In Tostedt
Verfahrene Situation bei Diskussion um Ex-Lidl-Gebäude

Das frühere Lidl-Gebäude Am Westbahnhof steht seit dem Jahr 2018 leer. Seither versucht der Eigentümer, eine 
Bebauungsplanänderung zu erreichen  | Foto: bim
  • Das frühere Lidl-Gebäude Am Westbahnhof steht seit dem Jahr 2018 leer. Seither versucht der Eigentümer, eine
    Bebauungsplanänderung zu erreichen
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bim. Tostedt. Verfahrene Situation bei der Debatte eines erneuten Antrags auf Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Lidl-Erweiterung": Politik und Verwaltung würden auf dem Gelände Am Westbahnhof in Tostedt am liebsten wieder einen Nahversorger sehen. Und wenn sich dieses Vorhaben dort nicht umsetzen lässt, dann eben Wohnbebauung. Grundstücksbesitzer Sebastian Nebauer sträubt sich gegen Wohnbebauung, weil u.a. die Kosten für Abriss und Neubau für ihn finanziell nicht darstellbar seien. Auch sei es ökologisch nicht sinnvoll, ein 2006 umfassend umgebautes und erweitertes Gebäude abzureißen. Daher möchte er, dass der B-Plan geändert wird und er damit mehr Möglichkeiten hätte, Interessenten für das Mietobjekt zu finden.
Rückblick: Im Juni 2013 verließ Lidl den Standort, da ein Lidl-Markt in der Zinnhütte eröffnete. Ab Sommer 2014 war das Gebäude an eine Firma für Haustechnik und Sanitärbedarf vermietet, die das Objekt als Abholexpresslager nutzte. Seit September 2018 steht das Gebäude leer.
Sebastian Nebauer hatte bisher als Interessenten eine holländische Discounterkette und einen Kfz-Handel präsentiert. Beides wurde von der Politik 2018 und 2019 jedoch mehrheitlich abgelehnt. Die Gründe: Der vorgestellte Discounter würde der sogenannten Tostedter Liste und damit der Begrenzung auf 30 Prozent Non-Food-Artikel widersprechen, mit der der Einzelhandel im Ortszentrum geschützt werden soll. Kfz-Handel solle vorrangig in den Gewebegebieten angesiedelt werden.
In seinem erneuten Antrag auf Bebauungsplan-Änderung vom Januar 2020, der im vergangenen Oktober präzisiert wurde, fordert Nebauer abermals die Streichung der Festsetzungen und verweist auf seine erfolglosen Bemühungen, einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln. Zwischen Dezember 2016 und Januar 2020 habe er demnach 33 Absagen erhalten. Auch eine für das Vermietungsangebot eingeschaltete Maklerfirma habe keinen Erfolg erzielt.
In der aktuellen Online-Sitzung des Planungsausschusses der Gemeinde erhielt Nebauer erneut eine Abfuhr. Mit sieben zu einer Stimme und einer Enthaltung empfahl der Ausschuss, seinen Antrag abzulehnen.
Zuvor hatte der fraktionslose Ratsherr Burkhard Allwardt einen runden Tisch vorgeschlagen, um gemeinsam mit Sebastian Nebauer nach einer Lösung zu suchen und dort etwas anzusiedeln, das in Tostedt fehle. "Es ist für den Eigentümer unzumutbar, zweieinhalb Jahre auf eine Entscheidung zu warten", meinte er.
Die übrigen Ausschussmitglieder sahen das anders. Gerhard Netzel (SPD) kritisierte, dass es keine neuen Argumente für eine B-Planänderung gebe. Er sah auch keine Gründe, weshalb die von Nebauer Angeschriebenen eine Ansiedlung abgelehnt hätten. Netzel verglich den Eigentümer gar mit einem bockigen Kind, das an der Supermarktkasse so lange aufstampfe, bis es etwas Süßes, also seinen Willen, bekomme.
Nadja Weippert (Grüne) erklärte: "Wir sind nicht dazu da, Nebauers Fehl-Investition zu heilen." Nebauer habe beim Kauf des Gebäudes gewusst, was laut B-Plan erlaubt ist. "Es kommt mir vor, als ob es darum geht, wer den längeren Atem hat. Es steht ihm frei, das Gebäude wieder zu verkaufen", sagte Weippert. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass nun auch der Aldi-Markt Unter den Linden geschlossen ist, sei es gut, wenn ein Nahversorger an den Standort käme.
Wolfgang Zahn (CDU) bekräftigte, man habe den Eigentümer nicht hängen lassen, benachteiligt oder beschränkt. Damals seien Nahversorger eben noch mit einer Fläche von 800 Quadratmetern zufrieden gewesen, was heute nicht mehr der Fall sei.
"Mit fehlt die Fantasie, wie wir aus dem Dilemma rauskommen sollen", resümierte Matthias Kurrig (CDU). Wenn sich niemand bewege, sei letztlich die Gemeinde Tostedt wegen des unansehnlichen Leerstands der Verlierer.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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