Waldpädagoge Jörn Freyenhagen fragt:
Warum darf Wald kein "Klassenzimmer" sein?
tk. Landkreis. Im Wald lassen sich Mindestabstände zwischen Schülern deutlich einfacher einhalten als im Klassenzimmer. Der Waldpädagoge Jörn Freyenhagen aus Deinste (Kreis Stade) versteht daher nicht, dass Schulen und Kitas die Angebote der rund 180 zertifizierten Waldpädagogen in Niedersachsen in Cororona-Zeiten nicht wahrnehmen können. "Außerschulische Bildung wird doch sonst ganz groß geschrieben", sagt der stellvertretende Sprecher der niedersächsischen Waldpädagogen. Was ihn ärgert: Der Arbeitskreis der Waldpädagogen hatte im März 2020 während des ersten Lockdowns an Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) geschrieben. Eine Antwort kam nicht. Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Tiemann habe ihm nicht weiterhelfen können.
Jetzt, im zweiten Lockdown, sind die derzeit überwiegend beschäftigungslosen Waldpädagogen dabei, die kommende Saison vorzubereiten. Eigentlich führen sie viele Kita- und Schulgruppen durch den heimischen Forst. "Naturnahe Bildung ist wichtig", sagt Freyenhagen. Ein Erlass aus dem Kultusministerium aus dem vergangenen Jahr untersagt neben Klassenfahrten jedoch auch Fahrten zu allen anderen außerschulischen Lernorten.
Für den stellvertretenden Arbeitsgruppensprecher und seine Kolleginnen und Kollegen wäre es nach ihrer Überzeugung aber ohne Probleme möglich, nach dem Ende des zweiten Lockdowns Corona-kompatible Führungen für Kitas und Schulklassen zu organisieren. Es sei unverständlich, dass solche Exkursionen unter freiem Himmel in dem Erlass mit einer mehrtägigen Klassenfahrt gleichgesetzt werden, kritisiert Freyenhagen. "Gerade nach den Zeiten des Homeschoolings und der vielen Kontaktbeschränkungen sehnen sich Schüler danach, rauszukommen", so der Waldpädagoge. "Wir warten daher auf grünes Licht."
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