Dohrener Dorfladen kann nicht auf Hilfe zählen
Muss "Onkel Jürgen" bald raus?

Jürgen Schulz kämpft für den Erhalt seines Dorfladens | Foto: pm
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So ein Dorfladen ist immer auch Mittelpunkt des Ortes. Jung und Alt kommen hier zusammen, um miteinander zu klönen, eine Tasse Kaffee zu trinken oder um sich Brötchen zu holen. In Dohren betreibt Jürgen Schulz seit mittlerweile acht Jahren seinen kleinen Dorfladen an der Ecke Hollenstedter Straße/Fischteichenweg. Er bietet Brötchen, Süßigkeiten, Kaffee und bis ins vergangene Jahr auch Eis an - das kann er sich jetzt nicht mehr leisten anzubieten. Und auch der Unterhalt für seinen Laden kann er bald nicht mehr stemmen, denn für ihn wird langsam auch das metaphorische Eis unter seinen Füßen dünn. Hilfe für den kleinen Dorfladen lehnt die Gemeinde trotz Unterschriftenaktion allerdings ab.
In Dohren ist Schulz als "Onkel Jürgen" bekannt - so haben ihn die Kinder getauft und so hat er auch seinen Laden benannt, den er 2015 nach einem Burnout eröffnete. Als Steuerfachangestellter konnte und wollte Schulz nicht mehr in Vollzeit arbeiten, nur hinter dem Bürotisch zu sitzen, tat ihm nicht gut. Eine Ergänzung musste her und so kam "Onkel Jürgen" auf die Idee mit dem Dorfladen: Schließlich ist er eine gesellige Person, liebt es, sich auszutauschen und mit Menschen in Kontakt zu treten. "Für mich ist es das Schönste, wenn sich die Kinder bei mir ihre Süßigkeiten holen oder sich die Senioren hier zum Klönen treffen", so Schulz.

Jürgen Schulz kämpft für den Erhalt seines Dorfladens | Foto: pm
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Das Ganze macht "Onkel Jürgen" aus Liebe zur Sache - denn Profit macht er mit dem kleinen Dorfladen nicht. Im Gegenteil, Schulz buttert noch dazu - und das seit Jahren. Dass das bislang funktioniert hat, lag daran, dass der 55-Jährige weiterhin in seinem Beruf als Steuerfachangestellter tätig war. "Ich kann das mittlerweile nicht mehr in dem Umfang leisten. Mein Kopf schafft das nicht mehr", erklärt Jürgen Schulz.
Noch bis zum Ende des Jahres reicht sein Erspartes, dann muss Schulz den Laden endgültig dichtmachen. Aus diesem Grund hat er eine Unterschriftenaktion gestartet und sich mit der Bitte um eine kleine finanzielle Unterstützung an die Gemeinde gewandt. 170 Unterschriften waren nicht genug. Der Gemeinderat stimmte einstimmig gegen Hilfe für "Onkel Jürgen". Eine finanzielle Förderung des Dorfladens sei "nicht im Interesse der Dorfgemeinschaft", hieß es. Laut Schulz sei es bei Dorfläden in der Umgebung gang und gäbe, dass die Gemeinden mit einer kleinen Finanzspritze aushelfen, schließlich ist der Erhalt eines Treffpunktes für die Dorfbewohner durchaus unterstützenswert.

Bei "Onkel Jürgen" ist immer was los | Foto: pm
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Gemeinde sieht keine Möglichkeit

Auf Nachfrage des WOCHENBLATT erläuterte Bürgermeister Aldag die Entscheidung der Gemeinde: "Natürlich liegt ein Treffpunkt in Dohren im Interesse der Gemeinde und wir bringen dem Engagement von Jürgen Schulz eine hohe Wertschätzung entgegen. In der jetzigen Ausgestaltung des Ladens sehen wir die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung allerdings als nicht gegeben an. Es handelt sich um ein privat geführtes Geschäft, so dass die Abgrenzung zu potentiellen Zuschussanträgen anderer privatwirtschaftlicher Unternehmen sehr schwer fallen würde. Die angeregte Gründung einer gemeinnützigen Struktur in Form eines Vereines oder einer Bürgergenossenschaft müsste von Jürgen Schulz mitgetragen werden und würde eine Neubewertung des Antrages ermöglichen." Weiterhin seien das eher eingeschränkte Sortiment und die relativ kurzen Öffnungszeiten des Ladens Gründe für die Absage.
"Wir haben hier sonst nichts in Dohren", sagt Rene Steinfeldt, der gerne zum Kaffee trinken und schnacken in den Laden kommt. Besonders die älteren Leute hätten hier einen Ort, an dem sie etwa bei ihrem morgendlichen Kaffee Dorfgemeinschaft erleben würden. Ohne "Onkel Jürgen", so Steinfeldt, gebe es in Dohren bald keinen Treffpunkt mehr.

Redakteur:

Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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