Darknet-Deals in Buxtehude organisiert: Mutmaßlicher Haupttäter in Bangkok festgenommen

Die Verhaftung von M. sorgte auch in Thailand für Schlagzeilen. Hier der Ausschnitt der Onlineausgabe von "The Nation"   Foto: The Nation/Repro: MSR
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Mutmaßlicher Haupttäter von Darknet-Drogendeals verhaftet
tk. Stade. Ins Gefängnis will niemand, doch David M. (26) dürfte der Aufenthalt in einer norddeutschen Justizvollzugsanstalt geradezu paradiesisch vorkommen. Bevor er von Beamten des LKA Niedersachsen abgeholt wurde, saß er nämlich in Bangkok im Knast. M. wurde mit einem internationalen Haftbefehl gesucht, weil er der mutmaßliche Drahtzieher von Drogengeschäften im Darknet ist, die von Buxtehude aus gesteuert wurden. Ein Mittäter aus der Estestadt wurde im Sommer bereits zu sechs Jahren Haft verurteilt. Oberstaatsanwalt Kai-Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade: "Wir haben viele Maßnahmen ergriffen, um den mutmaßlichen Haupttäter aufzuspüren und nach Deutschland zu bringen."

Es sind keine Kleinigkeiten, die M., der zeitweise in Hamburg gelebt hat, im Haftbefehl vorgeworfen werden: Er soll in rund 3.000 Fällen Drogen über einen Shop im Darknet verkauft haben. Es geht laut Breas um Summen im hohen sechsstelligen Bereich.

Wie genau die Ermittler dem Mann auf die Spur kamen, verrät der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht. "Wir waren sicher, dass er sich in Thailand aufhält", sagt Breas. Problem für die deutschen Ermittlungsbehörden: Mit diesem Land gibt es kein Auslieferungsabkommen.

Dass der Student am Mittwoch um 5.50 Uhr dennoch in Frankfurt ankam und auf deutschem Boden sofort verhaftet wurde, hat mit den strengen Visa- und Passbestimmungen in Thailand zu tun. Wer sich dort ohne gültige Papiere aufhält, gerät schnell in Polizeigewahrsam. 

So sind die Ermittler der Staatsanwaltschaft Stade und der Polizei vorgegangen: Ein Pass kann von deutschen Behörden eingezogen werden, wenn der Inhaber ihn dafür nutzt, um sich der Strafverfolgung zu entziehen. Ms. Pass wurde daher für ungültig erklärt. Die deutsche Botschaft in Bangkok wurde zudem informiert, keine Ersatzpapiere auszustellen.

Anschließend benachrichtigten die Strafverfolger in Stade die Einwanderungsbehörden in Thailand, dass sich ein mit internationalem Haftbefehl gesuchter mutmaßlicher Drogendealer ohne gültigen Papiere in der thailändischen Hauptstadt aufhält. Gleichzeitig sicherte die deutsche Seite zu, alle Kosten einer möglichen Überstellung zu übernehmen. Weil Ausländer ohne Papiere in Thailand nicht willkommen sind, klickten vor wenigen Tagen die Handschellen. Seitdem saß M. in Bangkok im Gefängnis. "Das sind Käfige mit einem Loch in der Mitte als Toilette, die mit 20 bis 25 Menschen belegt sind", sagt Breas. 

Was dem Erfolg der Ermittler eine kuriose Note gibt: M. hatte im Sommer seinem inhaftierten Komplizen eine Postkarte in die Untersuchungshaft geschickt (das WOCHENBLATT berichtete). Es täte ihm leid, dass der Kumpel im Gefängnis sitze. Abgeschickt wurde die Karte von den Philippinen. Auf dieses Täuschungsmanöver sind Staatsanwaltschaft und Polizei aber nicht hereingefallen. Sie hatten M. schon damals in Thailand im Visier.
Nachdem M. von einem Richter bereits nach der Ankunft in Frankfurt in U-Haft geschickt wurde, wird jetzt die Anklage gegen ihn vorbereitet. Der Prozess wird erneut vor dem Landgericht Stade stattfinden.

Der zu sechs Jahren verurteilte Mittäter hat gegen sein Urteil Berufung beim Bundesgerichtshof (BGH) eingelegt. Damit ist der Urteilsspruch noch nicht rechtskräftig. Weil in diesem Verfahren M. als Haupttäter galt, dürften ihn vermutlich mehr als sechs Jahre Haft erwarten.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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