Buchholzer Innenstadt wird umgebaut
Mit Förderprogramm-Mitteln: Die Sonnenuhr soll weg

Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen: Die Sonnenuhr an der Breiten Straße soll entfernt werden
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  • Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen: Die Sonnenuhr an der Breiten Straße soll entfernt werden
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os. Buchholz. „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ und "Perspektive Innenstadt" - das sind die beiden Förderprogramme von Bund und Land Niedersachsen, in die viele in der Buchholzer Stadtverwaltung und in der Lokalpolitik große Hoffnungen setzen. Die Gelder daraus sollen verwendet werden, um die Buchholzer Innenstadt attraktiver zu machen. Der Stadtentwicklungsausschuss hat in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig bei drei Enthaltungen empfohlen, die Co-Finanzierung für beide Programme sicherzustellen.
Das Programm "Perspektive Innenstadt" des Landes Niedersachsen hat ein Volumen von etwa 1,2 Millionen Euro, die zunächst aus der Stadtkasse vorfinanziert werden müssen. 90 Prozent der investiven Maßnahmen werden hinterher erstattet, sodass ein Eigenanteil der Stadt von etwa 110.000 Euro verbleibt. Das Besondere an dem Programm ist, dass es nur über etwa eineinhalb Jahre läuft. Die Frist zum Einreichen des ersten Projektes bei der NBank läuft am 31. März 2022 ab, alle anderen Projekte müssen bis spätestens 30. Juni 2022 beantragt sein. Alle Maßnahmen müssen am 31. März 2023 abgeschlossen sein. Die Pläne umfasst u.a. die Erneuerung und Erweiterung der Winter-/Weihnachtsbeleuchtung (120.000 Euro), die Aufwertung des Rathausparks (350.000 Euro) oder die Durchführung einer Veranstaltung bzw. Veranstaltungsreihe und Anschaffung einer mobilen Bühne (50.000 Euro). Unklar ist was sich hinter der "Entwicklungsstrategie für die Innenstadt, u.a. mit Identifizierung von Leuchtturmprojekten" verbirgt, die immerhin mit 35.000 Euro veranschlagt wird.
Größter Posten mit 645.000 Euro ist die Umgestaltung der Fußgängerzone an der Breiten Straße von Höhe des Volksbankhauses bis zur Einmündung in die Neue Straße. Als Maßnahmen in dem etwa 3.200 Quadratmeter großen Plangebiet schlug die Verwaltung u.a. die Entfernung der Sonnenuhr und von Sitzmulden gegenüber der Deutsche-Bank-Filiale, die Neueinfassung der Beete sowie die Optimierung der Kinderspielgeräte vor. Im Fachausschuss gab es Diskussionen, ob der genannte Teil der Breiten Straße der richtige Ort für eine Innenstadtentwicklung sei. Letztlich wurde die Verwaltung beauftragt, bis zur Sitzung des Verwaltungsausschusses am 15. Dezember Varianten für die Entwicklung der Breiten Straße (A), des Thomaswegs (B) und des Wyrowski-Platzes an der Kirchenstraße (C) zu entwickeln.

219.000 Euro muss die Stadt zur Umsetzung des Förderprogramms "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" des Bundes bereitstellen. Das Projektvolumen liegt bei 1,15 Millionen Euro. Vorgesehen sind hier u.a. die Installation eines Innenstadtmanagements (z.B. Fachberatungen für Eigentümer und Gewerbetreibende, Steuerung eines Leerstands-/Belegungsmanagements, Eignungsuntersuchungen von Bestandsimmobilien, Umsetzung der Digitalisierungsstrategie), das 525.000 Euro verschlingt. 315.000 Euro soll für die Planung der stadteigenen Fläche an der Schützenstraße/Ecke Adolfstraße ausgegeben werden.
Ausschussvorsitzender Jan Bauer (CDU) lobte die Planungen: "Ich bin froh, dass wir als Fachausschuss endlich mal die Möglichkeit zur konkreten Mitgestaltung haben. Wir können richtig was für die Innenstadt tun." Grit Weiland von der Buchholzer Liste monierte dagegen, dass in den Programmen keine Maßnahmen für Radfahrer vorgesehen seien.

• Wie denken Sie, liebe Leserinnen und Leser, über die geplanten Maßnahmen? Welche Ecken in der Buchholzer Innenstadt würden Sie verändern, wenn Sie die Entscheidungsgewalt hätten? Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Stichwort "Innenstadt" an oliver.sander@kreiszeitung.net.

AUF EIN WORT

Das ist Steuergeldverschwendung
Dass Steuergeld eingesetzt wird, um gerade in Zeiten zunehmenden Onlinehandels die Attraktivität von Innenstädten und damit den Einzelhandel vor Ort zu stärken, ist ein lobenswertes Vorhaben. Der jetzt vorgelegte Maßnahmenkatalog ist weniger lobenswert, er ist einfallslos. So wird das Steuergeld verschwendet, anstatt es sinnvoll einzusetzen.
Ich fasse es z.B. nicht, die Innenstadt allen Ernstes durch das Entfernen der Sonnenuhr an der Breiten Straße aufwerten zu wollen. Hier spielten Generationen von Buchholzer Kindern, hier halten sich Familien gerne auf. SPD und FDP, die in ihren Wahlprogrammen die "kinderfreundliche" Gestaltung der Innenstadt gefordert hatten, müssten konsequenterweise die Förderprogramme ablehnen. Und müsste nicht das Areal um den Kabenhof dringender aufgewertet werden als der Rathauspark? Und sind nicht bislang alle Ansätze, in der Innenstadt eine mobile Bühne zu installieren, krachend gescheitert?
Für mich wirken die Vorschläge wie der klägliche Versuch, vorhandene Fördergelder in ein mäßig inspiriertes Maßnahmenpaket zu pressen. Oliver Sander

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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