Wassersportler sind von Verordnung "Elbe und Inseln" betroffen / Gespräche laufen
Landkreis: "Wir wollen alle ins Boot holen"

Für Kanuten bringt die Verordnung "Elbe und Inseln" ab diesem Jahr einige Einschränkungen mit sich   | Foto: Hansestadt Buxtehude
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  • Für Kanuten bringt die Verordnung "Elbe und Inseln" ab diesem Jahr einige Einschränkungen mit sich
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(ab). Der Landkreis hatte seine Hausaufgaben gemacht: Am 21. Dezember 2018 trat, wie von der EU unter "Natura 2000" bis Jahresende gefordert, die Verordnung für das Naturschutzgebiet (NSG) "Elbe und Inseln" in Kraft. Der Erhalt und Schutz von Tieren und Pflanzen, der sogenannten Flora-und-Fauna-Habitate, musste dem rechtlichen EU-Rahmen von Naturschutzgebieten entsprechen. Betroffen sind davon allerdings die Wassersportler, die jetzt die Auswirkungen spüren - das Anlanden und Betreten vieler Ufer ist nun untersagt. Es gibt jedoch Hoffnung: Gespräche zwischen Landkreis und Wassersportlern laufen bereits.

Für die Paddler des Kanuvereins Stade habe die Verordnung schon große Auswirkungen, meint Dieter Reichelt. Der 74-Jährige sitzt seit seiner Kindheit "im Boot" und ist das älteste Mitglied, das gleichzeitig auch am längsten dem Verein angehört.

Es gebe nur noch drei der sogenannten Trittsteine, der Anlandestellen auf Elbinseln. Dort dürften die Paddler rasten, mehr aber nicht. "Campen beispielsweise ist jetzt untersagt", berichtet Dieter Reichelt. Auf der holsteinischen Seite gebe es mehr Möglichkeiten.

Ganz einsehen kann er diese Beschränkungen auf Niedersachsenseite für Kanuten nicht. Denn die Kanuten seien die Wassersportler, deren ökologischer Fußabdruck gegen null tendiere. "Kanuten haben das größte Umweltbewusstsein, verbreiten keinen Dreck und nehmen das Bisschen wieder mit, was sie ausgepackt haben." Dazu gehöre selbstverständlich auch der Müll. "Aus Kanutensicht habe ich wenig Verständnis für die Verbote."

Was allerdings die Motorboote betreffe, sehe das schon anders aus. Reichelt: "Seitdem jeder ohne Führerschein ein Boot mit bis zu 15 PS fahren darf, nimmt der Motorbootverkehr überhand." Früher seien ohne Fahrerlaubnis nur Boote mit maximal fünf Pferdestärken erlaubt worden. Da sei ein bisschen "herumgetuckert worden", meint Reichelt. Inzwischen gebe es immer häufiger Leute, die mit ihren Bierkisten anlanden, auf den Inseln feiern und ihren Müll liegen lassen würden. 

"Grundsätzlich dürfen die Elbinseln nicht betreten werden", sagt Dr. Uwe Andreas, Leiter des Naturschutzamtes des Landkreises Stade. "Wir gucken aber im Rahmen der Managementplanung, wo Ausnahmen möglich sind." Das soll jetzt erarbeitet werden.

Unter anderem sei geplant, die Wassersportkarte, die es früher für Niedersachsen und Hamburg gegeben habe, wieder neu aufzulegen. Die Managementplanung, die sich auf die NSG-Verordnung bezieht, wird vom Naturschutzamt des Landkreises erarbeitet und soll bis Ende 2020 fertig sein. "Wir haben den Wassersportvereinen zugesichert, dass wir ihre Interessen vertreten, wenn es um einvernehmliche Lösungen geht." Mit dem Landeskanuverband habe es schon Auftaktgespräche gegeben, ihnen hatte der Leiter des Naturschutzamtes bereits mündlich zugesagt, an der nördlichen Spitze der Elbinsel Hanskalbsand anlanden zu dürfen. Aber auch die Segler sollen berücksichtigt werden, so Uwe Andreas.

Die Verordnung sei noch "ganz frisch". "Wir konnten daher noch nicht viel auf den Weg bringen." Man könne keine "Pauschalbefreiung" darin festschreiben, sagt er. "Wir können jetzt nur gezielt mündliche Vereinbarungen treffen."
Eine Lösung sieht Kanute Dieter Reichelt in der Ökoschulung, einem Seminar des Deutschen Kanuverbands (DKV), in dem der Teilnehmer unter anderem das naturgemäße Paddeln lernt. Im Anschluss erwirbt er einen Pass, das Wanderfahrerabzeichen. Inhabern eines solchen Passes könnte dann in der Verordnung das Anlanden gestattet werden.

• Infos auf der Homepage des Deutschen Kanu-Verbands unter www.kanu.de, Rubrik Bildung.

Für Kanuten bringt die Verordnung "Elbe und Inseln" ab diesem Jahr einige Einschränkungen mit sich   | Foto: Hansestadt Buxtehude
Der Leiter des Naturschutzamtes des Landkreises Stade, Dr. Uwe Andreas | Foto: Landkreis/Christian Schmidt
Redakteur:

Alexandra Bisping

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