Faszinierende Flügelwesen
Tipps für den Umgang mit Wespen

Wespen stehen unter Naturschutz.
Sie sind wichtig für die Natur: Sie bestäuben Pflanzen, fangen Mücken und Fliegen und sind selbst Nahrungsquelle für andere Tiere | Foto: bim
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  • Wespen stehen unter Naturschutz.
    Sie sind wichtig für die Natur: Sie bestäuben Pflanzen, fangen Mücken und Fliegen und sind selbst Nahrungsquelle für andere Tiere
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as. Tötensen. Der Insektenschutz fängt bei Manfred Meyer (78) schon vor der Haustür an: Ein bunter Blühstreifen säumt seine Auffahrt. Meyer ist für den Landkreis Harburg ehrenamtlich als Experte für Bienen, Hornissen, Wespen, Hummeln und Co. in der Gemeinde Rosengarten im Einsatz.

Er wird gerufen, wenn Menschen ein Wespen- oder im Garten oder im Haus entdecken. Sein Job: Sicherstellen, dass die Insekten nicht vernichtet werden. "Das ist sehr wichtig, denn wir müssen die Insektenvielfalt erhalten!", betont Meyer. Die Wespe steht als bedrohte Art bereits unter Naturschutz. Hornissen seien noch stärker vom Aussterben bedroht als Wespen. „Weil sie so groß sind, 2-3 Zentimeter, werden Hornissen von vielen Menschen als furchteinflößend empfunden. Sie sind aber völlig harmlos“, sagt Manfred Meyer. Trotz seiner Begeisterung für die geflügelten Insekten muss der Hobbyimker oft Überzeugungsarbeit leisten. "Dabei sind Wespen natürliche Schädlingsbekämpfer, ein großes Volk kann bis zu 2000 Gramm Insekten am Tag verspeisen!"

Meyer berät überwiegend telefonisch, falls nötig, schaut er sich das Nest vor Ort an. Rund 100 Anrufe kriegt Meyer pro Saison, meist zu Wespennestern, vereinzelt auch zu Hornissen und Hummeln. Umgesiedelt werden müssen die wenigsten Nester. Wenn man vorsichtig sei, könne man gut miteinander auskommen,
ist Meyer überzeugt. „Das ist wie beim Menschen. Wenn man Wespen nicht reizt, dann gibt es auch keine Probleme.“

Am besten für die Wespen sei es, wenn das Nest an Ort und Stelle bleibt. „Ideal wäre es, das Nest so lange in Ruhe zu lassen, bis die Königin im Herbst auszieht und das Volk stirbt“, so Meyer. Aber es gibt auch Ausnahmen: „Wenn das Nest an exponierter Stelle, z.B. über einer viel genutzten Tür oder einem Fenster gebaut wurde, wenn Kleinkinder oder Allergiker gestochen werden könnten, dann kann man eine Umsiedlung erwägen.“ Ist diese nicht möglich, muss der Kammerjäger kommen.

"Eine Umsiedelung funktioniert nur, wenn sie art- und fachgerecht durchgeführt wird. Alleine schafft man das nicht", sagt Meyer. Deshalb hilft ihm seine Ehefrau Christa (77) oft dabei. Schutzkleidung soll die beiden vor Stichen schützen, mit Kräuterdampf sollen die Wespen friedlich gestimmt werden. "Das Abnehmen des Nestes ist nicht schlimm. Aber beim Ansiedeln, wenn ich das Nest aus seiner Transportverpackung befreie, da muss man vorsichtig sein - die Wespen sind dann schon sehr unruhig."
Beim Umsiedeln gibt es einiges zu beachten: „Das Nest muss artgerecht deponiert werden, zudem muss es so aufgestellt werden, dass es nicht nass oder feucht wird und vor allem so, dass die Wespen auch ihr Einflugloch wiederfinden.“

• Wer sich an einem Wespennest in Garten stört, sollte Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde (Tel. 04171/693-297) oder dem örtlichen Insektenberater aufnehmen, der entscheidet, ob das Nest vor Ort bleiben kann, umgesiedelt oder zerstört werden muss.
Die Kosten für die Umsiedlung eines Wespen- bzw. Hornissennestes belaufen sich auf 70 Euro und ggf. Materialkosten. Bei Ortsterminen fallen zusätzlich noch Fahrtkosten an.
Eine Übersicht der örtlichen Experten für Hornissen- und Wespenberatung gibt es online unter www.landkreis-harburg.de (Suchwort: Wespen).

Stiche vermeiden

Das Zusammenleben von Mensch und Wespe lässt sich durchaus friedlich gestalten, wenn man folgende Regeln beachtet:

  • Ruhe bewahren! Schnelle Bewegungen vermeiden
  • Nicht nach Wespen schlagen oder pusten
  • Fliegengitter an Fenstern und Türen verhindern, dass die Tiere ins Haus fliegen
  • Zu einem Wespennest großzügig Abstand halten, Erschütterungen vermeiden
  • Zuckerhaltige Getränke im Freien abdecken oder mit einem Strohhalm trinken

Das hilft beim Wespenstich:

Eigentlich sind Wespen friedlich. Ist es doch einmal zum Stich gekommen, weil sie sich bedroht gefühlt haben, helfen folgende Maßnahmen:

  • Die Stelle mit einem heißen Waschlappen abtupfen, um das im Wespengift enthaltene Eiweiß zu zerstören
  • Das Gift nicht mit dem Mund,sondern gegebenenfalls mit einer Giftpumpe/Saugstempel (gibt es in der Apotheke) aussaugen
  • Kühlen, kühlen, kühlen: hilftgegen Juckreiz und wirkt Schwellungen entgegen
  • Halbe Zwiebel: wirkt entzündungshemmend und kühlend
  • Kalte Essigumschläge: kühlen ebenfalls
  • Wenn nichts anderes da ist: Speichel gegen Juckreiz
  • Bei Wespenstichen in Mund und Rachen umgehend kühlen, z.B. Eiswürfel lutschen, und einen Arzt aufsuchen

Biene, Wespe oder Hornisse?

Auch wenn die Kinderbuchfigur Biene Maja uns ein anderes Bild vermittelt hat:

  • Bienen sind eher schwarzbraun- als gelb-gestreift, haarig und nur ca. 1-1,5 cm groß.
  • Schwarz-Gelb gefärbt sind die etwa 1 bis 1,5 cm großen Wespen.
  • Hornissen sind rotbraungefärbt und werden bis zu 3 cm groß.

Das Wespenjahr

Die Wespenkönigin beginnt etwa Ende April mit der Standortsuche und dem Bau ihres Nestes. Nach und nach wächst ihr Staat, und das Nest wird über den Sommer stetig vergrößert.
Im Herbst stirbt die alte Königin und ihr Wespenstaat löst sich anschließend auf. Bei Kälteeinbruch sterben
auch die letzten Arbeiterinnen.
Die begatteten Jungköniginnen hingegen suchen sich ein Versteck, in dem sie überwintern können. Im nächsten Frühjahr beginnen sie mit dem Nestbau und gründen neue Staaten. Alte Nester werden nicht wieder besiedelt.

Nester zerstören ist verboten

Die Nester der Wespen sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt: Es ist verboten, Wespen mutwillig zu beunruhigen oder „ohne vernünftigen Grund“ zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Ihre Nester dürfen nur von einem Experten entfernt werden.
Wer trotzdem die Fortpflanzungs- und Brutstätten der Wespen beschädigt oder zerstört, muss in Niedersachsen mit empfindlichen Bußgeldern in Höhe von bis zu 5.000 Euro rechnen, bei besonders
geschützten Arten sind es bis zu 50.000 Euro.

Lesen Sie auch:

www.kreiszeitung-wochenblatt.de/c-panorama/faszinierende-fluginsekten-ohne-bienen-muessten-wir-hungern_a43813

www.kreiszeitung-wochenblatt.de/tostedt/c-panorama/bienen-machen-sich-jetzt-winterfest_a97424

www.kreiszeitung-wochenblatt.de/tostedt/c-panorama/wir-brauchen-bienen-zum-ueberleben_a111016

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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