Jorker Ortsumgehung wird noch später fertig
bc. Jork. Seit fünf Tagen ist die Autobahn in Jork geöffnet. Der Verkehr rollt, zwar nur in Richtung Stade, aber er rollt. Die schlechten Nachrichten rund um Deutschlands einzige "Einbahnstraßen-Autobahn" reißen indes nicht ab. Jetzt wird bekannt, dass die Jorker Umgehungsstraße (K26 neu) - eine wichtige Trasse, um den Autobahn-Verkehr aus dem Ortskern herauszuhalten - nicht im Mai 2015 fertig wird, sondern erst Monate später.
Der Landkreis Stade, der Bauherr der Trasse, bestätigt auf WOCHENBLATT-Nachfrage: "Frühestens im Juli wird die Straße fertig", so Sprecher Christian Schmidt.
Das Problem: Noch immer setzt sich der Vorbelastungsdamm Millimeter um Millimeter. Bevor nicht sämtliches Wasser aus dem feuchten Marschboden ausgepresst ist, können die Asphaltierungsarbeiten nicht beginnen. Der nächste Messtermin ist am 12. Dezember. Hinzu kommt, dass die Ausschreibung nicht starten kann, bevor nicht klar ist, wann die schweren Maschinen anrücken können. Schmidt: "Grundbedingung für eine Fertigstellung im Juli ist keine weitere Setzung des Damms."
Nach einem Gespräch in der vergangenen Woche mit dem Landkreis ist Jorks Bürgermeister Gerd Hubert nicht sonderlich optimistisch, was eine zügige Fertigstellung angeht. Er äußert sich vielsagend: "Ich gehe davon aus, dass die Umgehung im Sommer fertig wird." Frei übersetzt: Auch September ist möglich.
Hubert: "Der Kreis rechnet mit vier Monaten Bauzeit, den Unsicherheitsfaktor Witterung nicht mit eingerechnet." Bei Eis und Schnee sind Straßenbauarbeiten unmöglich. Der Rathaus-Chef erwartet, dass die Arbeiten an der Umgehung im Frühjahr zeitgleich mit dem Bau des Kreisverkehrs auf der L140 stattfinden, dem Anschluss der Umgehung an den Obstmarschenweg. Wie dieser Verkehrsengpass gelöst werden soll, ist vielen Bürgern rätselhaft. Vor allem die Gewerbetreibenden im Jorker "Ostfeld" sind von den Bauarbeiten ringsherum betroffen.
Auch das Thema beidseitige Öffnung der A26 schwebt nach wie vor wie ein Damoklesschwert über den Altländern. Wenn die Jorker Umgehung fertig ist und das parallel laufende Verkehrsmonitoring (das WOCHENBLATT berichtete) entsprechende Zahlen liefert, überlegt das Land Niedersachsen, die A26 doch in beide Richtungen zu öffnen.
Zum Hintergrund: In Hannover befürchtet man Klagen von Anwohnern. Denn selbst die Teil-Öffnung dürfte rechtswidrig sein. Im Planfeststellungsbeschluss ist explizit festgehalten, dass der Abschnitt Horneburg/Jork erst nach Fertigstellung der Anschlussstelle „Buxtehude“ freigegeben werden soll.
Gerd Hubert: "Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die Verkehrsströme entwickeln werden, aber wir rechnen damit, dass der Verkehr im Ort schon bei der einseitigen Öffnung zunehmen wird."
Die Bürgerinitiative (BI) Obstmarschenweg in Jork geht noch einen Schritt weiter: Eine beidseitige Öffnung dürfe es nur geben, sofern die Umgehung fertig und die L140 saniert sei. BI-Sprecher Eike Brackkamp: "Angeblich soll die Straße erst 2017 saniert werden. Vorher hat der Verkehr gar keine Chance, vernünftig abzufließen."
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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