"Zählt der Mensch nicht mehr"

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thl. Stelle. Die geplante Ansiedlung des Aldi-Zentrallagers im Gewerbegebiet Fachenfeld-Süd ist derzeit das Top-Thema in der Gemeinde Stelle. Doch trotz der erwarteten Millionen an Steuereinnahmen und zahlreichen neuen Arbeitsplätzen, sind längst nicht alle Bürger für dieses Vorhaben zu begeistern. In einem offenen Brief an Bürgermeister Uwe Sievers schildert Dietrich Voigt, der durch das Bauvorhaben unmittelbar betroffen ist, seine Sicht der Dinge und wirft dabei viele Fragen auf.
Der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
aus gegebenem Anlass sehe ich mich gezwungen, Ihnen die Frage zu stellen, ob der Mensch und die Natur keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch das Kapital zählt. Wieder einmal wird der Bürger für dumm verkauft, obwohl die Fakten offensichtlich auf dem Tisch liegen.
Da soll am Ortsrand von Stelle, unmittelbar gegenüber des Zentrallagers von Rewe ein ca. 500 m langes Gebäude mit einem Hochregellager von ca. 15 m Höhe errichtet werden. Die Natur bis hin zur „Kurzen Heide“ wird zerstört. Die bestehende Westwindschneise wird durch dieses riesige Gebäude unterbrochen und kann bei Sturm zu erheblichen Turbulenzen führen. Die K86 wird zur Lkw-Transitstrecke. Aldi sowie Rewe werden sieben Tage in der Woche rund um die Uhr arbeiten und beliefert werden. Es werden nicht nur ca. 90 Lkw von Aldi tagtäglich und nachts ihre Filialen beliefern, sondern auch zu ihrem Standort Stelle zurückkehren, neu beladen werden und wieder losfahren und zurückkehren. Wie viel Lkw-Bewegungen entstehen wirklich Tag und Nacht?
Wie viel Lkw werden für die Warenanlieferung aus dem Süden und Osten Europas sowie aus der ganzen Bundesrepublik den Standort Stelle über die K86 anfahren? Das Zentrallager wird m.E. nicht über die jetzt schon überlastete Autobahn-Abfahrt Maschen angefahren werden. Um die Maut-Gebühren zu sparen, erfolgt der Lkw-Verkehr direkt durch unseren Ort. Abgase, Lärm, Erschütterungen und Feinstaub hat der Steller Bürger hinzunehmen.
Unser Lebensraum wird weiter zerstört! Herr Bürgermeister, ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Lärm Körperverletzung ist und nachweislich krank macht.
Unwidersprochen von Ihnen bleibt z.B. die Angabe über die Neuschaffung von 1.500 Arbeitsplätzen, was zu falschen Hoffnungen in der Bevölkerung führt. Ist es nicht so, dass Aldi seine ca. 300 Mitarbeiter vom Lager Ohlendorf zum neuen Standort Stelle mitbringen wird? Eine moderne Hochregalanlage hat noch nie Arbeitsplätze geschaffen, höchstens abgebaut. Die Angabe von 1.500 Arbeitsplätzen bezieht sich wohl eher auf das Personal der ca. 1.000 Filialen in Norddeutschland.
Aufklärung hätte ich auch von Ihnen hinsichtlich des „Lotto-Gewinns für die Gemeinde Stelle“, nämlich der Gewerbesteuer-Einnahmen. Diese werden unterschiedlich beziffert. Sind es nun 1,8 Mio. oder nur 700.000 Euro im Jahr. Was muss da noch an den Landkreis abgeführt werden (ca. 50 %?). Auch hier hat der Bürger ein Recht auf konkrete Angaben.
Lohnt es sich wirklich, dem Ort Stelle mit einem Ungetüm „Zentrallager Aldi“ dauerhaft einen Schaden zuzufügen, indem die Wohn- und Lebensqualität durch chronischen Straßenlärm, Erschütterungen, Umgebungslärm, Luftschall, Schallreflexionen, Abgase und Feinstaubimmision zerstört wird und Stelle nicht mehr „lebens- und liebenswert“ macht?

Sagen Sie uns Ihre Meinung:

Soll die Gemeinde Stelle die Ansiedlung des Aldi-Zentrallagers zulassen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail an red-buch@kreiszeitung.net mit dem Stichwort "Aldi Stelle". Die Redaktion freut sich auf Ihre Einsendungen.

Dietrich Voigt | Foto: oh
Auf dieser Fläche, mitten im Landschaftsschutzgebiet, soll das Aldi-Zentrallager gebaut werden
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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