111 Opfer von Straftaten betreut
Landkreis Harburg: Weisser Ring zieht Bilanz

Haben sich dem Opferschutz verschrieben: (v. li.) Michael Kropp, Vera Theelen und Karl-Heinz Langner vom Weissen Ring
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Wer Opfer einer Straftat wird, braucht häufig einfach nur die Hilfe seiner Mitmenschen. Hier setzt die Arbeit des Weissen Rings an. Im vergangenen Jahr wandten sich im Landkreis Harburg insgesamt 111 Opfer von Straftaten an die Außenstelle der Opferschutzorganisation - nach 113 Personen im Jahr zuvor. Diese Zahlen nannten die Außenstellenleiterin Vera Theelen und ihr Stellvertreter Michael Kropp in ihrer Bilanz für das Jahr 2022.

Wer meldete sich beim Weissen Ring?

Die überwiegende Mehrheit der Hilfesuchenden war weiblich. 87 Frauen und 24 Männer wandten sich an den Weissen Ring. Während bei Frauen insbesondere Sexualdelikte und Nachstellung (Stalking) den Schwerpunkt bildeten, waren es bei den Männern überwiegend Körperverletzungsdelikte. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei etwa 39 Jahren, wobei die Altersspanne der Opfer zwischen zwei und 88 Jahren lag.

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Was ist den Opfern passiert?

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Im Jahr 2022 dominierten erneut Sexual- und Körperverletzungsdelikte sowie Bedrohungen/Nötigungen - davon waren insgesamt 72 Personen betroffen. In 51 Fällen berichteten die Opfer von häuslicher Gewalt, vier davon waren Männer. In der Mehrzahl der Fälle waren die Opfer plötzlich wohnungslos und mussten untergebracht werden. "Dies stellte sich regelmäßig als erhebliche Herausforderung dar", betonte Michael Kropp. Gleiches gilt für die Fälle von Nachstellung (Stalking), deren Anzahl sich von elf auf 15 erhöhte. Bei den Betroffenen von Nachstellung handelte es sich ohne Ausnahme um Frauen.
Diebstahl- und Betrugsdelikte waren in 2022 mit zehn Fällen vertreten und haben zusammen einen Anteil von neun Prozent an den Opferzahlen. Speziell ältere Menschen wurden von Taschen-/Trickdieben oder Trickbetrügern am Telefon und in den sozialen Medien geschädigt.

Wie half der Weisse Ring?

Viele Opfer von Straftaten leiden an den physischen, psychischen und/oder finanziellen Folgen der Tat und brauchen Hilfe. "Leider schenken Behörden, Medien und Öffentlichkeit den Täterinnen sowie Tätern verstärkt die Aufmerksamkeit und vergessen dabei die Opfer", betont Vera Theelen. Die wichtigste Unterstützung sei das persönliche Gespräch. Dem Opfer glauben, zuhören sowie das Opfer schnellstmöglich aus seiner Opferrolle herausholen und wieder zum aktiven Handeln zu bewegen, sei das erste und vorrangige Ziel des Weissen Rings.
Der Opferhilfeverein finanzierte 36 Erstberatungen bei Rechtsanwälten und 29 bei Psychologen bzw. Trauma-Ambulanzen für insgesamt 12.531 Euro. 19 Hilfesuchende erhielten vom Weissen Ring aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalls weitere finanzielle Opferhilfen in Höhe von insgesamt 25.076 Euro. Fünf Betroffene wurden bei Vernehmungen der Polizei und 18 Opfer bei anwaltlichen Erstberatungen begleitet. In neun Fällen bereiteten die Ehrenamtlichen die Betroffenen auf ihre Tätigkeit als Zeuge vor Gericht vor, anschließend erfolgte dann deren Zeugenbegleitung im Gerichtssaal.

Warum Prävention?

"Es ist immer besser, wenn Menschen nicht erst zu Opfern werden", betonen Vera Theelen und Michael Kropp. Deshalb sei die Prävention neben der Opferhilfe auch ein weiteres Satzungsziel des Weissen Rings. Prävention bedeute, proaktiv auf die möglichen Zielgruppen der Straftäter zuzugehen. Durch Gespräche, Aushändigen von Informationsmaterial oder praxisbezogene Übungen solle die Bevölkerung für denkbare Gefährdungen sensibilisiert und möglichst gemeinsame Lösungen gefunden werden.
In drei Vorträgen und zehn Präventionsveranstaltungen zu den Themen „Sicherheit im Alter“, „Trickbetrug am Telefon“ und „Cybercrime“ wurden die Bürger im Landkreis sensibilisiert. Außerdem wurden 2022 zwei Selbstbehauptungstrainings für Senioren über 65 Jahre durchgeführt. Die Mehrzahl der Veranstaltungen erfolgte in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizeiinspektion Harburg.

Wer engagierte sich für Opferhilfe und Prävention?

Im Sommer 2022 wechselte der langjährige Leiter der Außenstelle, Karl-Heinz Langner, in das Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden des Weissen Rings. Die bisherige Stellvertreterin in der Außenstelle, Vera Theelen, übernahm zum 1. Juli die Führung der Ehrenamtlichen im Landkreis und wird von ihrem neuen Stellvertreter, Michael Kropp, unterstützt.
Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde im vergangenen Jahr von elf auf 16 gesteigert. "Es ist besonders positiv, dass sich inzwischen auch acht Frauen um die überwiegend weiblichen Opfer von sexueller Gewalt kümmern können", betont Vera Theelen. In diesem Jahr ist geplant, eine Initiative zur Gewinnung von jüngeren Opferhelferinnen und Opferhelfern zu starten. So soll die Betreuung jüngerer Opfer und die Präventionsaktivitäten in diesen Altersgruppen weiter verstärkt werden. (os/nw).

Senioren sind absolut nicht wehrlos

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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