Vorreiter bei politischen Videokonferenzen
Tostedt erfolgreich dank "Strippenzieher" Volker Indorf

Volker Indorf an seinem Arbeitsplatz im Tostedter Rathaus | Foto: bim
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bim. Tostedt. Als im Zuge der Corona-Pandemie zweimal ein Lockdown verhängt und auch politische Versammlungen ausgesetzt wurden, stellte sich die Frage, wie wichtige politische Entscheidungen doch getroffen und gleichzeitig die interessierte Öffentlichkeit beteiligt werden kann. Die Samtgemeinde Tostedt war hier vorbildlicher Vorreiter im Landkreis und organisierte Videokonferenzen, an denen vom heimischen Computer aus teilweise mehr Bürgerinnen und Bürger teilnahmen als an den Präsenzsitzungen. Dass die Technik funktionierte, war maßgeblich Volker Indorf vom Fachbereich Steuerung und Service zu verdanken.
Zunächst rechtliche
Möglichkeiten geklärt

"Erstmal mussten wir gucken, wie die rechtlichen Möglichkeiten sind", erläutert Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam, der sich diesbezüglich beim Innenministerium, dem Städte- und Gemeindebund sowie bei der Kommunalaufsicht schlau machte. Ergebnis: Das Öffentlichkeitsgebot hat höchste Priorität.
Im Juli 2020 war die Niedersächsische Kommunalverfassung eigens angepasst bzw. ergänzt worden um die "Sonderregelungen für epidemische Lagen", damit demokratische Prozesse auch in Pandemie-Zeiten nachvollziehbar bleiben. Einzige Einschränkung: Es dürfen keine Ton- und Bildaufzeichnungen dieser Sitzungen vorgenommen werden.
"Der Landkreis hatte webex als unbedenklich erklärt. Das System musste für uns aber bezahlbar, administrierbar und für Gäste nutzbar sein", so Dörsam. Webex überzeugte mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und größtmöglicher Reichweite. Die Samtgemeinde erwarb zwei Lizenzen für je 20 Euro netto im Monat.
Homeoffice im
Galopp eingeführt

"Wir haben auch das Homeoffice im Galopp eingeführt", berichtet EDV-Experte Volker Indorf. So wurden für die Verwaltungsmitarbeiter Laptops, Headsets und Kameras angeschafft und die technischen Möglichkeiten geschaffen. Gleiches erfolgte für die Schulen und Kindertagesstätten, damit Eltern- und Leitungsgespräche Corona-konform stattfinden konnten. Schließlich mussten meistens bereits montags die Vorgaben und Verordnungen umgesetzt sein, die Bundes- und Landespolitiker am Freitag davor vorlegten.
Bei der Herstellung der technischen Möglichkeiten hatte der gelernte Radio- und Fernsehtechniker Volker Indorf, der jahrelange einschlägige Berufserfahrungen in der freien Wirtschaft gesammelt hat, keine Probleme. Allerdings musste er sich erst mit den Verwaltungs- und politischen Vorgaben "anfreunden". "In der freien Wirtschaft habe ich gesagt, was ich brauche, und es bestellt", sagt er. Bei der Arbeit mit öffentlichen Mitteln müssen unter Umständen Ausschreibungen und Beratungen in den politischen Gremien erfolgen oder Haushaltsansätze verschoben werden. Was das angeht, arbeitet mit Nadine Harmann eine erfahrene Verwaltungsfachkraft im Team mit. "Ich mache den technischen Part, sie den Verwaltungsapparat", sagt Indorf erleichtert.
Nach ersten rathausinternen Videokonferenzen entschied sich die Samtgemeinde, ab Januar über webex auch die Öffentlichkeit in den politischen Sitzungen herzustellen. Die Bürgerinnen und Bürger hatten zunächst jeweils die Möglichkeit, sich über einen Zugangscode, der auf www.tostedt.de veröffentlicht wurde, in die Online-Sitzung einzuwählen.
Im Rathaus
PC-Plätze geschaffen

Im Rathaus wurden PC-Plätze geschaffen für diejenigen, deren technische Möglichkeiten daheim nicht ausreichen - im kleinen Sitzungsraum für die Ratsmitglieder und im großen Sitzungsraum für die Bürger. Dort kamen dann zum Teil auch die Laptops der Rathausmitarbeiter zum Einsatz.
"Wir schauten, dass alles funktioniert, und standen als Moderatoren für Bürgerfragen zur Verfügung", berichtet Volker Indorf von seiner Arbeit und der seiner Kollegin Nadine Harmann. "Die ganze Abteilung war sehr eingespannt durch die vielen Extra-Termine", weiß Dr. Peter Dörsam um deren großartigen Arbeitseinsatz.
Anfangs sei der Zuspruch aus der Bevölkerung mau gewesen. "Aber je länger das System lief, desto größer wurde der Zuspruch", hat Volker Indorf beobachtet.
Dass sich einmal ein "Max Schmeling" eingewählt hatte, war kein Grund, die öffentlichen Videokonferenzen einzustellen. Aber das Verfahren wurde insofern geändert, dass für die letzten Online-Sitzungen die Zugangscodes nicht mehr auf der Homepage standen, sondern diese nach Anmeldung zugesandt wurden.
Seit einigen Wochen finden die politischen Sitzung wieder in Präsenz statt. Auf Volker Indorf und die Abteilung Steuerung und Service wartet schon die nächste technische Herausforderung: die Umsetzung des "Digitalpakts" an den Grundschulen. "Wir sind dabei, die Infrastruktur mit WLAN zu schaffen. IPads und iServ werden nach den Ferien an allen Grundschulen der Samtgemeinde installiert ein", ist er zuversichtlich.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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