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Wiepenkathen eröffnet die Schützenfest-Saison

Inspiriert von Kindern und Schweinen
Vor 50 Jahren schuf Elke Loewe die Figuren Piggeldy und Frederick

Was früher Stift und Schreibmaschine waren, ist heute ihr Laptop: Elke Loewe ist die Erfinderin von Piggeldy und Frederick | Foto: jab
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  • Was früher Stift und Schreibmaschine waren, ist heute ihr Laptop: Elke Loewe ist die Erfinderin von Piggeldy und Frederick
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JOBS und KARRIERE

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jab. Mulsum. In einem Haus, eine alte Schule, mitten im Moor in Mulsum erblickten Piggeldy und Frederick, die beiden Schweine-Brüder, das Licht der Welt. Ihre Mutter ist die Autorin Elke Loewe. In diesem Jahr werden die beiden Schweinchen bereits 50 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums haben sie eine eigene Ausstellung im Kunsthaus Stade (www.museen-stade.de) erhalten. Grund für das WOCHENBLATT, sich mit der Erfinderin zu treffen und über die wohl berühmtesten Schweine Deutschlands zu sprechen.

Mit Schweinen zum Erfolg

"Das ist Kindheit", sagt Loewe über Piggeldy und Frederick. Nicht nur sie ist davon überzeugt. Die vielen Rückmeldungen von Erwachsenen, die mit den Geschichten aufgewachsen sind, geben ihr Recht. Denn bereits 1971 schrieb die gebürtige Cellerin die erste Folge. Aber nicht sie allein ist an dem Erfolg schuld. Ihr inzwischen verstorbener Mann, Dieter Loewe, gab den Schweinen durch seine Zeichnungen ein Gesicht und hauchte ihnen durch seine Trickfilm-Technik Leben ein. Ihren Charakter erhielten sie schließlich durch die Synchronisation des inzwischen ebenfalls verstorbenen Schauspielers Gottfried Kramer. "Meine Texte waren lediglich die Basis", sagt Loewe.

Doch überzeugt waren die Produzenten zunächst nicht von der Idee. "Alles war zu simpel, zu grob", erinnert sich Loewe. Doch am Ende setzte sich die Idee durch und 1973 flimmerte schließlich die erste Folge der Serie beim Sandmännchen über die Mattscheibe. Bis 1997 wurden so ca. 140 Folgen, die alle drei Minuten lang sind, gedreht. Mehrere Bilderbücher sind bis heute erschienen.

Ihre Kinder brachten sie auf die Idee

Auf die Idee zu den Geschichten kam Loewe durch ihre Kinder. Der damals dreijährige Tillmann löcherte seinen zehn Jahre älteren Bruder Jan mit Fragen und dieser musste irgendwie eine Antwort finden. "Es war witzig anzuhören. Auch die Fragen waren lustig", sagt sie. Ihr Sohn habe einfach immer alles wissen wollen.
Dass die Figuren letztendlich in Form von Schweinen umgesetzt wurden, ist dem Bauern aus der Nachbarschaft zu verdanken. Er trieb seinen Eber regelmäßig an ihrem Haus zur ebenfalls benachbarten Sauenzucht. Viele Entwürfe fertigte ihr Mann an, doch nichts wollte richtig überzeugen. "Ich hatte aber den Eber ständig gesehen, so wurden aus Piggeldy und Frederick Schweine."

Auf den Kreidefelsen von Rügen: Piggeldy und Frederick haben in ihren 50 Jahren schon viel erlebt | Foto: Elke Loewe
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Am Ende war immer alles wieder gut

Eine Geschichte zu schreiben, sei nicht schwierig gewesen, erklärt die Autorin. Auf einer Liste sammelte sie Stichworte für die jeweiligen Folgen. "Irgendwann habe ich mich dann hingesetzt und einfach angefangen", sagt Loewe. Dabei musste es einfach fließen, kam sie nicht in einem Zug durch, landete die Idee im Papierkorb. Der Verlauf der Geschichte war immer gleich: Piggeldy stellt eine Frage an seinen Bruder. Die beiden begeben sich auf Wanderschaft, während Frederick versucht, eine Antwort zu finden. Oft kommt es zum Streit, am Ende gehen die beiden aber immer gemeinsam nach Hause. "Das war für viele wichtig, dass am Ende wieder alles gut ist", sagt die Erfinderin. Auch wenn sie sich selbst nie eine Botschaft ausgedacht habe oder besonders philosophisch sein wollte, sei doch irgendwie eine Botschaft, "dass wir zwar anderer Meinung sein können, aber wir müssen miteinander reden und uns wieder versöhnen", so Loewe.

Geprägt wurden die Inhalte und Zeichnungen durch die Umgebung der Loewes. "Als ich zum ersten Mal hierherkam, verliebte ich mich sofort ins Moor", erzählt Loewe. Daher kauften sie und ihr Mann 1967 die alte Schule im Mulsumer Moor und renovierten sie. Zahlreiche Romane, Krimis und Drehbücher, in denen sie auch Erlebtes verarbeitet hat, entstanden hier. Aber auch auf der Marsch lebte sie einige Jahre. Doch 2013 zog es sie zurück in ihr altes Haus.

Neues Buch über Wildblumen

Gärtnern als Ausgleich: Im Gewächshaus kommt Elke Loewe zur Ruhe und fand auch Inspiration für ihr neues Buch "Die Wildblumensammlerin" | Foto: jab
  • Gärtnern als Ausgleich: Im Gewächshaus kommt Elke Loewe zur Ruhe und fand auch Inspiration für ihr neues Buch "Die Wildblumensammlerin"
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Geschrieben habe sie gut zehn Jahre nichts mehr für Verlage - nur noch für sich selbst, sagt Loewe. "Ich wollte mich nicht mehr nach dem Markt richten müssen." Doch dann kam ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. Mit ihrem neuen Buch "Die Wildblumensammlerin" (ISBN: 978-3-498-00234-3, Preis: 20 Euro) ist sie Teil der Naturwunder-Reihe des Rowohlt-Verlags.

Piggeldy und Frederick erhalten eigene Ausstellung in Stade
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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