Immobilie wurde bereits im März 2022 verkauft
Wie geht es weiter im Convivo-Park Fredenbeck?

Janet Schönfeld (li.) und Lucy Brunheim haben Angst um ihren Arbeitsplatz | Foto: sb
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Schlaflose Nächte haben zurzeit sowohl Bewohner als auch Mitarbeitende des Convivo-Parks in Fredenbeck: Nach dem Insolvenzantrag weiß keiner, wie es weitergeht. Die Angestellten hatten Anfang Februar ihr Gehalt für Januar noch nicht auf dem Konto. Die Bewohner bangen um ihr zuhause. Alle fühlen sich im Stich gelassen, denn Informationen fließen spärlich bis gar nicht.

Am Freitag, 20. Januar, hatten die Bremer Regionalnachrichten "Buten und Binnen" erstmals von der drohenden Insolvenz des Bremer Convivo-Konzerns berichtet. Der offizielle Insolvenzantrag folgte dann am Montag, 23. Januar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Fredenbeck wurden einen Tag später von der Regionalleitung informiert. "Das hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen", sagen die stellvertretende Parkleitung und Leitung der sozialen Betreuung, Janet Schönfeld, und Mitarbeiterin Lucy Brunheim. "Wir sind alle fassungslos."

Bewohner rufen bei Landespolitik um Hilfe

Das gilt auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung. Sie wohnen dort in Wohnungen oder Senioren-Wohngemeinschaften und erhalten Service nach ihren Wünschen. Zusätzlich gibt es im hauseigenen Bistro diverse Verköstigungsmöglichkeiten vom Mittagstisches bis Kaffee und Kuchen. "Wir haben alle unser altes zuhause aufgegeben, Häuser verkauft und Wohnungen aufgelöst", sagt Wilhelm Schow (88). Er bewohnt mit seiner Frau Ilse (85) seit rund zwei Jahren eine Wohnung im Convivo-Park in Fredenbeck, weil die alte Wohnung in Harsefeld nicht Rollator-geeignet war. In seiner Verzweiflung hat Schow Briefe an die Landtagsabgeordnete Corinna Lange und den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil geschrieben. Beide besuchten den Convivo-Park in Fredenbeck auf ihrer Wahlkampftour im August 2022. "Wir brauchen jetzt dringend Hilfe – auch aus der Politik", schreibt Schow. "Aus dem Slogan ,sorglos wohnen' wird jetzt die Sorge um das weitere Leben und Wohnen hier im Park."

Bewohner Wilhelm Schow (88) hat an Stephan Weil und Corinna Lange geschrieben
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Investmentfirma aus Stuttgart fordert die Miete ein

Große Verwirrung rief bei den Bewohnerinnen und Bewohnern zudem ein Brief der AIF Management GmbH aus Stuttgart hervor. Mit Datum vom 19. Januar teilte die Investmentfirma mit, dass Convivo die Mietforderungen an den Stuttgarter Konzern abgetreten habe. Laufende und künftige Mietzahlungen sollten ab sofort an die angegebene Bankverbindung erfolgen. Eine Abtretungserklärung lag nicht bei. Sowohl Wilhelm Schow als auch eine weitere Convivo-Bewohnerin holten sich daraufhin rechtlichen Rat ein. Beide Rechtsbeistände rieten, bei diesem Informationsstand erst einmal kein Geld zu überweisen. Von Convivo wurden seit Insolvenzantrag keine Mieten mehr eingezogen.

Die Landtagsabgeordnete Corinna Lange hat nach Eintreffen der E-Mail von Wilhelm Schow sofort Kontakt zu dem Rentner aufgenommen und inzwischen auch den Convivo-Park in Fredenbeck persönlich besucht. Die Politikerin teilt dem WOCHENBLATT mit, dass Convivo ihr bestätigt habe, dass das Schreiben von AIF korrekt sei. Sie übt Kritik an der Kommunikation. "Da gibt es Klärungsbedarf. Mein Bestreben ist, dass Verantwortliche von Convivo nach Fredenbeck kommen und mit den Betroffenen direkt sprechen."

Mitarbeitende wollen durchhalten

Die zuständigen Insolventverwaltungen (Kanzlei Willmerköster und Kanzlei Brinkmann und Partner) haben in einer gemeinsamen Stellungnahme am 24. Januar mitgeteilt, dass man sich im Moment gemeinsam ein Bild vor Ort mache, "um im Anschluss die Mitarbeiter:innen über die bevorstehenden Schritte im Insolvenzverfahren zu informieren". Die Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für die Monate Januar bis März gesichert. "Wir geben alles, damit es hier weitergeht", sagen Janet Schönfeld und Lucy Brunheim stellvertretend für das Team. "Wir geben die Hoffnung nicht auf. Und gemeinsam sind wir stark."

Der stellvertretenden Parkleitung ist wichtig, zu verdeutlichen, dass noch längst nicht Schluss ist. "Neue Mieter können in die Wohnungen und WGs weiterhin aufgenommen werden. Unsere Gastronomie, die auch bei Außenstehenden sehr beliebt ist, ist nach wie vor für alle Gäste da und kann für Events gebucht werden." Auch Veranstaltungen wir die Faschingsfeier am Rosenmontag, ein kostenloses Konzert mit der Band Musikuss am 17. Februar (15 Uhr) und das Osterfrühstück am 23. März finden statt. "Wir müssen jetzt einfach ruhig bleiben und weitermachen", sagt sie.

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Hinter ihr steht mit vollem Einsatz Uwe Kowald von der Initiative "... fair geht vor!" und der Rheuma-Liga Stade. Mit beiden Institutionen ist er im Convivo-Park in Fredenbeck sehr engagiert und ruft zum Durchhalten auf. "Nach meinen Informationen gibt es bereits Gespräche mit neuen Betreibern", sagt er. Er hat zudem u.a. mit Landrat Kai Seefried gesprochen und um Unterstützung gebeten. Dieser teilt offiziell mit, dass ihm das Wohl der Bewohner und der Beschäftigten sehr am Herzen liege. Er habe sich sofort nach Bekanntwerden der Insolvenz-Anträge über die Situation vor Ort informiert. "Nach derzeitigem Stand gehe ich davon aus, dass der Betrieb in Fredenbeck weitergehen kann", so Seefried. "Sollte sich die Lage in den kommenden Monaten verschärfen, stehe ich als Ansprechpartner und Vermittler zur Verfügung." Auch der Fredenbecker Ortsbürgermeister Hans-Ulrich Schumacher hat seine Hilfe angeboten.

AIF Capital Group bestätigt auf WOCHENBLATT-Anfrage den Kauf

Die Investmentfirma aus Stuttgart hat auf WOCHENBLATT-Anfrage den Kauf der Immobilie in Fredenbeck bestätigt. "Die AIF Capital Group hat das Wohnquartier in Fredenbeck im März 2022 erworben", teilt das Unternehmen mit. "Convivo ist Pächter der Anlage." Angesichts der Berichterstattung zur aktuellen Situation von Convivo könne AIF die Unsicherheit und Sorgen der Bewohner und Angestellten des Betreibers sehr gut nachvollziehen. "Wir befinden uns im Austausch mit unserem Pächter Convivo, um eine gute Lösung zu finden. Als Eigentümer der Wohnanlage in Fredenbeck können wir jedoch versichern, dass Fortbestand und Betrieb des Wohnquartiers in Fredenbeck sichergestellt bleibt. Dies gilt auch unabhängig der Situation unseres derzeitigen Pächters."

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Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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