Jesteburg pfeift auf den Datenschutz! Clement-Areal: Kaufangebote für jeden einsehbar

Das Duo  Brauer und Bernatzki setzt auf einen massiven Baukörper mit Klinkerfassade | Foto: Axel Brauer
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  • Das Duo Brauer und Bernatzki setzt auf einen massiven Baukörper mit Klinkerfassade
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Die Jesteburger Verwaltung setzt neue Zeichen in puncto Transparenz. Auf der Gemeinde-Homepage ist nachzulesen, dass es derzeit zwei Interessenten für eine Teilfläche des ehemaligen Clement-Areals gibt. Zudem erfahren Interessenten detailliert, wie viel Geld jeweils geboten wurde. Verwaltungsexperten sehen darin eine Datenschutz-Verletzung.
Außer dem Duo Axel Brauer und Ole Bernatzki will auch Steffen Lücking die Fläche kaufen. Beide Investoren wollen dort ein Ärztezentrum bauen. Pikant: In der öffentlichen Unterlage ist auch nachzulesen, dass die Verwaltung Brauer und Bernatzki über das neue Angebot von Lücking informierte. Daraufhin folgte ein deutlich höheres Kaufangebot des Duos. Für Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper ist das alles kein Problem: „Es handelt sich um den Verkauf eines Gemeindegrundstück.“

mum. Jesteburg. „An diesen Gerüchten ist überhaupt nichts dran“, sagt der Jesteburger Axel Brauer (Brauer Architekten). „Ich verstehe nicht, wer Interesse hat, solche Unwahrheiten zu verbreiten.“ Wie berichtet, plant Brauer gemeinsam mit Ole Bernatzki (Inhaber „Ambulanter Hauspflege Dienst - AHD“) den Bau eines Gesundheits-Zentrums auf einer Teilfläche des ehemaligen Clement-Areals. Zuletzt aber hatte es Gerüchte gegeben, das Projekt stehe vor dem Aus. Man habe weder Investoren noch Ärzte für das Objekt gefunden. „Das stimmt nicht“, dementiert Brauer.
Im Gegenteil: Brauer sagt, er habe sehr positive Gespräche geführt: „Das Interesse an dem Projekt ist sehr groß.“ Es gebe Investoren. Auch Ärzte hätten bereits Interesse bekundet. Brauer geht davon aus, dass der Gemeinderat in diesem Jahr „grünes Licht“ geben wird. „Ich hoffe, wir können den Kaufvertrag noch vor Silvester unterschreiben.“ Wurden die Gerüchte absichtlich gestreut?
Sicher ist hingegen, dass Brauers Zeitplan nicht realistisch ist. „Der Gemeinderat wird nicht vor Januar eine Entscheidung treffen“, so Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper. Zudem haben Brauer und Bernatzki Konkurrenz bekommen. Höper bestätigte, dass es einen weiteren Interessenten gibt. Steffen Lücking (Garten- und Landschaftsbau, Rosengarten) hat ebenfalls ein Kaufangebot abgegeben. Wie auf der Gemeinde-Homepage nachzulesen ist, bietet Lücking 600.000 Euro für 2.600 Quadratmeter.
Auch Lücking, der „Am alten Sportplatz“ gerade seniorengerechte Wohnungen bauen lässt, plant ein Ärztezentrum. Unter anderem mit 14 Wohnungen, einer Apotheke, Arztpraxen, einem ambulanten Pflegedienst und kleinen Läden. Als Grundform favorisiert der Investor einen Bau in Hufeisenform.
Das Duo Brauer und Bernatzki setzt auf einen massiven Baukörper mit Klinkerfassade. Für Vermietung und Verkauf nennen die beiden Jesteburger die gleiche Zielgruppe.
Lücking soll sein Konzept dem nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss am 10. Dezember vorstellen. Laut der Verwaltungsunterlage wurden Bernatzki und Brauer informiert, dass ein weiteres Angebot vorliege. „Sie wurden gebeten, ihr Angebot, sofern sie es wollen, anzupassen“, heißt es in der Unterlage. Und tatsächlich: Vor wenigen Tagen haben Brauer und Bernatzki ihr Angebot erhöht. Inzwischen sei man bereit, 620.000 Euro zu zahlen.

Kommentar

Falsches Spiel mit den Investoren?
Als Journalist freue ich mich über die Transparenz in der Jesteburger Verwaltung. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Kauf-Angebote für Grundstücke mit den exakten Summen jemals während der Verhandlungsrunden auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht wurden. Zahlen herauszufinden, bedarf gewöhnlich vieler vertraulicher Gespräche.
Aber: Verwaltungschef Höper findet die Offenlegung in Ordnung; Verwaltungs-Experten hingegen schütteln die Köpfe. Datenschutz werde in Jesteburg nicht besonders ernst genommen. Was wohl die beiden Investoren darüber denken, dass man ihre Angebote bundesweit nachlesen kann? Oder hofft Höper darauf, dass die Investoren sich gegenseitig überbieten. Das wäre für Jesteburg gut, denn die Gemeinde zahlte für das gesamte Grundstück 1,1 Millionen Euro. Bislang gingen 1.500 Quadratmeter, bebaut mit einem denkmalgeschützten Haus, für 100.000 Euro an Hossein Salehmanesh. Später kaufte er weitere 600 Quadratmeter für 30.000 Euro.
Sascha Mummenhoff

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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