Thema Abwasser in Buchholz
Schmutzwasserkanal in Holm-Seppensen entzweit Bürger und Verwaltung

Viele Bürger in Holm-Seppensen wollen ihre Kleinkläranlagen behalten | Foto: Köhn
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Die Emotionen kochten hoch bei der jüngsten Sitzung des Ortsrates Holm-Seppensen: Die meisten der etwa 50 anwesenden Bürgerinnen und Bürger machten lautstark deutlich, dass sie für die Beibehaltung der dezentralen Abwasserentsorgung in der Buchholzer Ortschaft sind. Baudezernent Stefan Niemöller und der Abteilungsleiter Tiefbau, Cristian Golea, hatten einen schweren Stand und wurden mehrfach bei ihren Erklärungen unterbrochen. Auslöser der mitunter hitzigen Debatte waren die Pläne der Verwaltung, beim derzeitigen Bau des Regenwasserkanals gleich den Schmutzwasserkanal mit zu verlegen. Am Ende versprach Ortsbürgermeister Bernhard Unger (CDU), nicht wie eigentlich geplant bereits in der kommenden Sitzung des Buchholzer Stadtrates über das Vorhaben abzustimmen. Stattdessen soll nach der Sommerpause noch einmal eine Bürgerinformation stattfinden.
Hintergrund: In dem Plangebiet Holm-Seppensen West, das zum größten Teil westlich der Heidebahnstrecke liegt, wird das Abwasser laut Satzung der Stadt Buchholz bislang dezentral entsorgt. Dafür haben die Bürgerinnen und Bürger in vollbiologische Kleinkläranlagen investiert, die auf dem jeweiligen Grundstück installiert sind. In der kurzfristig vorgelegten Drucksache schlägt die Verwaltung vor, jetzt einen Schmutzwasserkanal zu bauen, der den Anschluss der Grundstücke an die zentrale Abwasserentsorgung ermöglicht. Die Stadt rechnet dafür mit Baukosten in Höhe von etwa einer Million Euro - zuzüglich 150.000 Euro Planungskosten. Dem stünden Kanalbaubeiträge der Bürger von ca. 102.000 Euro entgegen.
Baudezernent Niemöller verdeutlichte, dass es Sinn ergebe, im Zuge des Baus des Regenwasserkanals, der zurzeit zur Vollsperrung der Ortsdurchfahrt in Holm-Seppensen führt, gleich den Schmutzwasserkanal mitzuverlegen. Zahlreiche Anlieger am Van-der-Smissen-Weg könnten so ans zentrale Abwassersystem angeschlossen werden. Zudem sei ein sinnvoller Kanalausbau Voraussetzung dafür, dass der unbefestigte Van-der-Smissen-Weg und die anliegenden Querstraßen ausgebaut werden können. Wenn man sich jetzt gegen den Bau des Schmutzwasserkanals ausspreche, werde man diesen später nicht in die Straße legen. "Diesen Aufwand werden wir mit Sicherheit nicht betreiben", sagte Niemöller. Er betonte, dass man den Ausbau der unbefestigten Straßen wegen zahlreicher Beschwerden der Bevölkerung wegen Staubentwicklung gerne vorantreiben würde. Gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger werde man den Schmutzwasserkanal aber nicht verlegen, versicherte er.
In Holm-Seppensen würden viele gerne den Status quo erhalten. Man wolle den Waldsiedlungscharakter erhalten, erklärte Ortsratsmitglied Birgit Zober (Grüne). Zudem sei nicht bewiesen, dass eine zentrale Abwasserentsorgung Vorteile gegenüber der dezentralen Abwasserentsorgung habe. Die Sitzung habe deutlich gezeigt, dass die Akzeptanz für die zentrale Lösung nicht vorhanden sei, betonte Carsten Köhn von der Interessengemeinschaft Dezentrale Abwasserentsorgung (IDA). Er sehe die Notwendigkeit für einen zentralen Schmutzwasserkanal nicht, zumal die Bodenverhältnisse in Holm-Seppensen prädestiniert für die Lösung mit Kleinkläranlagen sei. Gegen den Bau des Schmutzwasserkanals sprächen zudem die "enormen Kosten", so Köhn. Und schließlich sei es ökologisch sinnvoller, das gereinigte Wasser vor Ort zu belassen, anstatt das Abwasser über das Klärwerk in Glüsingen und die Seeve in die Elbe zu leiten.
Die Sommerpause will die IDA nutzen, um herauszufinden, welche Lösung die Bürgerinnen und Bürger favorisieren. "Gegen ihren Willen sollte niemand entscheiden", betonte Köhn. Er appellierte an die Stadtverwaltung, die Verträge mit dem Entsorger des Klärschlamms zu überprüfen. Anstatt nach festgelegten Terminen abzufahren, solle die Abfuhr nach Bedarf erfolgen. So könne man dem von der Verwaltung prognostizierten starken Anstieg der Abfuhrkosten begegnen, sagte Köhn.
Ortsbürgermeister Bernhard Unger betonte auf der Ortsratssitzung, dass er betrübt sei über den "unfassbaren Egoismus", der ihm in den vergangenen Wochen von einigen Gegnern der zentralen Abwasserentsorgung entgegengebracht wurde. Er stehe hinter dem Vorschlag der Verwaltung, den Schmutzwasserkanal mit zu verlegen. Da offenbar noch großer Informationsbedarf bestehe, solle man jetzt aber keine Entscheidung herbeiführen. "Wir werden das Thema nach der Sommerpause neu ordnen", kündigte Unger an. (os).

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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