Liebe über 8.000 Kilometer
Bernhard Müller und Gisela Rainey pflegen eine besondere deutsch-amerikanische Fernbeziehung
ce. Salzhausen. "Ich wünsche dir einen schönen Tag, mein Schatz" - "Und du hab' eine gute Nacht, mein Lieber": So verabschieden sich Bernhard Müller (73) und Gisela Rainey (86) oft, wenn sie miteinander telefonieren. Dann hat bei ihr der Tag gerade begonnen, der bei ihm schon fast vorüber ist. Zwischen ihnen liegen sieben Stunden Zeitunterschied, rund 8.000 Kilometer und der Atlantik: Der in Salzhausen (Landkreis Harburg) lebende Bernhard Müller und Gisela Rainey aus Gulfport im US-Bundesstaat Mississippi führen seit 20 Jahren eine ganz besondere Fernbeziehung.
Kennen gelernt haben sich der geschiedene Ingenieur und die Witwe eines Air-Force-Obersts 2002 im Internet. Seinerzeit war Gisela Rainey, die mit 21 Jahren in die USA ging und bei der NASA für den berühmten Raketenwissenschaftler Wernher von Braun arbeitete, nach Deutschland zurückgekehrt, um sich um ihre pflegebedürftige Mutter in Göttingen zu kümmern. "Gisela und ich trafen uns in Hamburg und waren uns sofort sympathisch", erinnert sich Bernhard Müller an die erste Begegnung.
Kurz darauf musste seine Lebensgefährtin wieder zurück in die USA, weil ihre amerikanische Staatsbürgerschaft keinen Daueraufenthalt in Deutschland gestattet. Für Bernhard Müller kam ein Auswandern nicht in Frage, denn: "Ich habe hier in Salzhausen mein Haus und meinen Freundeskreis, bin hier verwurzelt."
Um ihre "Long-Distance-Love" dennoch frisch zu halten, besuchen sie sich mindestens zweimal im Jahr. Über den Sommer kommt Gisela Rainey in die Heide, anschließend verbringt Bernhard Müller bis zu drei Monate rund um den Jahreswechsel bei ihr an der amerikanischen Golfküste.
"Ich werde dort immer herzlich aufgenommen und durfte sogar auf einer Party mit 40 Frauen als einer von zwei 'geduldeten' Männern dabei sein", erzählt Bernhard Müller schmunzelnd. "Nach zweieinhalb Stunden war die Fete aber schon wieder vorbei. 'Eat And Run' - Essen und abhauen - scheint dort eine Mentalität zu sein."
Gisela Rainey freut sich ebenfalls auf ihre Besuche in Salzhausen und auf gesellige Runden mit der Schützenkompanie, der sie angehört. Und auch sie hat ihre Ansichten zu kulinarischen Themen: "Die Küche hat sich in Deutschland sehr verändert in all den Jahren. Die Amerikaner schwören oft noch auf die guten alten deutschen Speisen wie Schnitzel oder Stint, die man heute kaum noch findet", so Rainey. "Einwanderer aus anderen Ländern haben die Esskultur in Deutschland offensichtlich verändert. Zudem haben Deutsche aus dem Auslandsurlaub neue Gerichte und Zubereitungsarten mitgebracht."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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