Ashausen: Wurde bei der Planung ein Versprechen übersehen?
Grüne kritisieren Planung für Supermarkt in Ashausen und fordern den Erhalt zahlreicher Bäume
thl. Ashausen. "Nichts wird 'super' in der neuen Mitte von Ashausen", sagt Dr. Kathleen Schwerdtner Máñez vom Kreisvorstand der Grünen mit Blick auf den geplanten Supermarkt am Büllhorner Weg. Mit dem Markt soll nicht nur eine Lücke in der Versorgung der Bevölkerung geschlossen werden, sondern auch ein neues Zentrum im Dorf entstehen - mit einem Backshop mit Sitzgelegenheiten, einem Geldautomaten, und einer Paketstation (das WOCHENBLATT berichtete).
Insbesondere für weniger mobile Einwohner ist das eine gute Nachricht. Die fußläufige Erreichbarkeit war das zentrale Argument bei der Standortwahl. Sie ist auch der Grund, weshalb der Supermarkt über 1.200 Quadratmeter Verkaufsfläche haben darf. "Das ist innerörtlich nämlich nicht ohne Weiteres möglich. Der Gesetzgeber hat hier gut gedacht: viel Fläche…frisst viel Fläche. Und das Herz Ashausens ist bisher grün", so Schwerdtner Máñez.
"Das soll auch so bleiben," hatten Stelles Bürgermeister Robert Isernhagen und Planer Jörg Ruschmeyer von der May-Gruppe aus Itzehoe versprochen. Der Wald bleibe erhalten, und eine Neuversiegelung werde es nicht geben. "Schließlich handelt es sich hier nicht um irgendeinen Wald", so die Politikerin. "Ein hochwertiger Eichenmischwald mit vielen alten Bäumen grenzt den Mühlenteich an einer Seite ab. Der Teich selbst ist das Zuhause von einem der wenigen streng geschützten Eisvogelbrutpaare in der Gemeinde Stelle."
Aber: "In den ausgelegten Gutachten taucht der Eisvogel nicht auf. Der ortsfremde Biologe, der ein einziges Mal das Gelände angeschaut hat, muss ihn wohl übersehen haben. So bleiben eventuelle Auswirkungen des Bauvorhabens auf die Ashäuser Eisvögel in der Abwägung unberücksichtigt", kritisiert die Grünen-Politikerin.
Übersehen habe Ruschmeyer wohl auch seine Zusage zum Walderhalt und gegen Neuversiegelung. Die derzeitige Planung sehe eine Abholzung des gesamten Waldes auf 1.400 Quadratmetern vor, sowie eine Neuversiegelung von 1.410 Quadratmeter Fläche. "Sicherung des Lokalklimas, um künftigen Hitzesommern etwas entgegensetzen zu können? Erhalt geschützter Arten angesichts des derzeitigen Artensterbens? In der Gemeinde Stelle stehen solche Sachen leider immer noch ganz hinten auf der Prioritätenliste", so Schwerdtner Máñez. "Das ist nicht nur aus grüner Sicht bedauerlich, sondern schlecht für uns alle." Wie lange könne sich die Gemeinde diese Ignoranz eigentlich noch erlauben? Deshalb fordern die Steller Grünen den Erhalt aller Bäume, die älter als 50 Jahre sind. "Über einen schattigen Sitzplatz nach dem Einkauf freuen sich sicherlich nicht nur all jene Einwohner, die tatsächlich zu Fuß kommen - auch Autos können gut unter Bäumen parken", so die grüne Frontfrau abschließend.
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