Tostedt
Kreistagsmitglieder beziehen Stellung zum Sporthallenneubau

Mit finsterer Miene vor der Realschulsporthalle: Nadja Weippert (Grüne) | Foto: Till von Rennenkampff
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Soll anstelle der im Juli 2021 abgebrannten Realschulsporthalle eine Zwei- oder Dreifachhalle gebaut werden? Darum geht es bei den Haushaltsberatungen des Landkreises. Das WOCHENBLATT fragte die Tostedter Kreistagsabgeordneten, wie sie dazu stehen.

Charlotte Michel (FDP) | Foto: Michel

Charlotte Michel (FDP): "Offen gestanden bin ich schockiert. Die Bagger oder (am besten) die Bälle sollten bereits rollen! Deswegen habe ich einen Antrag gestellt, kurzfristig die Errichtung eines Sportzelts zu prüfen. Die abgebrannte Halle fehlt. Die Diskussionen dauern schon zu lange. Wir brauchen jetzt das Zelt als pragmatische Lösung, bis die neue Halle steht.
Drei Felder - alles andere ist Quatsch. Denn:
Abschreibung: Eine solche Halle kann 20 Jahre abgeschrieben werden. Der Unterschied zwischen Zwei- und Dreifeldhalle ist auf 20 Jahre gerechnet lächerlich. Das sollten uns die Kinder mindestens wert sein.
Wertvolle Zeit kostet uns die 'Rolle rückwärts' auf zwei Felder, während die Baukosten steigen. Die Halle fehlt, und die Dreifeldhalle wurde bereits vorbereitet.
Die Halle hatte drei Felder: nämlich zwei Felder und einen Gymnastikraum. Eine Zweifeldhalle kommt einer Verschlechterung des Status quo gleich.
Pandemie und Homeschooling: haben Kinder hintenangestellt. Kinder brauchen Sport, sie sind die Zukunft, also handeln wir bitte auch so.
Sportvereine und Ehrenamtliche unterstützen, das können wir jetzt zeigen. Nicht jeder Sportverein hat eigene Hallen.
Neubaugebiete und Ganztag werden den Bedarf steigern. Wir können froh sein, wenn drei Felder ausreichen."

Uwe Blanck (Grüne) | Foto: Till von Rennenkampff

Uwe Blanck (Grüne): "Ich bevorzuge den umgehenden Bau einer Dreifeldsporthalle in Tostedt. Der Bedarf ist aus meiner Sicht unstrittig und ein zügiger Baubeginn ist anzustreben. Es ist bereits zu viel Zeit seit dem Brand vergangen mit katastrophalen Konsequenzen für die jungen Menschen und aus ökonomischer Sicht durch die zwischenzeitlich massiv gestiegenden Bau- und Finanzierungskosten.
Gerade in schwierigen Zeiten mit besonderen finanzpolitischen Herausforderungen ist es zwingend notwendig, dass Gesellschaft und Politik die richtigen Schwerpunkte setzten. Statt weiterhin extrem teure neue Straßenbauprojekte, wie z.B. den Ostring in Buchholz, oder zweifelhafte Kultureinrichtungen wie Bossard finanziell mit üppigen Summen zu versehen, stehen für mich klimagerechte und zukunftsweisende Investitionen für die Entwicklung und Förderung junger Menschen durch die Bereitstellung von guter Infrastruktur bei Kitas, Schulen und Sportstätten an oberster Stelle.
Es darf nicht sein, dass das Ringen um Zuständigkeiten und kurzfristiges Denken hinsichtlich der Finanzierungsfragen zwischen den einzelnen kommunalen Ebenen (Kreis, Samtgemeinde und Gemeinde Tostedt) auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen wird. Das sind fatale Signale an die Menschen.
Geeignete Sportstätten sind unverzichtbar für Spielen, Bewegung und Begegnung und ein wichtiger Bestandteil einer kinder-, familien- und seniorenfreundlichen Gemeinde. Sie tragen maßgeblich zu sozialer Interaktion, Gesundheit und der Aufrechterhaltung von Mobilität bei. Jeder investierte Euro in gut ausgestattete Sportstätten ist ein gutes Investment in die Zukunft unserer Gesellschaft."

Karl-Siegfried Jobmann (CDU) | Foto: Uli Seidel

Karl-Siegfried Jobmann (CDU): "Natürlich hätte ich gerne eine Dreifeldhalle hier vor Ort in Tostedt. Die Einwohnerzahl der Gemeinde und der Samtgemeinde ist in den letzten Jahren stark gewachsen, was für die Zukunft auch eine größere Anzahl Schüler an den Schulen des Schulzentrums Tostedt bedeutet. Allein diese Zahlen sprechen für eine Dreifeldhalle. Wichtig ist aber vor allem, dass umgehend die Planungen für eine neue Sporthalle in Tostedt weitergeführt werden, denn z.Zt. fehlt es überall an Hallenzeiten.
Leider hat aber auch der Landkreis momentan finanzielle Probleme mit seinem Haushalt, weil sich der Bund und auch das Land nicht in ausreichendem Maße an der Finanzierung der Krankenhäuser und den Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge beteiligen. Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass mehrere Millionen Euro für den Sicherheitsdienst bereitgestellt werden müssen, aber für unsere eigene Jugend fehlt das Geld, um ausreichend große Sportmöglichkeiten zu schaffen.
Ich hoffe, dass wir noch die finanziellen Mittel bereitstellen können um die ursprünglich geplante Dreifeldhalle zu bauen."

Anette Randt (CDU) | Foto: Uli Seidel

Anette Randt (CDU): "Eine Dreifachhalle wäre wünschenswert. Allerdings spreche ich mich aufgrund der Finanzlage des Landkreises für den Bau einer Zweifeldhalle aus. Nach dem Neubau einer Zweifeldhalle würden mit der Dreifachhalle der Hauptschule für den Schulsport die bestehenden fünf Sportfelder ausreichen. Der Hallenbau muss in jedem Fall so schnell wie möglich losgehen. Im Vereinssport zeigen der Todtglüsinger Sportverein und Blau-Weiss Buchholz, dass sie in der Lage sind, auch selbst Gebäude zu bauen. Die neue Halle muss so konzipiert werden das jederzeit ein weiteres Feld angebaut werden kann."

Mit finsterer Miene vor der Realschulsporthalle: Nadja Weippert (Grüne) | Foto: Till von Rennenkampff
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Nadja Weippert (Grüne): „Die abgebrannte Realschulhalle wurde seit jeher mit drei Feldern – zwei abgetrennten Spielfeldern oben und einem Gymnastikraum unten – gleichzeitig genutzt. Die Entscheidung für eine Dreifeldhalle ist letztlich also nichts weiter, als den Status-Quo der 1970er Jahre, trotz massiv gestiegener Einwohnerzahlen von damals ca. 13.500 auf heute ca. 28.000 Einwohnern in der Samtgemeinde Tostedt, wiederherzustellen. Die nun aus Kostengründen vorgeschlagene weitere Verkleinerung auf eine Zweifeldhalle wäre nicht nur ein Rückschritt, sondern in Anbetracht der gesunkenen motorischen Entwicklungen unserer Kinder nach der Corona-Zeit auch schlichtweg verantwortungslos. Haushaltsbeschlüsse sind zudem immer der Gradmesser für politische Prioritätensetzungen. Auch wenn die Haushaltssituation im Landkreis Harburg unverschuldet erstmalig schlecht und defizitär ist, darf es nicht sein, dass der Rotstift ausgerechnet bei der wichtigsten Pflichtaufgabe 'Schule' angesetzt wird. Es ist ein fatales Zeichen, wenn beispielsweise eine Kunststätte oder teure Kreisverkehrsplätze höhere Priorität haben, als die Zukunft und Gesundheit unserer Kinder! Aktuell werden am Schulzentrum Tostedt 62 Klassen beschult, die sich seit ca. zweieinhalb Jahren drei Hallenfelder der ebenfalls maroden, stark sanierungsbedürftigen Hauptschulsporthalle für den Schulsport teilen müssen. (Der Wiederaufbau der abgebrannten Realschulhalle als Dreifeldhalle ist bereits ein Kompromiss, der nach der Brandstiftung gemeinsam mit den Schulen – die ursprünglich eine Fünffeldhalle für das Schulzentrum gefordert hatten – und Vertretern aus Politik und Verwaltung mühsam erarbeitet wurde.) Auch im Hinblick auf die große Aufgabe der ab 2026 verpflichtenden Ganztagsbetreuung wird der Wiederaufbau mindestens als Dreifeldhalle benötigt. Die geschätzten Mehrkosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro für ein ganzes Feld mehr (Zweifeldhalle ca. 9,6 Millionen; Dreifeldhalle; ca. 11,1 Millionen) sind in diesem Kontext eher marginal. Heruntergebrochen auf die 70-jährige Nutzungsdauer von öffentlichen Gebäuden handelt es sich lediglich um Mehrkosten von ca. 21.429 Euro pro Jahr.“

Klaus-Dieter Feindt (SPD) | Foto: Gerdau

Klaus-Dieter Feindt (SPD): "Die Pflichtaufgabe des Landkreises besteht im Bau einer Zweifeldhalle, für die sich der Kreisausschuss ausgesprochen hat. Ich höre mir im Kreistag an, welche guten Vorschläge zur Finanzierung eines dritten Feldes gemacht werden. Ich bin aber als Kreistagsmitglied für den ganzen Landkreis verantwortlich und habe auch die hohe Verschuldung in den nächsten fünf Jahren im Blick."

Brandbrief der Sportler und Schulen
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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