Jesteburg: Verein will pachten statt kaufen
Was wird aus dem Kunsthaus?

Zukunft ungewiss: Das Kunsthaus ist in die Jahre gekommen | Foto: pöp
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Die Zukunft des Kunsthauses steht wieder zur Debatte: Soll das marode Gebäude in Bestlage, in dem der Kunstverein Jesteburg wechselnde Ausstellungen junger moderner Künstler zeigt, verkauft werden? Darüber entscheiden die Ortspolitiker jetzt im nichtöffentlichen Verwaltungsausschuss.

Das teure Kunsthaus

365.000 Euro hat der Kauf des Kunsthauses, des ehemaligen Volksbank-Gebäudes an der Hauptstraße, im Jahr 2013 gekostet. Für einen behindertengerechten Umbau sollten in der Zwischenzeit noch einmal 70.000 Euro investiert werden, der Umbau wurde aber nie umgesetzt. Jetzt steht eine Grundsanierung und Modernisierung an, die schon 2021 von einem Gutachter mit 291.000 Euro veranschlagt wurde - ein ordentlicher Batzen Geld für eine Gemeinde mit leerem Portemonnaie, die schon Schulsanierungen und Kindergartenneubauten wegen Geldmangels zurückstellen musste (das WOCHENBLATT berichtete). An Betriebskosten werden außerdem jährlich 5.000 Euro fällig. Zieht die Gemeinde Jesteburg jetzt die Notbremse und verkauft das Haus wieder?

Kein Interesse an Ankauf

Schon im April 2022 hatte Hans-Jürgen Börner (SPD) einen Verkauf an den Kunstverein beantragt, als Zeichen dafür, dass die Gemeinde Kunst- und Kulturprojekte nur zeitlich begrenzt fördere: "Die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde Jesteburg wird durch die dringend notwendige und nicht mehr aufschiebbare Sanierung des Kunsthauses dermaßen belastet werden, dass ein Verkauf (...) sinnvoll ist." Man könne dem Kunstverein dann auferlegen, mindestens zehn weitere Jahre ein Kunsthaus zu betreiben, so der SPD-Vorschlag.

Problem: Der Kunstverein scheint an einem Ankauf nicht sehr interessiert, würde eine Lösung per Erbpachtvertrag bevorzugen, teilten Vereinsvertreter dem Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur mit. Das hätte für die Gemeinde den Vorteil, die Sanierungskosten an den Verein weitergeben zu können. Denn als Pächter könnte der Verein bis zu 200.000 Euro Förderung vom Kultusministerium für die Sanierung beantragen. Was sagt der Kunstverein? "Wir sind nach wie vor daran interessiert, das Gebäude zu übernehmen. Dazu haben wir dem Ausschuss weitere Vorschläge gemacht, die wir jetzt ausarbeiten und im nächsten Ausschuss vorstellen werden", erklärt Corinna Koch vom Vorstand.

Vorsicht ist geboten

Julia Neuhaus, CDU-Mitglied im Fachausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, mahnt zur Vorsicht: „Dadurch dass dieses Grundstück samt Gebäude der Gemeinde Jesteburg gehört, kann sie hier direkt Einfluss nehmen, und das ist uns als CDU neben den finanziellen Aspekten, die wir zu beachten haben, auch wichtig.“ Der Kunstverein habe kürzlich interessante Konzepte zur Belebung des Hauses vorgestellt. Es gebe auch eine Idee, wie Fördermittel fließen und die Sanierung des Hauses mit Unterstützung des niedersächsischen Kultusministeriums über ein Modellprojekt finanziert werden könnte. Das soll nun erstmal konkreter beleuchtet werden. Im Mai 2022 hatte Neuhaus sich im Gemeinderat gegen einen Grundstücksverkauf ausgesprochen, da man das Grundstück nicht in fremde Hände geben wolle.

Auch die Grünen wollten damals einem Verkauf nicht zustimmen, hatte Christoph Kröger damals verlauten lassen. Das hat sich nicht geändert, aber: "Erst wenn wir die Eckpunkte kennen, werden wir Grünen uns darüber eine differenzierte Meinung bilden können", teilte Karl-Heinz Glaeser (Grüne) mit. "Unabhängig davon argumentiere ich persönlich stets für den Erhalt des Kunsthauses."

Was tun mit dem Kunsthaus?

Weitere Möglichkeit: der Verkauf an einen Investor. Dann müsste das marode Gebäude auf dem wertvollen Ortsmittegrundstück wahrscheinlich einem Neubau weichen. Die UWG-Jes!-Fraktion im Gemeinderat wäre damit einverstanden: "Eine Sanierung ist unwirtschaftlich", hat der UWG-Vorsitzende Hansjörg Siede festgestellt. "Seit Jahren werben wir deshalb für einen Verkauf und eine ortsangemessene Entwicklung des Grundstückes." Auch Philipp-Alexander Wagner von der FDP befürwortet einen Verkauf des Kunsthauses: "Natürlich darf dabei aber keine Verwertung unter dem aktuellen Marktwert erfolgen."

Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf könnte die Gemeinde allerdings gut gebrauchen. Dann könnte man gemeinsam mit Kaufinteressenten ein Nutzungskonzept für das Grundstück entwickeln, sagt Siede. Er führt ein Beispiel aus der Vergangenheit an: Die Familie Salemanesh habe mit dem gelungenen Ensemble rund um das Försters Hus bewiesen, dass mit viel Fingerspitzengefühl auch historischer Charme und moderne Anforderungen an Gewerbe- und Wohnflächen kombiniert werden könnten.

Gewerbeimmobilie in Ortsmitte

In der Ortsmitte entstünde dann eine Gewerbeimmobilie, die laut Siede auch "von der Verwaltung genutzt werden könnte." Denn die Verwaltung braucht dringend zusätzlichen Raum (das WOCHENBLATT berichtete). Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden hält das für keine gute Lösung. "Verwaltungsseitig wurde das nicht in Betracht gezogen." Man habe immer noch das Ziel, die Verwaltung in einem Gebäude zusammenzufassen oder zumindest zentral in Gebäuden auf dem Niedersachsenplatz unterzubringen.

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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