Schatz für Mühlenfreunde

Mühlenverein in Karoxbostel stellt erstmals Bauplan von 1892 aus

ts. Karoxbostel. Museen und Galerien in Niedersachsen dürfen vorsichtig wieder öffnen. Da passt es ins Bild, dass der Verein Wassermühle Karoxbostel den Bau- und Konstruktionsplan des denkmalgeschützten Bauwerks von 1892 erstmals öffentlich ausstellt. Wegen ihrer vielen Details gelten die historischen Papiere für Mühlenfreunde als ein Schatz.
Ab sofort können die Besucher sowohl den Entwurfsplan vom Oktober 1892 als auch den endgültigen Bauplan aus dem November 1892 in der Karoxbosteler Wassermühle ansehen. Wer die Möglichkeit wahrnehmen möchte, muss sich zuvor per E-Mail an Post@wassermuehle-karoxbostel.de anmelden, um einen Termin zu erhalten.
Die Restauratorin Sabine Pfanne-Dreesen aus dem Seevetaler Ortsteil Ohlendorf hat die Papiere gerahmt, aufgezogen und am vergangenen Samstag der Mühlenvereinsvorsitzenden Emily Weede übergeben. "Ich wollte, dass die Besucher unmittelbar an die Dokumente herantreten können und die Mahlvorgänge auch mit dem Finger nachvollziehen können, ohne dass die Pläne Schaden nehmen. Dafür haben wir ein spezielles Verfahren angewendet", sagt die Restauratorin, ein Gründungsmitglied des Vereins Wassermühle Karoxbostel.
Die Dokumente seien außergewöhnlich: "Die Pläne sind sehr exakt, so dass man nicht nur alle Maschinen, sondern sogar die einzelnen Treibriemen erkennen kann", sagt Emily Weede.
Den Bau- und Konstruktionsplan hatten Mitglieder des Mühlenvereins bereits im Jahr 2012 entdeckt. Er befand sich versteckt hinter Holzpaneelen im Haupthaus. Der Bauplan bildete später die Grundlage für die Restaurierung des denkmalgeschützten Mühlengebäudes.
Im vergangenen Jahr stieß Mühlenbaumeister Olaf Rieck, Chef des Mühlen- und Maschinenbauunternehmens Pätzmann aus Winsen, auf die Entwurfszeichnung für den Neubau der Wassermühle in Karoxbostel und schenkte sie dem Mühlenverein. So eine ausführliche Dokumentation der Baugeschichte sei sehr selten, sagt Müllermeister Franz Rosenkranz.
Die Originale hat der Mühlenverein mit Hilfe der Gemeinde Seevetal digitalisiert und reproduziert. "Wir sind der Gemeinde für ihre Hilfe sehr dankbar. So können wir die Originale sicher und geschützt verwahren und trotzdem unseren Besuchern und Aktiven die Pläne in Originalgröße präsentieren", sagt Emily Weede.