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Sechsjähriger Junge in Bremervörde vermisst

DRK Mitarbeiter im Landkreis Stade nicht zufrieden mit neuem Tarifvertrag

Unterstützen die Sache ihrer Kollegen: Die beim DRK Stade angestellten Rettungskräfte bei ihrer „Aktiven Pause“ | Foto: sb
  • Unterstützen die Sache ihrer Kollegen: Die beim DRK Stade angestellten Rettungskräfte bei ihrer „Aktiven Pause“
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mi. Buxtehude/Stade.

Drei Rettungswagen und mehr als 20 Notfall- und Rettungssanitäter waren jetzt vor dem Buxtehuder Rathaus im „Einsatz“. Ebenso viele in Stade. Diesmal kämpften die Retter nicht um Menschenleben, sondern in eigener Sache. Bei einer „Aktiven Mittagspause“ informierten sie über ihre Arbeitsbedingungen. Hintergrund: Bis vergangenen Mittwoch stritten Arbeitgebervertreter und Arbeitnehmervertreter beim DRK um einen neuen Tarifvertrag. Mit dem jetzt erzielten Ergebnis (siehe Kasten) ist man im Betriebsrat des Roten Kreuzes im Landkreis Stade wenig glücklich. Vor allem das Ziel, die Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden zu begrenzen, wurde nicht erreicht. Warum das so wichtig ist, zeigt das Beispiel von Rettungssanitäter Matthias Mittlmejer.
Matthias Mittlmejer ist seit sechs Jahren beim DRK Stade als Rettungssanitäter beschäftigt und einer der rund 1.000 DRK-Mitarbeiter im Kreis. Er nutzt die „Aktive Pause“, um auf ein besonderes Problem hinzuweisen: „Am Ende meines Arbeitslebens werde ich zehn Jahre mehr gearbeitet haben als ein normaler Angestellter im Öffentlichen Dienst, ohne dafür auch nur einen Cent erhalten zu haben.“
Hintergrund: Obwohl die meisten Rettungsdienstmitarbeiter vertraglich eine 38,5 Stundenwoche haben, arbeiten sie oft zusätzlich bis zu 9,5 Stunden unendgeldlich pro Woche. Experten haben ausgerechnet, dass ein typischer Retter in seinem Arbeitsleben rund zehn Jahre Mehrarbeit anhäuft. Möglich wird das durch eine tarifliche Eigenheit: Rettungskräfte haben neben ihren Einsätzen auch Bereitschaftszeiten, in denen sie auf den nächsten Notfall warten. Kommt dabei eine bestimmte Summe an Stunden zusammen, ist es dem Arbeitgeber möglich, die individuelle Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden unentgeltlich auf 48 Stunden aufzustocken. Dieses Vorgehen ist jedoch aus Sicht der Beschäftigten sehr fraglich: Demnach ist das „Warten“ auf der Wache etwas ganz anderes als nur Rumsitzen. Die Zeit sei oft auch nötig, um im Team Erlebtes zu besprechen und zu verarbeiten. Matthias Mittlmejer: „Wir gehen dahin, wo sonst keiner hin will, sehen Dinge, die niemand sehen will, einen Dauereinsatz würde keiner aushalten.“ Einen „Dienstschluss“ wie bei anderen Berufen gebe es ohnehin nicht. „Ich habe schon Tage gehabt, da hatte ich regulär um 17 Uhr Dienstzeitende und war bis 22.30 im Einsatz“, sagt der Rettungssanitäter.
Für Betriebsratsvorsitzenden Tjark Benecke wurde dieser Problematik bei den jetzt zustande gekommenen Tarifvertrag viel zu wenig Rechnung getragen. „Das Ergebnis ist zumindest für die Mitarbeiter im Landkreis Stade nicht zufriedenstellend“, so Benecke.
Die wichtigste Forderung, eine Reduzierung der möglichen Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden sei mit dem Kompromiss einer schrittweisen Absenkung auf 45 Stunden bis 2019 nicht einmal annähernd erreicht. Tjark Benecke: „Letztlich ändert sich für die Kollegen kaum etwas, berücksichtigt man, dass viele Rettungsdienstmitarbeiter aufgrund von Überstunden ohnehin schon oft weit mehr als 48 Stunden arbeiten, ist eine Reduzierung auf 45 Stunden - sollte sie denn zeitnah umgesetzt werden - viel zu wenig.“

Redakteur:

Mitja Schrader

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