Nachfolgerin Casha Ipach übernimmt die Stadtarchäologie
Der Stadtarchäologe geht in Pension
sla. Buxtehude. Ende August geht der langjährige Stadtarchäologe Dr. Bernd Habermann in den wohlverdienten Ruhestand, den der 66-jährige Buxtehuder etwa beim Segeln an der Nordsee oder auf Reisen nach Schottland genießen möchte. 1991 kam Habermann aus Schleswig-Holstein nach Buxtehude und hat im Laufe der Zeit für den Bereich Denkmalschutz und Denkmalpflege der Hansestadt Buxtehude einige historische und teils sensationelle Fundstücke zu Tage gebracht. An vielen Orten in der Hansestadt war er aktiv, etwa im Stadtgebiet an der alten Markthalle, ebenso wie in Kloster Dohren, Ottensen, Daensen und Immenbeck mit mehr als 11.000 archäologischen Funden des Gräberfelds aus der Zeit des vierten und sechsten Jahrhunderts n. Chr. Diverse Puzzlestücke liefern Hinweise zur Zeit vor der Stadtgründung, die jetzt teilweise auch im neuen Buxtehude Museum zu sehen sind.
Ob historische Feuerstellen oder Urnen - wichtig sei ihm bei seiner Arbeit stets gewesen, wie die Menschen in der Vergangenheit gelebt haben, sagt Habermann beim WOCHENBLATT-Besuch in seinem Büro im Buxtehuder VHS-Gebäude an einem seiner letzten Arbeitstage. Ein Geruch von Vergangenheit liegt hier in der Luft. In Schaukästen und Kisten lagern Fundstücke und in den vielen Ordnern etliche Aufzeichnungen seines Schaffens. Römische Keramik in Daensen, Fundstücke aus Byzanz und dem früheren Konstantinopel (heute Instanbul) - wie kommen diese Dinge nach Buxtehude, war stets eine spannende Frage, die Habermann über Jahre angetrieben hat.
Für seine Nachfolge als Stadtarchäologe gab es etliche Bewerbungen, darunter auch die von Casha Ipach. Die 32-jährige gebürtige Baden-Württembergerin hat die letzten zehn Jahre in Thüringen gelebt und arbeitete dort zuletzt an ihrer Doktorarbeit an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Hierzu hat sie die Gebäude aus dem 16. Jahrhundert unter die Lupe genommen, erstellt quasi eine spannende Gebäude-Biografie und stieß u.a. bei Ausgrabungen bereits auf erstaunliche Hinweise zur früheren Nutzungsgeschichte. "Man weiß nie, was einen erwartet", sagt Ipach im Hinblick auf ihre Arbeit.
Die Zusage für die Anstellung in Buxtehude mit der Kombination aus Baudenkmalpflege und Archäologie sei für sie wie ein Sechser im Lotto gewesen. Aber auch die geschichtsträchtige Vielfalt, die Buxtehude zu bieten habe, von der historischen Stadtvilla bis zur Reetdach-Scheune, mache ihre Arbeit in Buxtehude besonders abwechslungsreich. Das Immenbecker Gräberfeld - "ein absoluter Kracher" - werde sie auf jeden Fall weiterhin akribisch untersuchen, denn hier wäre noch längst nicht alles erforscht und womöglich gebe es weitere interessante Funde. "Es bleibt auf jeden Fall spannend", sagt Buxtehudes neue Stadtarchäologin.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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