Auf ein Wort
Verkehrsberuhigung à la Landkreis dank heftiger Straßenschäden
So geht Verkehrsberuhigung! Wenn jemand weiß, wie man den motorisierten Verkehr verlangsamt, dann ist es der Landkreis Harburg - zumindest manchmal. Nämlich immer dann, wenn kein Geld da ist, um dringend reparaturbedürftige Straßen herzurichten. Jüngstes Beispiel: die Baurat-Wiese-Straße (Kreisstraße 23) in Königsmoor.
Jetzt wurde dort, wo zuvor 70 km/h galten, die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt mit dem Hinweis auf Straßenschäden. Mal ganz abgesehen davon, dass die bisher geltenden 70 km/h auf dem wenige hundert Meter langen Stück zwischen zwei 50er Bereichen - auf der Bahnbrücke und dem Beginn der Bebauung - ohnehin keinen Sinn ergab.
Die Baurat-Wiese-Straße sollte laut Straßensanierungsprogramm bereits im Jahr 2017 repariert werden. Das ist nicht geschehen. Im Oktober 2021 stellte ein Gutachter fest, dass die Bahnbrücke über die K23 marode ist. Statt Kreisstraße und Bahnbrücke zu sanieren, bevor die Schäden noch größer und die Baukosten noch höher werden, wurde das Problem vertagt - auf das Jahr 2028 - voraussichtlich.
• In Kampen (Gemeinde Welle) geht der Landkreis einen anderen Weg: Dort wurden die Ortsschilder so versetzt, dass auch vor bewohnten Häusern, vor der Mühle und der Feuerwehr mit 70 oder 100 km/h gefahren werden darf. Der Landkreis begründet das mit dem Paragrafen (Verwaltungsvorschrift-StVO zu § 45 Abs. 3 StVO) der Straßenverkehrsordnung. Demnach seien "Ortstafeln dort anzuordnen, wo - ungeachtet einzelner unbebauter Grundstücke - die geschlossene Bebauung auf einer der beiden Seiten der Straße für den ortseinwärts fahrenden Verkehr erkennbar beginnt."
• Übrigens: Eine Verkehrsberuhigung dank kaputter Straße gab es auch in Todtglüsingen auf der Lohberger Straße (Kreisstraße 57). Seit 2012 wurde die Geschwindigkeit wegen Straßenschäden auf 30 km/h reduziert.
Die Baumaßnahmen dort haben im Juli 2021 begonnen. Die in mehreren Abschnitten erfolgende Baumaßnahme sollte "insgesamt bis voraussichtlich Juni 2022" dauern, teilte der Landkreis damals mit. Nun werden die Bauarbeiten des ersten Abschnitts bis Dezember dauern. Im Frühjahr 2023 soll dann der nächste Bauabschnitt auf der Lohberger Straße zwischen Todtglüsingen und Neddernhof beginnen. Bianca Marquardt
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