Jesteburg: Sanierungsfall Kunsthaus
Pachtvertrag für Kunstverein ist in Arbeit

Im Kunsthaus im Zentrum Jesteburgs finden regelmäßig Ausstellungen statt | Foto: pöp
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Verpachtung oder Verkauf - das ist die Frage. Wie soll die Zukunft des Kunsthauses in Jesteburg aussehen? In dem ehemaligen Voksbank-Haus an der Hauptstraße in zentraler Lage im Jesteburger Ortskern ist derzeit der im Ort umstrittene Kunstverein untergebracht. Das Problem: Das seit 2013 im Besitz der Gemeinde Jesteburg befindliche Haus ist baufällig, es stehen Sanierungen mindestens der Fenster und Fassade sowie ein rollstuhlgerechter Umbau an.

Dafür dürfte ein sechsstelliger Betrag fällig werden, den die Gemeinde derzeit nicht hat. Deshalb wurden Sanierungspläne immer wieder verschoben. Im Jahr 2023 hat das Haus die Gemeinde 16.500 Euro gekostet, weitere Zuschüsse an den Kunstverein gab es aber nicht. Eine Lösung könnte die Verpachtung des Hauses für die eher symbolische Summe von 100 Euro an den Kunstverein sein. Denn dann könne der Verein Zuschüsse für die Sanierung beantragen, hatte der Vorstand des Vereins den Kommunalpolitikern versichert. Wann eine Sanierung konkret angestrebt wird, ist aber noch nicht klar. Geklärt ist auch nicht, wer die Differenz zwischen Förderungen und Sanierungskosten trägt.

Derzeit arbeitet die Jesteburger Verwaltung im Auftrag des Verwaltungsausschusses an einem Pachtvertrag. „Mit einem solchen Pachtvertrag könnte man eine Win-win-Situation sowohl für den Kunstverein Jesteburg als auch für die Gemeinde Jesteburg erreichen“, so Julia Neuhaus, CDU-Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur. „Denn der Verein hat viel größere Möglichkeiten, Fördergelder einzuwerben und die Gemeinde Jesteburg hätte eine finanzielle Entlastung.“ Über einen Verkauf könne man dann immer noch nachdenken.

Auch die Jesteburger Grünen würden das Kunsthaus gern verpachten, "da bei einem Verkauf des Hauses voraussichtlich kein ausreichender Raum für den Kunstverein bereitgestellt werden könnte." Die bisher von der Gemeinde getragenen Betriebskosten entfielen dann, Renovierungs- und Sanierungskosten würden vom Verein getragen, und die Gemeinde bliebe Eigentümerin dieser Immobilie. "Unsere Entscheidung ist allerdings abhängig von den noch auszuarbeitenden Inhalten eines Pachtvertrages mit einer angemessenen Laufzeit", so Karl-Heinz Glaeser, Vorsitzender des WTK-Ausschusses.

Denn zwischenzeitlich war auch über einen Verkauf des Hauses nachgedacht worden, doch dann hätte die Gefahr - oder Möglichkeit? - bestanden, dass das marode Gebäude abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt würde - eine Lösung, die zum Beispiel die UWG Jes! befürwortet hatte. Ähnliche kürzlich errichtete Gebäude im Ortskern seien eine durchaus gelungene Bereicherung. Und durch den Verkauf könne die Gemeinde dringend notwendige Einnahmen erzielen. "Die Möglichkeiten, die sich für Jesteburg aus einem Neubau ergeben können, sind weitaus größer, zum Beispiel dringend benötigte Praxisräume für Ärzte, seniorengerechter Wohnraum in der Ortsmitte und, falls gewünscht, zeitgemäße und individuelle gestaltbare Flächen für den Kunstverein oder die Gemeinde."

Aber auch eine Nutzung des bestehenden Hauses durch die unter Raummangel leidende Gemeindeverwaltung - zum Beispiel als Bürgerbüro oder Bücherei - sei durch die Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Niedersachsenplatz denkbar. "Eine Bereitstellung gemeindeeigener Flächen für den Kunstverein muss auch einen Nutzen für die Jesteburger Bürger nach sich ziehen", betont UWG-Chef Hansjörg Siede. "Das sehen wir bei der aktuellen Bespielung des Kunsthauses durch den Kunstverein nicht im ausreichenden Maße gegeben. Selbst wenn die Gemeinde über die finanziellen Möglichkeiten verfügen würde, um das Gebäude zukunftsfähig zu sanieren, sehen wir eine Nutzung durch den Kunstverein skeptisch."

Der Nachteil bestünde allerdings darin, dass die Gemeinde an Einfluss auf die Gestaltung des Ortskerns verlöre, wenn sie das Grundstück samt Immobilie aus der Hand gibt, bringen die Gegner eines Verkaufs vor. Potenzielle Investoren hätten ihre Geschäftsinteressen und nicht das Gemeinwohl im Auge. Auch Julia Neuhaus sieht den Verkauf skeptisch: "Bei diesem Grundstück handelt es sich schon um ein besonders wertvolles für unser Dorf, dessen weitere Entwicklung durch den Rat begleitet werden sollte."

Diese Gefahr sieht Siede nicht: "Mit einem Verkauf des Grundstückes an einen Investor können dringend benötigte Gelder für freiwillige Aufgaben der Gemeinde, zum Beispiel den Erhalt des Freibades, generiert werden. Als Verkäuferin kann die Gemeinde die Gestaltung dieses zentralen Grundstückes maßgeblich beeinflussen."

Die Zukunft des Kunsthauses wird im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur weiter beraten.

Infos zur Historie der Diskussion um das Kunsthaus:

Was wird aus dem Kunsthaus?
Erst Clement, jetzt das Kunsthaus - Jesteburg setzt auf Immobilien
Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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