In Kakenstorf
30 km/h für mehr Sicherheit
Vertreter des Landkreises und der Kakenstorfer Politik stellten Schilder vor der Waldorfschule auf bim. Kakenstorf. Große Erleichterung bei der örtlichen Politik sowie Vertretern der Rudolf-Steiner-Schule Nordheide und des Waldorfkindergartens: Jetzt gilt auf rund 200 Metern an der K45 (Lange Straße) im Bereich von Schule und Kindergarten zwischen 7 und 17 Uhr Tempo 30. Torsten Schmiege von der Betriebsgemeinschaft Straßendienst stellte eines der vier Schilder jetzt gemeinsam mit Annerose Tiedt, neue Fachbereichsleiterin Ordnung und Verkehr des Landkreises, und Andreas Zink-Seegers von der Unteren Verkehrsbehörde des Kreises sowie Vertretern aus Kakenstorf auf.
Michael Dürkop vom Vorstand der Waldorfschule war überwältigt: "Ich bin immer noch erstaunt, dass es nach mehr als zehn Jahren und einigen Unfällen jetzt endlich zu der Lösung gekommen ist, dass der Landkreis diese Schilder bewilligt hat", sagte er. Die einstigen Initiatorinnen, die als Erste verkehrsberuhigende Maßnahmen vor Schule und Kindergarten gefordert hatten, Schulsekretärin Anke Tödter und Elternvertreterin Barbara Schmitz, erlebten diesen historischen Moment nicht live: Anke Tödter ist inzwischen im Vorstand der Freien Waldorfschule Stade engagiert, Barbara Schmitz' Kinder sind der Schule entwachsen.
Seit rund elf Jahren begleitet das WOCHENBLATT die Bemühungen besorgter Eltern und Lehrer von Waldorfschule und -kindergarten, die Verkehrssituation im Kreuzungsbereich B75/K45 zu entschärfen, in dem die Schulzufahrt liegt. Insbesondere zu Beginn und Ende der Schulzeit sowie während des Berufsverkehrs kommt es zu Staubildungen aus Trelde kommend auf der B75 und bei den Abbiegern von der Langen Straße auf die B75. Und damit verbunden zu riskanten Fahrmanövern.
Der Kakenstorfer Rat hatte die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf der K45 bereits im August 2017 beim Landkreis Harburg als zuständiger Straßenverkehrsbehörde beantragt. Doch obwohl es seit Ende 2016 laut einer Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung ausdrücklich möglich ist, auch an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Bereich von Kindergärten, Schulen und Altenheimen Tempo 30 anzuordnen, stellte sich der Landkreis Harburg bislang quer. Neu bewertet worden sei die Situation nun aufgrund der im vergangenen Jahr zurückgebauten Rechtsabbiegespur.
Obwohl es häufiger zu Unfällen kam, gilt der Kreuzungsbereich nicht als Unfallschwerpunkt. "Jetzt hoffe ich, dass die Unfallzahlen komplett zurückgehen", erklärte Annerose Tiedt. Und auch die beteiligten Kakenstorfer hoffen, dass sich alle motorisierten Verkehrsteilnehmer an Tempo 30 halten und so zur Sicherheit der 450 Kinder aus dem gesamten Landkreis, die Waldorfschule oder -kindergarten besuchen, beitragen.
Die Tempo-30-Schilder sind aber nur ein weiterer kleiner Erfolg. Denn nach Überzeugung von Schule und örtlicher Politik können nur eine Linksabbiegespur aus Richtung Trelde oder ein Kreisverkehr sowie Tempo 50 auf der B75 im Einmündungsbereich zur K45 wirklich zu mehr Sicherheit beitragen, was bislang von der Straßenbaubehörde in Lüneburg abgelehnt werde.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke, der ebenfalls seit Jahren mit den Kakenstorfern um eine Verbesserung der Verkehrssituation streitet, sagte: "Wir müssen auch in der Politik über 50 km/h auf der Bundesstraße im Bereich von Schulen und Kindergärten nachdenken, beginnend an der Christlichen Schule Nordheide in Buchholz-Dibbersen bis zur Waldorfschule in Kakenstorf." Und - wie mehrfach berichtet, wünschen sich auch Eltern und Lehrer der Grundschule Steinbeck eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der B75.
Manch kuriose "Verbesserung"
Immer wieder wurde die Verkehrssituation in den vergangenen Jahren bei Ortsterminen von den Verantwortlichen der Verkehrsbehörden und der Polizei begutachtet. Zur Verbesserung gab es bislang aber nur kleinere, mitunter kuriose Veränderungen:
• Schilder mit Hinweis auf Schulkinder bzw. auf die vormals auf der K45 geltenden 50 km/h
• Parkverbotslinien und geänderte Fahrbahnmarkierungen
• Umrüstung der Fußgängerampel auf besser erkennbare LED-Technik
• 2016 wurde die Rechtsabbiegespur aus Richtung Tostedt mit Baken abgesperrt, um den Verkehr auf der B75 zumindest aus einer Richtung zu verlangsamen. Als bei den Autofahrern ein Gewöhnungseffekt einsetzte, wurde der Kreuzungstrichter 2017 noch einmal mit Leitpfosten verengt - bis die Abbiegespur im Zuge der B75-Fahrbahnerneuerung im vergangenen Jahr schließlich komplett zurückgebaut wurde.
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