2023
Heißestes Jahr und viel mehr Niederschlag

Ein Bild vom Nordbach in Nindorf. Vom Bach ist nichts zu sehen | Foto: Schierhorn
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  • Ein Bild vom Nordbach in Nindorf. Vom Bach ist nichts zu sehen
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge war das Jahr 2023 in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. Die globale Durchschnittstemperatur hat erstmals zwölf Monate lang 1,52 Grad über dem vorindustriellen Referenzwert gelegen, informierte der EU-Klimadienst Copernicus. Das wirkt sich auch im Landkreis Harburg aus. Über "Klimawandel und Grundwasser im Landkreis Harburg" informierte aktuell Gerhard Schierhorn, langjähriges Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide (IGN), auf Einladung des NABU-Ortsvereins Hanstedt-Salzhausen.

Allein in Niedersachsen stieg die Temperatur von durchschnittlich 8,6 Grad (Mittelwert 1961-1990) auf durchschnittlich 10,9 Grad in 2023. Die Menge des Niederschlags erhöhte sich in 2023 von durchschnittlich 743 mm auf 1.073 mm pro Quadratmeter im Jahr.

Bei diesen Mengen stellt sich die berechtigte Frage: "Grundwasserneubildung und Niederschlag - ... rettet das Hochwasser 2023 die Grundwasservorräte?" Gerhard Schierhorn, der mit der IGN von Beginn an gegen die Heidewasserförderung durch das Unternehmen Hamburg Wasser kämpft, sagt klar: "Nein: Mehr als 600 Millionen Kubikmeter (m³) Grundwasser wurden in den vergangenen 40 Jahren in der Nordheide gefördert! Das oberflächennahe Grundwasser wurde durch die hohen Niederschläge in 2023 gut gefüllt, die tieferen Grundwasserschichten brauchen Jahrtausende, um sich wieder zu regenerieren!"

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Schierhorn rechnete vor, wo das Wasser bleibt:

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  • Export nach Hamburg: ca. 16 Millionen Kubikmter pro Jahr (m³/a) aus dem Wasserwerk Nordheide
  • Export nach Hamburg: ca. 15 Millionen m³/a aus dem Wasserwerk Süderelbmarsch (mit einem Einzugsgebiet im Landkreis Harburg)
  • Eigenverbrauch im Landkreis Harburg: ca. 15 Millionen m³/a (davon ca. elf Millionen m³/a beim Wasserbeschaffungsverband Harburg)
  • Beregnung Landwirtschaft: ca. sieben Millionem m³/a (zwölf Millionen m³/a sind beantragt)
  • Private/Gewerbliche Entnahmen: unter zehn Millionen m³/a.

"Bäche und Flüsse haben einen Grundwasseranteil von 50 bis 80 Prozent. Sinkt der Grundwasserspiegel, vermindern sich auch die Grundwasseranteile im Bach; Quellzutritte versiegen, der Bach fällt ganz oder zeitweise trocken", erläuterte Schierhorn. Nach Messungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sinken die Grundwasserstände flächendeckend. "Die Lüneburger Geest ist besonders betroffen. Der Grundwasserspiegel zwischen Salzhausen und Welle sinkt seit dem Jahr 1982. In den vergangenen fünf Jahren ist der Klimaeinfluss deutlich sichtbar. Grundwasserabhängige Landschaftsökosysteme, wie Quellen, Wald, Moore, Bäche und Flüsse, sind in Gefahr", betonte Schierhorn.

Die Niedrigwasserführung an der Döhler Aue und der Toppenstedter Aue nähere sich dem zeitweisen Trockenfallen. Fast alle Durchflussmessstationen an Este, Seeve und Schmaler Aue zeigten den gleichen Trend.

Doch wie kann der drohenden Wasserknappheit entgegengewirkt werden? Hier nennt Schierhorn als

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Konkrete Handlungsoptionen für die Kommunalpolitik:

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  • Klimathemen in die Regionale Raumordnung (Landkreis) integrieren,
  • Flächennutzungspläne (Städte und Samtgemeinden) sowie Bebauungspläne (Gemeinden) an den Klimawandel anpassen mit Maßnahmen wie: Durchgrünung, Luftleitbahnen, Wasserretention, Biotopvielfalt verbessern, Erosion verhindern,
  • Im Straßenbau Seitenraumentwässerung statt Regenwasserkanäle planen,
  • mehr dezentrale Abwasserentsorgung zulassen,
  • gemeindliche Gebäude, Grundstücke und Waldflächen wassersensibel entwickeln (entsiegeln, Waldumbau etc.,
  • Starkregenvorsorgepläne erstellen,
  • Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in den Räten diskutieren.

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Konkrete Handlungsoptionen für die großen Wasserwerke:

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  • Mehr Uferfiltratgewinnung (Brunnen im Nahbereich großer Flüsse bauen),
  • Grundwasser als Bestandteil des Naturhaushaltes bewirtschaften, grundwasserabhängige Landschaftsökosysteme erhalten,
  • Nachhaltiges, regionales Wassermanagement mit allen Beteiligten,
  • Wasserrecycling und Grauwassernutzung fördern.
  • Grundwasseranreicherung prüfen,
  • Verbundsysteme ausbauen.

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Konkrete Handlungsoptionen für die Land- und Forstwirtschaft:

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  • Grundwasserverbrauch für Beregnungszwecke optimieren,
  • Geeignetes Abwasser für Beregnungszwecke nutzen,
  • Entwässerungsgräben mit Schiebern ausstatten oder rückbauen,
  • Bodenbearbeitung und Pflanzenauswahl anpassen,
  • Speicherbecken für Beregnung anlegen.

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Konkrete Handlungsoptionen für Privatpersonen:

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  • Trinkwasserverbrauch senken (Technik und Verhalten),
  • Wasserbewusstsein stärken - von der Quelle bis zum Klärwerk,
  • Versiegelung reduzieren - (teil)durchlässige Pflasterung,
  • Regenwasser nutzen – Gartenbewässerung,
  • Mut zum privaten Brunnen,
  • Regenwasser auf dem Grundstück versickern,
  • Zisternen und Regenwassertonnen nutzen,
  • Dezentrale Abwasserentsorgung in geeigneten Bereichen.

Klage- und Behördenverfahren

Diverse Klage- und Behördenverfahren mit dem Ziel der Reduzierung der Grundwasserförderung in der Nordheide bzw. der Rücknahme oder Änderung der Genehmigung sind noch nicht abgeschlossen. Hier hofft die IGN, dass entsprechende Verhandlungen in diesem Sommer vor dem Oberverwaltungsgericht erfolgreich weitergeführt werden können.

Ein Bild vom Nordbach in Nindorf. Vom Bach ist nichts zu sehen | Foto: Schierhorn
Ein Beispiel für Seitenraumentwässerung aus Hanstedt  | Foto: Schierhorn
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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