(cc). Bei den niedersächsischen Landesmeisterschaften im Gerätturnen am vergangenen Wochenende in Hannover sicherten sich Pablo Broszio und Gregory Keck (beide TSV Buchholz 08) mit beeindruckenden Leistungen zwei Landestitel im Sechskampf. Damit lösten die beiden das Ticket zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften, die vom 13. bis 16. Mai in Leipzig stattfinden. Auch in den Finalwettkämpfen an den Einzelgeräten beeindruckte das 08-Duo mit insgesamt zwölf Medaillen.
"Mit dem fantastischen Ergebnis vertritt Gregory Keck die Turnstadt Buchholz auf nationalem Parkett und Pablo Broszio sorgt mit seinem gebuchten Ticket nach Rio de Janeiro für internationales Flair im Talentschuppen des TSV Buchholz 08", freute sich auch 08-Cheftrainer Bernward Bade.
Gregory Keck (16) hatte sich bei den Landestitelkämpfen in Hannover als Ziel gesetzt, an mindestens zwei Geräten der Altersklasse 17/18 der A-Jugend auf dem Siegerpodest zu stehen und die Qualifikation für die nationalen Meisterschaften zu schaffen. Beide Vorhaben konnte er umsetzen: Der Sohn von Ohnsorg-Schauspielerin Sandra Keck, der als Lieblings- und Spezialgerät das Bodenturnen angibt, lieferte in seiner Paradedisziplin eine gelungene Darbietung ab und hat mit einem Ausgangswert (D-Note) von 4,3 Punkten realistische Chancen auf eine Teilnahme am Gerätefinale beim nationalen Mega-Event in Leipzig. Als Landesmeister fügte er seinem Mehrkampfresultat von 62,05 Zählern die Einzelsiege im Gerätefinale am Boden, Sprung, Barren sowie den Vizetitel am Pauschenpferd, an den Ringen und am Reck hinzu.
WM-Aspirant Pablo Broszio (18), der zugleich um das Ticket für die Panamerikameisterschaft im brasilianischen Rio de Janeiro kämpfte, wurde in Hannover Niedersachsenmeister im Kür-Sechskampf der Männerklasse mit insgesamt 63,90 Punkten und holte zudem alle sechs Titel an den olympischen Einzelgeräten: Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck. Dabei hatte der 08-Athlet einen besonders spektakulären Auftritt mit seinem gestreckten Kasamatsu am Sprung, für den den er mit der Tages- und Wettkampfhöchstnote von 12,65 Punkten belohnt wurde.
Pablo Broszio, der international für Panama startberechtigt ist, hat trotz stressiger Abiturvorbereitungen alles dem Kunstturnen untergeordnet und sein Trainingspensum auf teilweise 25 Stunden in der Woche erhöht. Immerhin wurde er schon für die Turn-Weltmeisterschaften vom 17. bis 24. Oktober auf der Insel Kyusha in Japan nominiert (das WOCHENBLATT berichtete). Bei den Landestitelkämpfen in Hannover ging es ihm auch darum, an den sechs olympischen Turngeräten 60,00 Punkte zu sammeln, um die vom panamaischen Turnverband geforderte Qualifikationsnorm für die Teilnahme an den panamerikanischen Turnmeisterschaften im Juni in Rio de Janeiro zu erfüllen.
"Unsere Top-Athleten befinden sich noch in der unmittelbaren Aufbau- und Vorbereitungsphase. Dabei haben sie ihre Periodisierung zielgenau an die Leistungshöhepunkte der im Mai und Juni anstehenden Top-Events ausgerichtet und nahmen auch im Wettkampf gerätespezifische Unsicherheiten mit gelassener Routine zur Kenntnis", erklärt Bade. Ungewöhnliche Zeiten erforderten außergewöhnliche Maßnahmen, besonders im Spitzensport sei eine außerordentliche und bedachte Vorbereitung wichtig. "Es ist bereits ein Erfolg, wenn man unter Pandemie-Bedingungen die Spitzensportler im Hinblick auf die bevorstehenden Top-Ereignisse überhaupt und im Besonderen gezielt und intensiv vorbereiten kann", betont der Coach.