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Problem Prostata: Warum Abwarten nichts bringt
Wie das Urologenteam im Krankenhaus Buchholz die gutartige Prostatavergrößerung behandelt

„Oft ist der Besuch beim Urologen gar nicht so schlimm wie gedacht“, sagt Dr. Kilian Rödder, hier in der Urologie des Krankenhauses Buchholz | Foto: Krankenhaus Buchholz
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  • „Oft ist der Besuch beim Urologen gar nicht so schlimm wie gedacht“, sagt Dr. Kilian Rödder, hier in der Urologie des Krankenhauses Buchholz
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nw/tw. Buchholz. Viele über 50-Jährige kennen das: Nachts drängt es sie mehrfach aus dem Bett. Und auch tagsüber ist es plötzlich da, das Gefühl, jetzt ganz schnell zur Toilette zu müssen. Doch: Der Harnstrahl ist schwach. Es tröpfelt nach und schließlich plagt das Gefühl, dass die Blase nie mehr ganz leer wird. Die Prostata. Kein Mann spricht gern darüber. Kaum einer geht deswegen gleich zum Arzt. Der Urologe Dr. Kilian Rödder vom Krankenhaus Buchholz erklärt, warum sich Abwarten nicht lohnt und wie schon kleine Maßnahmen die Blockade wieder beseitigen können.
Kastaniengroß und unterhalb der Harnblase gelegen umschließt die Vorsteherdrüse (Prostata) die Harnröhre wie ein Ring. Gemeinsam mit Hoden und Samenbläschen produziert sie die Samenflüssigkeit und ist deshalb für die Fortpflanzung unverzichtbar. Doch im gehobenen Alter neigt die Drüse dazu, auf Wachstumskurs zu gehen. Fast alle Männer über 75 haben eine Prostatavergrößerung. Das ist an sich nicht schlimm. Zum Problem wird die große Vorsteherdrüse jedoch, wenn das Zusatzgewebe die Harnröhre einengt und den Urin aufstaut. Oder wenn die Drüse auf die Harnblase drückt.
Einen Arztbesuch immer wieder zu verschieben, weil die Untersuchung möglicherweise weh tun könnte, ist nicht die beste Strategie, erklärt Dr. Rödder. Denn von allein bessert sich nichts. Im Gegenteil: Eine unbehandelte Blasenentleerungsstörung, so der medizinische Fachbegriff, begünstigt Infektionen, fördert Harnsteine und kann von heute auf morgen eskalieren: Dann fließt plötzlich gar nichts mehr. Die Blase weitet sich schmerzhaft, auch die Nieren werden durch den Rückstau in Mitleidenschaft gezogen. Erst ein Katheter in der Notaufnahme des Krankenhauses bringt dann Erleichterung. Doch zu ihrer ursprünglichen Form kehrt die Blase nur selten zurück. „Meist wird nach einem Harnverhalt eine Operation nötig“, ist die Erfahrung von Dr. Rödder.
Was Männer beim Urologen erwartet: „Um eine Tastuntersuchung kommen Patienten bei Prostatabeschwerden nicht herum“, so der Urologe aus dem Krankenhaus Buchholz. Denn vor der Behandlung müssen sich die Ärzte darüber Klarheit verschaffen, ob die Vergrößerung der Prostata gutartig ist oder ob es Anzeichen für ein Prostatakrebsleiden gibt. Der Ultraschall hilft, die Größe der Vorsteherdrüse zu bestimmen und gibt außerdem zusätzliche Hinweise auf den Zustand des Gewebes. Eine Harnstrahlmessung, ein Patientenfragebogen sowie gegebenenfalls ein Test auf das prostataspezifische Antigen, kurz PSA, komplettieren die Diagnostik.
Dass aus einer vergrößerten Prostata eines Tages Krebs werden könne, trifft nicht zu. Beides, betont Dr. Rödder, sind völlig unterschiedliche Krankheitsbilder und werden auch ganz unterschiedlich behandelt. Ist bei einem Krebsleiden eine größere Operation nötig, werden Patienten mit gutartiger Prostatavergrößerung minimalinvasiv durch die Harnröhre operiert. Häufig kann eine Operation vermieden werden, weil es gelingt, mit Hilfe von Medikamenten den Verschluss der Blase zu erweitern oder sogar die Prostata medikamentös zu verkleinern.
Entscheiden sich Arzt und Patient gemeinsam für einen Eingriff, so bedient sich das Viererteam der urologischen Belegärzte im Krankenhaus Buchholz bevorzugt bereits gut erprobter und etablierter Verfahren. Denn der Erfolg jeder Operation ist wesentlich von der Erfahrung des Operateurs abhängig. Noch experimentelle Methoden wie etwa die Aquaablation, bei der ein Roboter die Prostata mit dem Wasserstrahl ausfräst, oder die Embolisation, bei die prostataversorgenden Blutgefäße verschlossen werden, verwenden die Urologen im Krankenhaus Buchholz derzeit nicht. „Diese Methoden sind noch nicht ausreichend erprobt und spielen deshalb bei uns aktuell keine Rolle“, so die Einschätzung von Dr. Rödder.
Überschüssiges Gewebe entfernen die Urologen entweder mit einer elektrischen Schlinge, oder - insbesondere, wenn die Prostata sehr stark vergrößert ist - mit dem Laser. Vorteil der Laser-Behandlung: Die Blutgefäße werden sofort wieder verschlossen. Deshalb ist die Lasermethode auch für ältere Patienten geeignet, die blutverdünnende Medikamente nehmen müssen. Beide Operationsverfahren belasten den Körper nur wenig. Da Katheter gelegt werden müssen, folgt dem Eingriff ein drei- bis fünftägiger Krankenhausaufenthalt.
Jährlich lassen sich bis zu 180 Männer im Krankenhaus Buchholz wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung behandeln, Tendenz steigend. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt werden sie von denselben Ärzten ambulant weiter betreut. Denn die urologischen Belegärzte betreiben in Buchholz und in Winsen niedergelassene Praxen.
• Infos: www.krankenhaus-buchholz.de; www.uro-winsen-buchholz.de.

„Oft ist der Besuch beim Urologen gar nicht so schlimm wie gedacht“, sagt Dr. Kilian Rödder, hier in der Urologie des Krankenhauses Buchholz | Foto: Krankenhaus Buchholz
Die Verkleinerung der Prostata mit dem Laser kann der Patient meist in einer Vollnarkose verschlafen | Foto: Krankenhaus Buchholz
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Tamara Westphal aus Buchholz

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