Jesteburg: Die Museumsscheune in Gefahr
Schäden durch Holzwurm oder Hausbock?

Die Meyersche Scheune wird seit 25 Jahren vom Arbeitskreis für Heimatpflege genutzt | Foto: pöp
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Die Museumsscheune ist in Gefahr - oder ist sie nur im Weg für eine mehrstöckige, intensive Wohnbebauung? Noch im Januar 2021 hat der Jesteburger Gemeinderat den Beschluss gefasst, die "Nutzung der Museumsscheune als lebendiges Kulturdenkmal zu sichern". Doch jetzt soll sie möglicherweise abgerissen werden. Der Grund: ein Befall mit dem Hausbockkäfer.

Der Verwaltung liegt ein Gutachten eines Sachverständigen zum Zustand der Museumsscheune vor, teilte Gemeindesprecher Stefan Ahrens mit. Darin heißt es, "dass es an den Hölzern des Gebäudes sowohl Fraßschäden vom Holzwurm als auch Befall durch den Hausbock gebe. Bei der Begehung hat unser Architekt sowohl Ausfluglöcher des Hausbockkäfers als auch Holzmehlrückstände festgestellt, die auf einen Befall durch Insekten hindeuten."

Fachwerk ist betroffen

Besonders das Fachwerk der Scheune sei betroffen: Diverse Balken sind so angegriffen, dass das statische System geschwächt sei. Die Eigentümerin der Scheune sei vom Zustand des Holzes von der Gemeinde Jesteburg informiert worden. Nach Auslaufen des Pachtvertrages will die Gemeinde die Scheune deshalb nicht weiter pachten - und schon gar nicht kaufen, wie es ursprünglich geplant war.

Doch Wolfgang Meyer, Vorsitzender des 150 Mitglieder starken Jesteburger Arbeitskreises für Heimatpflege, will das so nicht stehenlassen. Der Teufel stecke - wie oft - im Detail. "Es gibt hier keinen Hausbockkäfer", ist er überzeugt. "Wir hatten tatsächlich einige Ausstellungsstücke, die vom Holzwurm befallen waren", erklärt er. "Aber die haben wir behandelt oder aussortiert." Gefährlich für die Statik ist der aber nicht. Noch im April, als rund 15 Zimmerer- und Tischlergesellen auf der Walz in der Museumsscheune vorbeigeschaut hatten, hätten diese keinen Befall mit dem Hausbock feststellen können.

Alternative zur Heimatscheune

Die 1748 erbaute und mehrfach umgebaute Museumsscheune wird vom Arbeitskreis für Heimatpflege seit dem Jahr 1998 in der ehemaligen Scheune von Meyers Hof (heute Weinlokal Destino) im Ortszentrum betrieben. Nachdem das Heimathaus auf dem Niedersachsenplatz - ursprünglich als kleines Heimatmuseum genutzt - immer mehr für Veranstaltungen, Versammlungen und Trauungen genutzt wurde, wurde die Scheune von der Gemeinde auf Gemeindekosten für 25 Jahre gepachtet. Dieser Pachtvertrag läuft 2025 aus.

Im Sommer finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Rund 700 Besucher jährlich haben Vereinsmitglieder gezählt, "beim Dorffest sind es noch zusätzliche, die wie aber nicht zählen konnten", sagt Meyer. Gut die Hälfte reisen zu Fuß oder mit dem Fahrrad an, kommen also aus dem Ort. Für die Übrigen steht am Wochenende der Budni-Parkplatz mit rund 30 Stellplätzen zur Verfügung.

Eigentümerin will nicht wieder verpachten

Doch auch wenn die Scheune stabil wäre: Meyer berichtet, die Eigentümerin wolle nicht erneut an die Gemeinde verpachten und auch nicht verkaufen. Er fürchtet, dass das wertvolle Ortskerngrundstück mit gesichtslosen Mietshäusern bebaut werden könnte. Wohin dann mit den Exponaten des Heimatvereins und dem Lagergut der anderen Jesteburger Vereine, die derzeit das Obergeschoss nutzen? Es gibt die Idee einer historischen Remise, einem Wagenschuppen, die das Kiekeberg-Museum noch eingelagert habe, erklärt Meyer. Sie könnte neben dem Heimathaus aufgebaut werden. "Das wäre für uns ein guter Standort, weil unsere Besucher weiter zu Fuß kommen könnten. Auch könnten wir dann die sanitären Anlagen des Heimathauses mitbenutzen." Eine Verbesserung, denn "hier kann man sich nicht mal die Finger waschen".

Das Kiekeberg Museum hat selbst kein Interesse, in Jesteburg eine weitere Außenstelle zu betreiben. Bei einer Begehung mit Verwaltungsvertretern hatte Museumsleiter Stefan Zimmermann betont, es sei ein sechsstelliger Betrag erforderlich, um das als Lagerraum angemietete Gebäude für eine öffentliche Nutzung herzurichten: DIN-Gerechte Treppe, WCs für Damen und Herren, Kanalanschluss, Brandschutz, Barrierefreiheit und ein Aufenthaltsraum für das Personal waren hier die Stichworte. Auch der Denkmalschutz hatte abgewunken: Ein Vertreter der Landesdenkmalbehörde hatte bescheinigt, dass weder die Kriterien für eine Einordnung als Einzeldenkmal erfüllt werden, noch die des Ensembleschutzes für den ganzen Hof Meyer.

Sommerprogramm

Trotz ungewisser Zukunft will der Arbeitskreis für Heimatpflege auch in diesem Sommer während der Ferien und während der Heideblüte an zehn Sonntagen für jeweils drei Stunden wieder ein umfangreiches heimatkundliches Programm anbieten:

16. Juli: Spinnkreis, Textilkünstlerin vor Ort, historische Bilderschau nach Wünschen der Besucher
23. Juli: Vorführung Oldtimer-Trecker und Landmaschinen
30. Juli: Infomobil der Kreisjägerschaft vor Ort
6. August: Alte Filme von Hobbyfilmern aus und über Jesteburg
13. August: Bienen, Honig und Insekten
19. August: Zum Dorffest - Bilderschau und alte Handwerkskunst
27. August: Ausstellung Jesteburger Kunstnetz
3. September: Treffen historischer zweiräder, Dreiräder und Vierräder
10. September: 150 Jahre Geschichte der Eisenbahn zwischen Buchholz und Lüneburg
17. September: Hühner, Eier, Geflügel, Infos vom Hühnerhof
24. September: Apfel- und Kartoffeltag
1. Oktober: Erntedankfest, Biogemüse, Siegerehrung Fotowettbewerb

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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