WOCHENBLATT-Serie "KlimaAktiv"
Plastikmüll-Verbrauch drastisch gesenkt

Oliver Kröger und seine Familie erzeugen nur noch wenig Müll  | Foto: Helms
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JOBS und KARRIERE

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os/nw. Buchholz. Das Shampoo kommt in der Plastikflasche ins Haus, das Deo in der Aludose. Käse, Wurst, Milch, Saft, Wein und Co. hygienisch verpackt im Verbundpapier, Plastikpackung, Tetrapack oder Einwegflasche. Am Ende landen die ganzen schönen, aufwendigen Verpackungen im Gelben Sack, Restmülltonne oder Altglascontainer - kurz: im Müll. Und alle machen mit: Jeder Bundesbürger - vom Säugling bis zum Greis - produzierte im Jahr 2019 laut statistischem Bundesamt 457 Kilogramm Haushaltsabfälle. Tendenz: steigend.
Wirklich alle? Dass es auch anders geht, zeigt beispielhaft Familie Kröger. „Wir sind vom Gelben Sack noch nicht ganz losgekommen“, sagt Oliver Kröger, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern seit 16 Jahren in Buchholz lebt. Auf ihrem Weg der Müllvermeidung ist die Familie aber bereits ein gutes Stück vorangekommen. Die Zahl der Gelben Säcke haben sie von drei auf einen reduziert. Und der ist zum Abholtermin maximal noch zu zwei Drittel gefüllt. Und auch die Tonne für den Restmüll fristet nur noch ein umweltfreundliches Schattendasein: Mit einem 40-Liter-Abfallbehälter kommt Familie Kröger vier Wochen lang locker aus. „Da hat uns die Einführung der Biotonne sehr geholfen“, lobt Kröger. Wie man das schafft? Eine Hauptrolle in dieser Erzählung spielt die Motivation. „Wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz und Ressourcenschonung leisten“, benennt Kröger den Antrieb seiner Familie. Und als deren Blick auf die drei Gelben Säcke fiel, die regelmäßig zum Abholtermin am Straßenrand vor ihrem Haus lagen, „haben wir uns gefragt, was mit den Plastikabfällen im gelben Sack eigentlich passiert“. Eine Antwort darauf hat der NABU: „Werden ausschließlich die Verpackungsabfälle betrachtet, die über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gesammelt werden, gelangen etwa dreißig Prozent der Kunststoffabfälle in ein Recycling. Weitere zehn Prozent werden für ein Recycling exportiert“, schreibt die Umweltorganisation unter der Überschrift „Recycling und der Gelbe Sack: It’s complicated! - Warum Verbraucher dennoch trennen sollten“ im Web. Das heißt, mehr als die Hälfte landet in der Müllverbrennungsanlage. Das wollten die Krögers nicht mehr mitmachen, sondern „unseren Ressourcenverbrauch so weit wie möglich reduzieren“.
Geholfen habe die komplette Umstellung auf Biolebensmittel - nicht, wie leider in vielen Supermärkten in Plastikfolie verpackte, versteht sich -, sowie der Verzicht auf tierische Produkte. „Wir leben weitestgehend vegetarisch, das reduziert schon mal den Müll“, berichtet Kröger. Auch das Abo einer sogenannten Biokiste - „die beziehen wir seit zehn Jahren“ - hilft. „Entscheidend für den nächsten Schritt war, dass der Endlich-Unverpackt-Laden in Buchholz eröffnet hat, der ausschließlich Pfandware oder Unverpacktes anbietet. Das ist unsere Haupteinkaufsquelle geworden.“ Milch, Nudeln, Eier, Brot und vieles mehr wird soweit irgend möglich in Pfand- oder in eigenen Behältern gekauft. Und frischen Fisch, Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt.
Die Ernährungsumstellung bei den Krögers geht - ein nicht zu unterschätzendes Motiv - mit Neugier einher. „Wir probieren viel Neues aus, wenn‘s schmeckt, bleibt es auf unserer Einkaufsliste - und wir haben wieder Müll eingespart.“ Anders einkaufen, anders essen - ist das nicht enorm aufwendig? „Wie wichtig ist mir meine Ernährung? Anfangs ist es etwas Zeitaufwendiger wegen der Planung, später wird es aber zur Routine wie das Einkaufen im Supermarkt. Und was mache ich eigentlich alternativ mit meiner Zeit?“ Für die Krögers sind die Antworten heute klar: Die Ernährung ist kein Zeitbandit. Im Gegenteil. „Kochen, sich ums Essen kümmern - das ist wie Fitness, Meditation und Aufmerksamkeitstraining zusammen“, bilanziert der IT-Fachmann „und letztlich schmeckt es viel besser und gesünder ist es auch!“ Aber auch wer nicht wie die Krögers seine Ernährung umgestellt hat und ausschließlich auf Bio setzt - was nicht zuletzt ja auch eine Preisfrage ist - kann jede Menge Müll vermeiden. Etwa beim Obst- und Gemüseinkauf. Konventionell erzeugt ist das in der Regel ja im Gegensatz zu Bioprodukten im Supermarkt unverpackt, so dass wiederverwendbare Netze statt Plastiktüten genutzt werden können oder man klebt das Etikett einfach direkt auf Paprika, Gurke und Co. Auch Brottüten lassen sich mehrfach verwenden, Käse, Fleisch und Wurst frisch an der Theke statt abgepackt kaufen. Zudem bieten inzwischen zahlreiche Märkte in Buchholz auch unverpackte Nahrungsmittel an„Wir haben anfangs auch nur ein paar Dinge geändert und dann…“, sagt Kröger. Plastik und Müll sparen die Krögers überdies bei der Wahl von Hygieneprodukten. Zum Beispiel, indem sie Seifen statt Duschgel oder Shampoo in Flaschen, Deopulver oder -wachs statt Deodorant in Spraydosen nutzen. Wer mit offenen Augen einkauft, stellt fest: In Supermärkten, Reformhäusern und Drogerien finden sich immer mehr Produkte, die verpackungsarm und umweltfreundlich(er) sind. Wann die Krögers ihren letzten Gelben Sack vor die Tür stellen? „Wenn die Wirtschaft handelt und nichts mehr unnötig in Plastik verpackt“, sagt Oliver Kröger, sehr wohl wissend, dass das Angebot nicht zuletzt der Nachfrage folgt. Das entscheidende Motiv, Müll zu vermeiden, liege deshalb für ihn auch an einem Ort, den jede und jeder kennt - in uns selbst. Kröger: „Ich muss was ändern, damit sich was verändert.“

WOCHENBLATT-Serie "KlimAktiv"

Wie kommen wir zur Arbeit? Wie halten wir unsere Häuser warm? Woher kommt der Strom für unseren PC? Wie können wir nachhaltiger konsumieren, ohne unsere Lebensgrundlagen zu gefährden? Die WOCHENBLATT-Serie „KLIMAktiv“ gibt Denkanstöße zur Lösung dieser vier wichtigsten Klimaschutzfragen in Buchholz - und liefert viele praktische Ideen. Mehr Informationen auf www.klimaforum.buchholz.de

Plastikverbote und -vermeidung

Seit Juli 2021 sind EU-weit bestimmte Einwegartikeln aus Plastik verboten:
Kunststoffbesteck (Gabeln, Messer, Löffel und Essstäbchen)
Kunststoffgeschirr wie Wegwerfteller - auch aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen Einweg-to-go-Becher aus Styropor
Lebensmittel-Einwegbehälter aus Styropor
Kunststoff-Trinkhalme
Rührstäbchen aus Plastik
Wattestäbchen aus Kunststoff
Plastikballonstäbe
Einweggeschirr aus Pappe, welches mit Kunststoff überzogen ist oder zum Teil aus diesem besteht

Verbot heißt nicht Verzicht

Es gibt mittlerweile gute und etablierte Mehrweg-Alternativen, die nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schonen: Trinkhalme gibt es aus Glas oder Edelstahl. In Buchholz und Umgebung sind zahlreiche Cafés mittlerweile im Pfand-Mehrwegbecher RECUP für To-Go-Getränke. Zahlreiche davon nehmen auch den eigenen Becher an. Für Take-Away-Essen finden sich Imbisse und Restaurants, die das Mehrweg-Pfand-System REBOWL anbieten. Ein Set Mehrweg-Besteck im Rucksack oder der Handtasche macht ein schönes Picknick rund. Das Eis schmeckt auch aus der Waffel gut oder ebenfalls im RECUP.
Hier gibt’s in Buchholz und Umgebung REBOWL und RECUP REBOWL:
Café Schafstall / Am Büsenbach 35 / 21256 Handeloh-Wörme
Caspari / Kirchenstraße 6 / Buchholz
Henry‘s Restaurant / Steinbecker Straße 111 / Buchholz
Lyly‘s Asia Food / Poststraße 12 / Buchholz
Nila / Neue Straße 10 / Buchholz
Snacks à la carte / Hamburger Straße 2a / Buchholz
RECUP: Aral Tankstelle / Dibberser Straße 30 / Buchholz
Bäckereien Weiss • Stadtcafe / Neue Straße 2 / Buchholz • Famila Innenstadt / Lindenstraße 15 / Buchholz • Famila Nordring / Nordring 4 / Buchholz
EDEKA Schreiber / Niedersachsenstraße 19 / Sprötze
Buchholz endlich unverpackt / Ole Wisch 1 / Buchholz
Café Schafstall / Am Büsenbach 35 / 21256 Handeloh-Wörme
Caspari / Kirchenstraße 6 / Buchholz
Gelateria de Vita / Berliner Straße 101 / Buchholz
Henry‘s Restaurant / Steinbecker Straße 111 / Buchholz
Migo Coffee / Breite Straße 16 / Buchholz
Nila / Neue Straße 10 / Buchholz
Shell-Stationen • Hoheluft 1 / Buchholz / • Steinbecker Straße 19 / Buchholz
Snacks à la carte / Hamburger Straße 2a / Buchholz

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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