Fronten verhärtet: Mutter und Kreis-Sozialamt weiter uneins
Noch immer Streit um Abigales Zuhause

Wo Abigale leben wird, ist immer noch nicht geklärt | Foto: Katrin Jakob
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tk. Buxtehude. Der Fall Abigale hat viele Leserinnen und Leser bewegt. Ihre Mutter Katrin Jakob und das Sozialamt des Landkreises Stade streiten darüber, wo die mehrfach behinderte Jugendliche am besten betreut und untergebracht wird. Das Schlimme an dem Fall: Der Konflikt ist noch immer nicht gelöst. Im Gegenteil: Die Mutter weiß nicht mehr weiter, der Landkreis beharrt auf seiner Position: Der beste Platz für das Mädchen sei ein Internat in Debstedt. Die Kosten für die von Katrin Jakob gewünschte Einrichtung in Kappeln will der Kreis nicht übernehmen.

Der Hintergrund: Die Zwölfjährige, die als Frühchen geboren wurde, leidet unter anderem an Hydrocephalus (Wasserkopf), Epilepsie, Tripple-X-Syndrom (verbunden mit Lernschwäche und psychischen Problemen) sowie muskulärer Hypertonie (Muskelschwäche). Seit Abigales Geburt hat Katrin Jakob ihre Tochter rund um die Uhr versorgt und ist jetzt am Ende ihrer Kräfte. Lange hat sie nach der perfekten Betreuung gesucht - und wurde in Kappeln fündig. Weil das Sozialamt des Landkreises ein Internat in Debstedt bevorzugt, übernimmt es nicht die Kosten für Kappeln. Seit Monaten wird darüber gestritten.

Wie das Sozialamt ein behindertes Kind in die Psychiatrie treibt

"Ich bin verzweifelt", sagt Katrin Jakob. Dass Abigale weiterhin in Kappeln ist, ist allein dem Buxtehuder Jugendamt zu verdanken. Das hatte die Jugendliche in Obhut genommen, nachdem sie per Beschluss vorübergehend in die Psychiatrie kam. Katrin Jakob war aufgrund des aggressiven und autoaggressiven Verhaltens Abigales nicht mehr in der Lage, mit ihr unter einem Dach zu leben. Das Buxtehuder Jugendamt trägt daher die - im Vergleich zu Debstedt - höheren Kosten für Kappeln. Nach dem Gesetz wäre aber das Sozialamt des Landkreises in der finanziellen Pflicht, Betreuung und Unterbringung zu bezahlen.
Ein Antrag von Katrin Jakob, die Kostenübernahme für Kappeln vom Kreis gerichtlich zu erzwingen, ist vor Kurzem gescheitert. Das Sozialgericht lehnte den Erlass einer einstweiligen Anordnung ab. Begründung: Solange das Jugendamt die Kosten trägt, sei keine Eilentscheidung notwendig. Nicht zu vergessen: Das Jugendamt hat freiwillig, aus Gründen des Kindeswohls, Verantwortung übernommen.

Abigale ist wieder in Kappeln

Der Konflikt ist nicht nur ungelöst, er hat sich in den vergangenen Wochen offenbar verhärtet. "Das Sozialamt bezichtigt mich der Lüge", klagt Katrin Jakob. Selbst wenn ein Außenstehender in Rechnung stellt, dass die Mutter nicht in allen Punkten Recht hat, so ist auch die Position des Landkreises zumindest in Teilen zu hinterfragen. In einem Schreiben des Sozialamtes an das Gericht, das dem WOCHENBLATT vorliegt, spricht der Verfasser vom "Überdramatisieren" der Mutter und "erschreckender Ignoranz den tatsächlichen Entwicklungsmöglichen" der Tochter gegenüber. Im Schreiben wird Katrin Jakob zudem ein "laxer Umgang mit der Wahrheit" vorgeworfen. Katrin Jakob sieht die Dinge aus ihrem Blickwinkel, der Landkreis aus seinem - das ist in beiden Fällen subjektiv, aber keine Unwahrheit.

Für den Landkreis kommt offenbar weiterhin nur eine Unterbringung in Frage: in Debstedt. Dort sollte Abigale bereits hinziehen, bevor sie vorübergehend in der Psychiatrie untergebracht wurde.
Ein Insider, der den Fall Abigale kennt, mahnt eine schnelle Lösung an. Wenn weder Debstedt für die Mutter noch Kappeln fürs Sozialamt in Frage kommen, müsse eben anderswo das richtige Zuhause für die Jugendliche gesucht und gefunden werden. "Es geht um einen Menschen und nicht um eine Fallakte."

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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