Im Alten Land läuft die Kirschernte auf Hochtouren - doch die Konkurrenz ist groß
Vanda und Regina sind wieder süß und saftig

Marina Selikowitsch mit ihren Kindern Kolja (5) und Frieda (4) beim Kirschenpflücken auf dem Harmshof in Königreich
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sla. Jork. Die Kirschernte im Alten Land läuft auf Hochtouren. Im Vergleich zum vergangenen Jahr reifen die Kirschen dieses Jahr später. Insbesondere das schlechte Wetter im Mai ist dafür verantwortlich. "Das kalte Frühjahr hat die Entwicklung der Süßkirschen gebremst, so dass wir zehn Tage später in die Ernte eingestiegen sind", erläutert Dr. Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork.
"Dennoch ist die Qualität wieder erstklassig und Sorten wie Octavia, Vanda, Viola und Regina sind süß und saftig", sagt Carola Matthies vom Obsthof Matthies. Diese Kirschen werden aufgrund ihrer Größe, Saftigkeit und Festfleischigkeit zumeist als Knubber- oder Knorpelkirsche bezeichnet. Bis in den August hinein gibt es die leckeren Kirschen an den Verkaufsständen vor den Höfen, in den Hofläden und im Handel.
Gerechnet werde wie bereits 2020 wieder mit zehn bis zwölf Tonnen Kirschen pro Hektar. "Der Ernteertrag ist dieses Jahr super, bis zu 30 Kilo hängen teilweise an einem Baum", so Matthies.

Carola Matthies zeigt die süße Regina, die derzeit auf dem Obsthof Matthies gepflückt wird  | Foto: sla
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Risiken bestehen bei der diesjährigen Kirschernte durch anhaltenden Regen. Um die Früchte vor heftigen Niederschlägen zu schützen, werden Kirschen zunehmend in sogenannten Dachanlagen angebaut. "Der Trend geht weiterhin zum Dach", bestätigt Görgens. Die Hälfte der an der Niederelbe angebauten Süßkirschen seien mittlerweile überdacht. Eine solche Anlage kostet pro Hektar rund 100.000 Euro - bringt aber enorme Vorteile: Unter dem Schirm können die Früchte besser ausreifen, bilden deshalb mehr Zucker und sind leckerer. Außerdem sind die Früchte vor Regen und damit vor einem Aufplatzen geschützt. Zusätzlich lassen sich die Anlagen leichter mit Netzen gegen Schädlinge, zum Beispiel die Kirschessigfliege, schützen. Die Investition in eine solche Anlage habe sich in neun bis zehn Jahren amortisiert, so Görgens. Das derzeitige Wetter und die Überdachungen auf vielen Plantagen sind im Moment ein großer Vorteil für die regionalen Produkte. Die Früchte reifen langsamer und geschützt, was die Qualität noch verbessert.
Größere Probleme haben hingegen Erzeuger, die ohne Dächer über den Gehölzen produzieren. Um ihre Kirschen vor Niederschlägen und daraus resultierender Fäulnis zu schützen, werden teilweise Gebläse eingesetzt, um die Nässe von den Früchten quasi wegzupusten.
Schon seit Jahren werden die Altländer Obstbauern aber mit einem anderen Problem konfrontiert: die starke Konkurrenz aus südlichen Ländern wie etwa der Türkei. Beim zentralen Einkauf wird leider nur bedingt auf regionale Produkte eingegangen. Je nach Reifezeitpunkt der Kirschen kommt es zu Überschneidungen mit anderen Anbietern aus dem Ausland. Das Problem mit dem Handel sei bekannt, so Görgens, der daher an die Verbraucher appelliert: Jeder kann etwas tun, indem er regionale Produkte kauft." Elbe-Obst-Verkaufsleiter Björn Wieneke bestätigt die Problematik: Da in der Türkei die Ernte dieses Jahr sehr gut lief, drängen die Obst-Importeure mit aggressiven Preisen auf den Markt. Letztendlich entscheide aber der Kunde: Preis oder Regionalität.
Zahlreiche Obstbauern bieten Urlaubsgästen und Ausflüglern sogar die Möglichkeit, an der Kirschernte teilzunehmen und selber Kirschen zu pflücken. Ansonsten können die roten Vitaminbomben auf den Obsthöfen oder im Straßenverkauf gekauft werden. Gerade am Wochenende stehen insbesondere viele Hamburger Schlange, um die leckersten Kirschen Deutschlands direkt aus dem Alten Land zu kaufen.

Marina Selikowitsch mit ihren Kindern Kolja (5) und Frieda (4) beim Kirschenpflücken auf dem Harmshof in Königreich
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Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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