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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

"Wir nehmen jede Kritik ernst"Jens Schettler Pressesprecher des Jobcenters Landkreis Harburg zu Vorwürfen

Vielfach wird von Leistungsempfängern Kritik am Jobcenter Buchholz geäußert
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JOBS und KARRIERE

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(kb). Neben Andrea Höhn hatten sich nach dem WOCHENBLATT-Bericht über die Jobcenter-Probleme von Carola M. aus Meckelfeld weitere Betroffene gemeldet. Sie alle schildern ähnliche Erlebnisse mit dem Jobcenter in Buchholz. Ständig wechselnde Sachbearbeiter, Unterlagen, die verschwinden, unfreundliche Mitarbeiter. Eine Leserin erklärte, sie würde Unterlagen inzwischen nur noch im Beisein von Zeugen abgeben. Das WOCHENBLATT befragte Jobcenter-Pressesprecher Jens Schettler zu den Vorwürfen.

WOCHENBLATT: Herr Schettler, Carola M. und andere Betroffene schildern, dass Unterlagen verschwinden. Wie kann das sein?
Jens Schettler: Für die Behauptung, dass persönlich abgegebene Unterlagen verschwunden sind, konnte ich keine Hinweise finden. Nachweislich hat Frau M. allerdings mehrfach auf die entsprechenden Aufforderungen hin, unvollständige oder andere Unterlagen eingereicht, als benötigt wurden. So könnte bei Frau M. der Eindruck entstanden sein, dass sie mehrfach die gleichen Unterlagen einreichen sollte, mithin bereits eingereichte Unterlagen verschwunden seien.

WOCHENBLATT: Können Sie ausschließen, dass Unterlagen manchmal absichtlich "verschüttgehen", damit die Sachbearbeiter mehr Zeit für die Bearbeitung eines Falls haben?
Jens Schettler: Natürlich können wir ein menschliches Fehlverhalten niemals komplett ausschließen, auch nicht im Jobcenter. Erkenntnisse besitzen wir darüber nicht. Ein solches Fehlverhalten würde allerdings auch arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ein Wegwerfen von Unterlagen ist nicht nur inakzeptabel, sondern auch kontraproduktiv.

WOCHENBLATT: Wie viele Sachbearbeiter arbeiten beim Jobcenter in Buchholz und für wie viele Kunden sind diese zuständig?
Jens Schettler: Im Jobcenter Landkreis Harburg arbeiten zurzeit ca. 150 Mitarbeiter. Derzeit werden im Jobcenter etwa 5.830 Bedarfsgemeinschaften betreut, wobei die derzeitige Tendenz leicht steigend ist. Insgesamt entspricht dies 11.896 zu betreuenden Personen. Auf den Standort Buchholz entfallen davon jeweils etwa zwei Drittel der Mitarbeiter und zwei Drittel der Kunden.
WOCHENBLATT: Ist die Personaldecke ausreichend, um die Fälle in der angemessenen Zeit zu bearbeiten?
Jens Schettler: Im Prinzip ja. Natürlich gibt es hier immer mal wieder Einschränkungen durch zeitweilig nicht besetzte Dienstposten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass unser Jobcenter immer noch mit der Einführung des neuen Berechnungsprogramms „Allegro“ und den damit zwangsläufig verbundenen Einschränkungen zu kämpfen hat.
WOCHENBLATT: Gibt es zeitliche Vorgaben, in welchem Zeitraum eingereichte Unterlagen bearbeitet werden müssen?
Jens Schettler: Es gibt die Vorgabe, alle eingereichten Unterlagen möglichst zeitnah zu bearbeiten. Wir liegen im Durchschnitt mit neun Arbeitstagen bei der Bewilligungsdauer von Neu- und Folgeanträgen immer noch deutlich unter dem Zielwert von 14 Tagen. Dies schließt nicht aus, dass in Einzelfällen die Bearbeitung länger dauert.
WOCHENBLATT: Bei den Gesprächen mit Betroffenen klang immer wieder durch, dass sich die Menschen durch die Mitarbeiter des Jobcenters ungerecht und "von oben herab" behandelt fühlen. Wir beurteilen Sie diese Kritik?
Jens Schettler: Wir nehmen jede Kritik ernst und gehen allen Hinweisen auf ein eventuelles Fehlverhalten nach. Wir arbeiten in unserem Jobcenter sehr transparent. Es gibt regelmäßige Kundenbefragungen, ein Widerspruchs- und Klageverfahren, es gibt Ombudsleute und ein Kundenreaktionsmanagement, das jeder in Anspruch nehmen kann.
WOCHENBLATT: Vielen Dank für das Gespräch.

Kommentar:

Reihenweise Beschwerden - Jobcenter muss jetzt handeln

Beschwerden auf der einen, Beschwichtigungen auf der anderen Seite: Bei der Beurteilung der Arbeit des Jobcenters in Buchholz gehen die Ansichten von "Kunden" auf der einen und Behörden-Vertretern auf der anderen Seite so weit auseinander, dass es kaum eine Schnittmenge gibt. Spannend ist die Frage, wie es zu einer solchen Kluft kommen kann. Klar ist: Im Jobcenter prallen Welten aufeinander. Hinter dem Schreibtisch sitzen routinierte und sicher auch manchmal gelangweilte oder überforderte Sachbearbeiter, vor dem Schreibtisch Menschen, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden, die Hilfe brauchen, deren Existenz oft bedroht ist - aber natürlich auch solche, die mit einer gewissen Anspruchshaltung zur Behörde kommen und wenig bereit sind, davon abzuweichen. Dazwischen liegen Paragraphen, Gesetze und Formulare, die man ohne einige Semester Jura-Studium kaum durchblickt. Es ist kein Wunder, dass es hier zu Konflikten kommt. Aber: Wenn das Jobcenter Kritik wirklich ernst nimmt und dieser nachgeht, dann muss genau das jetzt passieren und an den entscheidenden Stellen nachgebessert werden. Denn wenn sich reihenweise Betroffene über dieselben Zustände beklagen, ist da vermutlich auch etwas dran. Katja Bendig

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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