Niederdeutsche Sendung aus heimischem Studio
Komiker Jürgen Müller startet mit erstem "Plattkanal" auf YouTube
ce. Gödenstorf. Seit rund 20 Jahren sorgt Jürgen Müller (60) aus Gödenstorf (Landkreis Harburg) als Komiker und Kabarettist "Jott-Em" auf Dorffesten und bei privaten Feiern in Norddeutschland mit hoch- und plattdeutschem Humor für Lacher. Seit Corona hat er jedoch kaum Auftritte und suchte nach einer neuen Möglichkeit, seine Fans zu unterhalten. "Ich habe im Internet das Wort 'Plattkanal' gegoogelt, nichts gefunden und daraufhin kurzentschlossen meine eigene TV-Show gestartet", erzählt Müller.
Im heimischen Studio zeichnet Jürgen Müller, im Hauptberuf Fliesenleger, etwa alle zwei Wochen seine "Plattkanal"-Shows auf YouTube auf. Darin nimmt er humorvoll bis kritisch beispielsweise Stellung zur Pandemie ("Abstand halten kannte ich vor Corona nur als Anweisung auf Bahnsteigen"), zu wirtschaftlichen Themen und auch zur Politik der Bundesregierung. "Ich habe geträumt, dass der FC Bayern bei mir anruft, ob ich als Stadionsprecher die Spieleraufstellung op Platt verkünden möchte", bringt Müller vor laufender Kamera auch seine Liebe zum Fußball ein. Keine Angst hat er vor mächtigen Politikern, weshalb der "Bagalut Putin" als Verursacher des Ukraine-Krieges sein Fett abbekommt. "Auch solche 'heißen Eisen' muss man in einer Komik-Sendung aufs Korn nehmen dürfen. Sonst darf man am Ende gar keine Witze mehr machen", stellt der Entertainer klar.
Schwer strapaziert wird das Zwerchfell bei den immer wieder eingestreuten Erlebnissen von "Normalbürger Helmut", den Jürgen Müller ebenfalls verkörpert. So hat Helmut etwa kuriose Geschäftsideen wie einen Brennholzverleih, und auch auf seine Interpretation von "Gemüse aus eigenem Anbau" muss man erstmal kommen.
Jürgen Müller freut sich über das gute Feedback auf seinen "Plattkanal" und hat sich den Begriff beim Patentamt schützen lassen. "Ich freue mich, dass ich derzeit wenigstens medial als Künstler aktiv sein darf, und hoffe, dass sich daraus einige Engagements für Bühnenauftritte ergeben."
Müller war sieben Jahre lang Vorsitzender des im Landkreis Harburg aktiven Vereins "För Platt" und sitzt seit 2008 im Vorstand des Vereins "Bevensen-Tagung", der sich vielfältig für den Erhalt der niederdeutschen Sprache einsetzt. Jürgen Müller: "Platt ist quasi meine Muttersprache, Hochdeutsch habe ich erst in der Schule gelernt."
• Die "Plattkanal"-Sendungen sind zu finden unter www.jott-em.com.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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