Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Es geschieht meist hinter verschlossenen Türen: Schläge, Tritte, Demütigungen oder sexuelle Übergriffe - häusliche Gewalt tritt in vielen Formen auf. Die Opfer sind größtenteils Frauen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 114.903 weibliche Opfer partnerschaftlicher Gewalt registriert - verletzt vom Ehemann, Partner oder Exfreund. Doch die Dunkelziffer ist weitaus größer. | Foto: Ermolaev Alexandr
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  • Es geschieht meist hinter verschlossenen Türen: Schläge, Tritte, Demütigungen oder sexuelle Übergriffe - häusliche Gewalt tritt in vielen Formen auf. Die Opfer sind größtenteils Frauen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 114.903 weibliche Opfer partnerschaftlicher Gewalt registriert - verletzt vom Ehemann, Partner oder Exfreund. Doch die Dunkelziffer ist weitaus größer.
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(as/jab). Etwa jede vierte Frau in Deutschland wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Seit Jahren steigt die Zahl der erfassten Opfer, laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PSK) wurden 2019 bundesweit insgesamt 141.792 Opfer partnerschaftlicher Gewalttaten gezählt. Die überwiegende Mehrheit, 81 Prozent der Opfer, war weiblich. Hierbei handelt es sich nur um die der Polizei gemeldeten Fälle. Die Dunkelziffer liegt jedoch weitaus höher. Denn häusliche Gewalt und partnerschaftliche Gewalt ist noch immer ein Tabuthema. Mit dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25. November) soll für das Thema sensibilisiert und dieses Tabu gebrochen werden.

Partnerschaftliche Gewalt ist kein Problem einiger weniger Randgruppen, sondern tritt in allen sozialen Schichten auf. Vorsätzliche, einfache Körperverletzung führt mit rund 69.000 Fällen die 2019 registrierten Delikte gegen Frauen an, gefolgt von Bedrohung, Stalking und Nötigung mit 28.900 Fällen.

Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer zu 98,1 Prozent weiblich, bei Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Partnerschaft sind es 89 Prozent. Vor allem bei Trennungs- oder Scheidungsabsichten sind die Opfer gefährdet. Ehemalige Partner stellen die Mehrheit der Täter dar (38,2 Prozent). Für 117 Frauen und 32 Männer hat im vergangenen Jahr die Gewalt ihres Partners tödlich geendet.

Eine Opfergruppe wird in der Polizeistatistik zu partnerschaftlicher Gewalt jedoch außer Acht gelassen: Kinder. Die von ihnen erlebte oder miterlebte Gewalt wirkt sich auf ihre Entwicklung und das spätere Erwachsenenleben aus. Ein Teufelskreis: Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erleiden Frauen, die in ihrer Kindheit und Jugend körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Eltern miterlebt haben, später mehr als doppelt so häufig selbst Gewalt durch den Partner als Frauen, die keine Zeuginnen von elterlicher Gewalt geworden sind. Frauen, die in Kindheit und Jugend direkt Opfer von körperlicher Gewalt durch Erziehungspersonen wurden, waren im Erwachsenenalter dreimal so häufig wie andere Frauen später von Gewalt durch den Partner betroffen.

• Ob und wie Corona und der Shutdown sich in den Fallzahlen widerspiegeln wird, ist derzeit noch nicht voraussehbar. Aber: "Durch den Shutdown konnten wir keinen Anstieg der Beratungsanfragen verzeichnen. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Situation für die von Partnerschaftsgewalt betroffenen Frauen während des Shutdowns verschärft hat", sagt Christian Schmidt, Pressesprecher des Landkreises Stade.

Dadurch, dass das soziale und familiäre Hilfesystem für die Frauen durch die Kontaktbeschränkungen weggebrochen ist und sich die Partner fast immer gemeinsam in der Wohnung aufgehalten haben, sei es für die Frauen sehr viel schwerer bis fast unmöglich, sich Hilfe zu holen. "Zu Zeiten der strikteren Kontakteinschränkungen konnten wir fast nur Telefonberatungen durchführen und die Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit war stark eingeschränkt", berichtet auch Dörthe Heien von der Beratungsstelle für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen im Landkreis Harburg.

Im Landkreis Harburg wurden 2019 laut Polizeisprecher Jan Krüger 466 Fälle häuslicher Gewalt registriert. Das sind 61 Fälle mehr als 2018. In etwa einem Viertel der Fälle (124) war der Täter alkoholisiert. Bei der Beratungsstelle BISS liegt die Zahl seit Jahren bei rund 300 Fällen, 2019 wurden hier 284 Frauen beraten, die häusliche Gewalt erlebt haben. In der Beratungsstelle für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen haben seit der Eröffnung im November 2019 137 Frauen und Mädchen Hilfe gesucht. Der überwiegende Teil waren Frauen, die in ihrer (Ex-)Partnerschaft Gewalt erlebt haben oder noch erlebten.

Im Landkreis Stade nahm 2019 die Polizei 415 Fälle von häuslicher Gewalt auf. Der Trend zu 2018 ist dabei laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach gleichbleibend. Inwieweit Corona Einfluss auf die Zahlen in diesem Jahr hat bzw. hatte, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Dennoch rechnet die Polizei mit keinem signifikanten Anstieg der Fallzahlen im Hellfeld, wenn nicht sogar mit einer eher sinkenden Tendenz.
Insgesamt haben sich allerdings 605 Frauen in Fällen häuslicher Gewalt an das Frauenhaus und an die Beratungsstelle BISS im Landkreis gewandt.

Hier gibt es Hilfe für Opfer von Gewalt

Hilfetelefon: Tel. 08000-116016. Rund um die Uhr erreichbar, anonym, vertraulich, mehrsprachig und barrierefrei. Berät gewaltbetroffene Frauen sowie Freunde, Angehörige und Fachkräfte.

Beratungs- und Interventionsstelle bei Häuslicher Gewalt - BISS: Buchholz: Tel. 04181-2197921; Stade: 04141 5344-15. Die BISS-Stelle unterstützt in Krisensituationen und vermittelt an weitere Einrichtungen.

Frauenhaus: Landkreis Harburg: Tel. 04181-217151; Landkreis Stade: Tel. 04141-44123. Bietet Frauen und ihren Kindern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, eine geschützte Unterkunft und Hilfe.

ProBeweis: Krankenhaus Buchholz: 04181-131255; Krankenhaus Winsen: 04171-134320; Elbe Klinikum Buxtehude: 04161-7030; Elbe Klinikum Stade: 04141-971160 oder 04141-971159. Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt können in diesen Krankenhäusern kostenlos und vertraulich Spuren sichern lassen.

Beratungsstelle für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen im Landkreis Harburg: Tel. 04171-6008850. Kostenlose und vertrauliche Beratung für Mädchen und Frauen, die körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt oder Bedrohung erfahren haben.

Nummer gegen Kummer: Beratung und Hilfe am Telefon für Kinder und Jugendliche: Tel. 116111.

Es geschieht meist hinter verschlossenen Türen: Schläge, Tritte, Demütigungen oder sexuelle Übergriffe - häusliche Gewalt tritt in vielen Formen auf. Die Opfer sind größtenteils Frauen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 114.903 weibliche Opfer partnerschaftlicher Gewalt registriert - verletzt vom Ehemann, Partner oder Exfreund. Doch die Dunkelziffer ist weitaus größer. | Foto: Ermolaev Alexandr
Fälle bleiben oft im Verborgenen: Viele Frauen trauen sich nicht, Taten zur Anzeige zu bringen Foto: Fotolia / Dan Race
Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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