Hanstedt
Jahresrück- und -ausblick von Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus

Hanstedt Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus | Foto: ce
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JOBS und KARRIERE

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Liebe Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinde Hanstedt,

wir blicken auf ein Jahr zurück, zu dessen Beginn wir so sehr gehofft hatten, dass wir die Pandemie überwinden und die Normalität wieder unser Leben bestimmt. Leider müssen wir feststellen, dass das Thema Krieg und seine Auswirkungen in einer Weise in unseren Alltag zurückgekehrt ist, wie es sicherlich im 21. Jahrhundert niemand mehr für möglich gehalten hat. Und wieder sind wir in unseren Rathäusern und mit unseren örtlichen Gemeinschaften gefordert, Menschen auf der Flucht unterzubringen und ihnen ihr Ankommen bei uns zu erleichtern. Glücklicherweise gelingt dies erneut in hervorragender Weise. Deshalb blicke ich, trotz dieser Einschränkungen, auf ein Jahr zurück, in dem viele Themen gemeinsam bewegt werden konnten.

Besonderes Highlight 2022 war sicherlich unser Bürgerfest zum 50-jährigen Jubiläum der Samtgemeinde Hanstedt. Ein ganz besonderer Tag, der einfach grandios war, eine wahnsinnige Publikumsresonanz fand und für alle etwas zu bieten hatte. Einfach toll!

Daneben bleiben natürlich unsere Dauerbrenner, die Bereiche Bildung und öffentliche Sicherheit diejenigen, die die Samtgemeinde Hanstedt sowohl inhaltlich als auch finanziell gefordert haben. Diese Entwicklung wird sich auch in der Zukunft fortsetzen.

Schuldenstand

Aufgrund der unklaren finanziellen Auswirkungen der Pandemie herrschte zwischen Samtgemeinderat und Verwaltung Einigkeit, wie bereits im Vorjahr vorsichtig zu agieren, sodass auf die Aufnahme von Krediten im Jahr 2022 verzichtet wurde. Mit der Folge, dass die Pro-Kopf-Verschuldung erneut leicht gesunken ist. Die Pro-Kopf-Verschuldung betrug 2022 464 Euro (Vorjahr: 516 Euro, Landesdurchschnitt 2021: 1.705 Euro). Im Haushaltsjahr 2023 wird aber eine neue Kreditaufnahme für den Neubau des Kindergartens Asendorf erforderlich.

Einwohnerzahlen

Die Einwohnerzahl in der Samtgemeinde Hanstedt steigt weiter moderat und liegt zum Ende des Jahres 2022 bei 15.868 Einwohnerinnen und Einwohnern (Vorjahr: 15.588).

Neubau- und Gewerbegebiete

Die Neubaugebiete in der Samtgemeinde Hanstedt sind weitestgehend ausverkauft. In Quarrendorf wurden im Neubaugebiet „An der Schule“ alle 24 Bauplätze vergeben. In den Gemeinden Brackel und Marxen gehen die Planungsprozesse für zwei Neubaugebiete auf die Zielgerade, deren Entwicklung sicherlich auch von den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen wird.

Der Flächenabverkauf der Erweiterungsflächen im Gewerbegebiet in Egestorf schreitet schnell voran, ebenso die Bauarbeiten im Bereich des Gebietes „Thaneberg“ an der Autobahnabfahrt Evendorf. Das ARC-Reisecenter nimmt immer mehr Gestalt an (Betriebsbeginn: voraussichtlich im Mai 2023), auch hier entstehen weitere Gewerbeflächen.

Die Flächennutzungsplanung für die Erweiterungen der Gewerbegebiete der Gemeinden Brackel und Marxen wurden abgeschlossen, die Bebauungsplanverfahren der Gemeinden Brackel und Marxen laufen noch. Hier warten ortsansässige Firmen bereits auf die Erweiterungsmöglichkeit für ihre Betriebe.

Wofür wurde 2022 Geld ausgegeben?

Wie in den letzten Jahren wurde auch in diesem Jahr weiter in die Bereiche Kindertagesstätten und Schule investiert. Neben dem Neubau der Kindertagesstätte Asendorf startete pünktlich zum Kindergartenjahr 2022/23 mit Unterstützung der Samtgemeinde bereits der zweite Waldkindergarten. Nach Asendorf dieses Mal in Brackel. Fast plangemäß konnte in Hanstedt die dritte Kindertagesstätte der Sprechdachse der Agilo gGmbH ihren Wechsel aus Egestorf nach Hanstedt vollziehen, nahtlos ging es in Egestorf aber mit der Kita FrohNatur, erneut mit einer Krippen- und eine Kindergartengruppe weiter.

Im Schulbereich konnte wie geplant die Reservefläche innerhalb der Grundschule Egestorf in einen Klassenraum umgewandelt werden.

In den Brandschutz und somit in die Sicherheit der Bevölkerung wurde ebenfalls investiert, leider lässt die Auslieferung von zwei Tragkraftspritzenfahrzeugen (TSF) für die Feuerwehren Nindorf und Thieshope weiter auf sich warten (je rd. 115.000 Euro). Ein TSF-W (mit Wasser an Bord) für die Feuerwehr Undeloh wurde beauftragt (rd. 160.000 Euro) sowie die Ertüchtigung des Unimog der Feuerwehr Wesel, der u.a. mit einem neuen Aufbau (rd. 165.000 Euro) versehen werden soll, in Auftrag gegeben.

Die Sicherheit der Feuerwehrleute fängt bei der Einsatzkleidung an. Hierfür wurde ein Beschaffungskonzept für die rd. 700 Einsatzkräfte der Feuerwehren, beginnend mit den Atemschutzgeräteträgern, abgestimmt, welches 2020 in die Umsetzungsphase ging und 2023 abgeschlossen wird. Das Investitionsvolumen beträgt rd. 500.000 Euro.

Weiteren Themen in 2022

Neben den Themen Bildung und Feuerwehr mussten wir uns bis Mitte des Jahres noch weiter mit dem Thema Corona auseinandersetzen, welches nahtlos durch die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen, für die die Samtgemeinde Hanstedt seit dem 1. Juni zuständig ist, abgelöst wurde.

Besonderer Dank noch einmal an die Johanniter, die uns und die Bürgerinnen und Bürger mit der Corona-Teststation im Küsterhaus und dem zeitweiligen Impfzentrum bei der Bewältigung der Pandemie unterstützt haben. Dank in diesem Zusammenhang auch an unsere Apotheken und Ärzte, die sich hier ebenfalls massiv engagiert haben.

In 2022 leben weiter viele Flüchtlinge aus aller Welt, neben den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, in der Samtgemeinde Hanstedt in den zentralen Unterkünften des Landkreises Harburg. Leider bietet der angespannte Wohnungsmarkt auch für diese Menschen wenig Möglichkeiten, aus den Sammelunterkünften auszuziehen. Diese Personengruppe ist durch die große Hilfsbereitschaft gegenüber den Flüchtlingen aus

der Ukraine im Hinblick auf eine Unterstützung etwas ins Hintertreffen geraten. Gerade in dieser Phase und der Pandemie gilt deshalb ein spezieller Dank allen Sozialarbeiterinnen und Heimleitern sowie den Ehrenamtlichen, die trotzdem ihre Unterstützung fortgesetzt haben. Ein wichtiger Faktor in diesem Netzwerk ist und bleibt u.a. die KulturBäckerei in Hanstedt als Treffpunkt von Einheimischen und Zugezogenen. Die KulturBäckerei wurde im Übrigen jüngst für ihre Arbeit in Berlin prämiert – herzlichen Glückwunsch!

In Sachen Tourismus konnte das Tourismuskonzept für die Samtgemeinde Hanstedt fertiggestellt und die neu eingerichtete Stelle Tourismuskoordination im Rathaus besetzt werden. Die zwei Heideschleifen des Heidschnuckenweges Töps und Radenbach im Bereich der Samtgemeinde Hanstedt stehen seit diesem Jahr für Wanderer zur Verfügung und der neue Wohnmobilstellplatz am Waldbad wurde fertiggestellt.

Und beim Breitbandausbau wurde in 2022 in der Samtgemeinde Hanstedt tatsächlich der Spaten in die Hand genommen. Die sog. Weißen Flecken (< 30 Mb) werden endlich beseitigt. In der Samtgemeinde beteiligen sich an dem Ausbauprogramm die Gemeinden Brackel, Egestorf, Marxen, Hanstedt und Undeloh. In Hanstedt werden massiv die Ortsteile Nindorf und Quarrendorf profitieren. Rd. 1,5 Millionen Euro sind hierfür insgesamt reserviert. Die Inbetriebnahme der neuen Netze erfolgt Mitte bis Ende 2023.

Abgeschlossen wurde auch die Flächennutzungsplanung Windenergie im Bereich der Gemeinden Brackel, Hanstedt, Marxen (51,7 ha) und der Gemeinde Egestorf (37,3 ha).

Die Samtgemeinde Hanstedt wurde als Naturpark Kommune durch den Verband Deutscher Naturparke ausgezeichnet. Wir freuen uns darauf, uns weiter für unsere Kulturlandschaft, unsere Region und den Naturpark Lüneburger Heide zu engagieren.

Was bringt das Jahr 2023?

Alpha-E / Heide-Trasse

Dieses Thema ist eigentlich einen eigenen Rück-/Ausblick wert. Vom Suchraum Ende 2021 bis zur „fast“ fertig geplanten Trasse Mitte 2022, so könnte man die Achterbahn der Gefühle beschreiben, die mit diesem Projekt verbunden sind. Die Diskussionen um den Ausbau der Schienenkapazitäten in unserer Region werden sich 2023 weiter intensivieren. Nachdem die DB Netz AG ursprünglich den Ansatz einer größtmöglichen Transparenz mit den sogenannten Gläsernen Werkstätten verfolgt hatte, bleibt die Kommunikationsstrategie jetzt unklar, oder könnte dies genau der Ansatz sein? Der Landkreis Harburg und

seine Städte, Samt- und Einheitsgemeinden sind von allen bisher bekannten Varianten betroffen, alle eint, dass wir Klarheit wollen: wer hat wann welchen Auftrag an die DB Netz AG gegeben? Wer informiert die Öffentlichkeit/die Betroffenen über die Planungen der DB Netz AG? Die Beantwortung dieser relativ einfachen Fragen werden wir weiter massiv einfordern, völlig unabhängig davon, ob wir über eine bestandsnahe oder eine bestandsferne Variante reden.

Fakt ist, dass bisher keine schlüssige, nachvollziehbare Begründung vorliegt, warum von den im Bundestag beschlossenen Festlegungen im Bundesverkehrswegeplan zum optimierten AlphaE plus Bremen abgewichen werden sollte.

Flüchtlingssituation

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Welt verändert und wieder müssen Menschen aus ihrer Heimat fliehen. Keiner von uns weiß, wie sich die Situation in diesem Jahr entwickeln wird. Wir werden vor Ort weiter Vorsorge treffen, um eine Unterbringung der Menschen in Sporthallen oder anderen öffentlichen

Einrichtungen möglichst zu verhindern. Voraussichtlich im Frühjahr wird deshalb eine größere Unterkunft für ca. 40 Personen in Brackel errichtet. 2022 ist uns die Unterbringung von rund 200 Menschen aus der Ukraine mit Unterstützung der Öffentlichkeit gut gelungen. Davon sind knapp die Hälfte Kinder und Jugendliche! Diese Aufgabe fordert das Rathaus enorm, umso mehr würden wir uns freuen, wenn wir weitere ehrenamtliche Unterstützer gewinnen könnten.

Klimaschutz

Dieses wichtige, übergeordnete Thema soll 2023 durch ein Klimaschutzmanagement vorangetrieben werden. Ein Fördermittelantrag ist gestellt und sollte Anfang des Jahres positiv beschieden werden. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir für das Thema und unser Rathausteam ein Gesicht gewinnen, das sowohl nach innen als auch nach außen wirkt und über das Erarbeiten von Konzepten hinaus ganz praktische Dinge anpackt und diejenigen, die sich schon in verschiedenen Initiativen in unser Samtgemeinde auf den Weg gemacht haben, unterstützt.

Dorfmoderation und Flächennutzungsplanung

Wohin will sich, wohin soll sich die Samtgemeinde Hanstedt und ihre Mitgliedsgemeinden entwickeln? Noch vor zehn Jahren wurde unter dem Stichwort „Demografischer Wandel“ darüber diskutiert, wie auf die zurückgehende Bevölkerung, die Überalterung, die Leerstände in den Orten reagiert werden soll. Diese Situation hat sich deutlich gewandelt. Der Zuzug in unsere Samtgemeinde und die Ortschaften erfordert neue Strategien. Die Geschwindigkeit des Wachstums muss thematisiert werden. Und auch wir vor Ort müssen konkret unseren Beitrag bringen, um dem Klimawandel konsequent zu begegnen, was entsprechend Eingang in unsere Planungen finden muss. Daher planen wir zunächst in öffentlichen Runden, im Rahmen einer sogenennten Dorfmoderation, in den Gemeinden zu diskutieren, wohin sich diese entwickeln wollen. Hierfür wurden erfolgreich Fördermittel eingeworben. Die Dorfmoderation soll die Basis bilden, um dann in einem separaten Verfahren diese Ergebnisse in den Prozess zur Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes für die Samtgemeinde Hanstedt einfließen zu lassen.

Feuerwehr

2023 gilt es, die Ergebnisse aus dem Feuerwehrbedarfsplan weiter zu konkretisieren und an deren Umsetzung zu arbeiten. Speziell die Planung und die Zeitachse für die Erstellung von neuen Gebäuden für die Feuerwehren Asendorf, Hanstedt und Sahrendorf/Schätzendorf wird unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig, ist aber notwendig. Neben diesem großen Thema wird der Austausch der Einsatzbekleidung abgeschlossen.

Für das neue Jahr 2023 wünsche ich Ihnen Gesundheit, Glück und Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Olaf Muus,
Bürgermeister der Samtgemeinde Hanstedt

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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