20 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center: Terrorismus hat kaum abgenommen

11. September: Tag der Erinnerung

AUF EIN WORT

Auf den Tag genau 20 Jahre ist es her, als insgesamt 19 Mitglieder des islamischen Netzwerks Al-Qaida bis dato nie dagewesene Terrorangriffe verübten und die Welt schockten. Mit vier gekaperten Passagierflugzeugen attackierten sie am 11. September 2001 in den USA markante Gebäude. Am meisten im Gedächtnis der Menschen sind die beiden Türme des World Trade Centers in New York, die in sich zusammenstürzten, nachdem zwei Flugzeuge gezielt in sie hineingesteuert worden waren. Bei den Anschlägen starben annähernd 3.000 Menschen.
Ich erinnere mich ganz genau an den 11. September 2001. Ich wollte an diesem Tag in meinem damaligen Wohnort Münster mit meiner heutigen Frau und Freunden meinen 30. Geburtstag feiern - im Theater mit der beliebten Kabarettgruppe "Die Kleinen Mäxe". Es kam anders: Nach Bekanntwerden der Anschläge saßen wir den ganzen Tag vor dem Fernseher und verfolgten gebannt die Berichte aus New York und Washington. Der Auftritt der "Kleinen Mäxe" wurde völlig zu Recht abgesagt. So hatte ich mir meinen Geburtstag nicht vorgestellt.
Heute, an meinem 50. Geburtstag, denke ich zurück. Was hat sich geändert? Was den Terrorismus angeht, muss man konstatieren: Nichts! Wer nach Afghanistan, Syrien oder in den Irak schaut, der stellt fest: Terroristen haben noch immer einen festen Platz in Teilen der Welt. Das zu ändern, war das Ziel von Terrorismusgesetzen, die nach dem 11. September in vielen Staaten erlassen wurden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Milliarden Euro wurden eingesetzt und versenkt, Tausende Menschenleben - Soldaten und Zivilisten - wurden umsonst geopfert, und das alles ohne nennenswerten Erfolg oder Fortschritt. Die vergangenen 20 Jahre haben uns gelehrt: Frieden schaffen mit Waffen und anderen Ländern eine westlich geprägte Denkweise und Staatsform überstülpen, das funktioniert nicht! Es müssen andere Formen gefunden werden. Das hat selbst das Staatsoberhaupt der Angriffsziele vom 11. September 2001 erkannt: US-Präsident Joe Biden. Oliver Sander