Einschränkungen betroffen und werden als Teil der Eventbranche die Letzten sein, bei denen wieder Normalität einkehrt. Dementsprechend erzielen wir seit März 2020 keine nennenswerten Umsätze mehr, was wir bislang nur durchhalten können, da wir in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet haben.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz hat es mir aber auch Mut gemacht, erleben zu dürfen, wie gut unser Team in dieser schwierigen Zeit zusammenhält und wie viel Unterstützung und Verständnis uns unsere Gäste entgegengebracht haben.

Als noch Konzerte stattfanden: Folkert Koopmans 2019 mit dem englischen Mega-Star Ed Sheeran, dessen Konzerte er veranstaltete | Foto: FKP Scorpio
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WOCHENBLATT: Mussten Sie wegen Corona Mitarbeiter entlassen oder in Kurzarbeit schicken?
Koopmans: Wir haben niemanden entlassen und haben das auch in Zukunft nicht vor, da uns unser Zusammenhalt und das Know-how aller Kolleginnen und Kollegen wirklich wichtig sind. Die allermeisten Teammitglieder befinden sich aber natürlich seit Beginn der Pandemie in Kurzarbeit und arbeiten von zuhause aus.
WOCHENBLATT: Welche Alternativen zu den Corona-bedingt ausgefallenen Konzerten und Festivals konnten Sie anbieten?
Koopmans: Bei Tourneen und Shows haben wir aus mehreren Gründen keine Ersatzveranstaltungen angeboten. Wir glauben, dass das Live-Erlebnis, wie es vor Corona war, untrennbar mit einem guten Konzerterlebnis verknüpft ist. Stattdessen haben wir uns auf eine gute und transparente Kommunikation mit unseren Gästen konzentriert und alles darangesetzt, gute Lösungen für sie zu finden. Bei unseren Festivals haben wir an den jeweiligen Wochenenden zusätzlich noch digitale Ausgaben angeboten, die beispielsweise aus Sondersendungen in TV und Radio und vielen interaktiven Formaten bestanden. Natürlich war das kein Vergleich zum Live-Erlebnis, aber wir haben an den hohen Reichweiten und Interaktionen gesehen, dass sich unsere Gäste sehr darüber gefreut haben.
WOCHENBLATT: Wie viele geplante Events mussten in 2020 und bis dato im laufenden Jahr abgesagt werden? Wie groß war der wirtschaftliche Schaden?
Koopmans: Normalerweise veranstalten wir mehrere Tausend Events im Jahr. Der wirtschaftliche Schaden durch Absagen und Verschiebungen ist also erheblich und zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht vollständig zu überblicken.

Ob Events wie das von FKP Scorpio veranstaltete Outdoor-Festival "A Summer's Tale" in Luhmühlen in diesem Jahr stattfinden, ist noch ungewiss | Foto: ce
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WOCHENBLATT: Wie sehen die Planungen für Konzerte und Festivals wie "Hurricane" oder "A Summer's Tale" in diesem Jahr aus?
Koopmans: Wir beobachten die Situation derzeit genau und stehen in ständigem Austausch mit Politik, Experten und Behörden. Sobald sich etwas Neues ergibt, werden wir uns schnellstmöglich wieder an die Öffentlichkeit wenden.
WOCHENBLATT: Wie bewerten Sie die Corona-Politik der Bundesregierung?
Koopmans: Grundsätzlich beobachten wir, dass die Politik in den vergangenen Monaten ein besseres Verständnis für die besonders schwerwiegende Situation der Veranstaltungsbranche entwickelt hat. Auch die bisher verabschiedeten Programme inklusive des in Arbeit befindlichen Schutzschirmes für abgesagte Veranstaltungen begrüßen wir natürlich.
Darüber hinaus ist es aber von überragender Wichtigkeit, eine langfristige Exit-Strategie zu entwickeln, die festlegt, unter welchen Bedingungen Livekultur wie genau wieder möglich wird – und zwar deutschlandweit. Wir selbst arbeiten in mehreren Gremien an inhaltlichen Konzepten dazu und wünschen uns, dass diese Arbeit auch auf politischer Ebene möglichst bald dazu führt, dass gute und sichere Events wieder denkbar werden.
WOCHENBLATT: Herr Koopmans, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Ihr Unternehmen!

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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