Dohren
Archivarin gibt Einblick in ihre Arbeit

Archivarin Katrin Kludas und Dohrens Bürgermeister Rolf Aldag im Dohrener Gemeindearchiv | Foto: bim
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JOBS und KARRIERE

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bim. Dohren. Eine alte Schulchronik von 1772 oder das Protokoll einer Gemeinderatssitzung aus dem Jahr 1884 - mit spannenden Dokumenten wie diesen hat Katrin Kludas täglich zu tun. Sie archiviert, transkribiert, digitalisiert und pflegt die historischen Aufzeichnungen in den Gemeiden Dohren, Tostedt, Wistedt und Heidenau. "Es ist herausragend, dass eine Samtgemeinde gleich vier Gemeindearchive hat", berichtet die Archivarin, die das WOCHENBLATT in ihrem Büro im Dohrener Gemeindehaus besuchte.

Katrin Kludas ist eigentlich Pharmazeutisch Technische Assistentin. Ins Archivieren sei sie "reingerutscht", nachdem sie bereits vor rund 20 Jahren begonnen hatte, freiberuflich Feldpostbriefe von Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg zu transkribieren, also aus der alten deutschen Schrift in die heutige zu "übersetzen" und die Inhalte in den PC einzugeben. Inzwischen habe sie diesbezüglich Anfragen aus ganz Europa. Mit dem Heimatforscher Klaus Rose aus Tostedt hat sie 2009 das heimatgeschichtliche Buch "Tostedt auf dem Todt - Aufsätze und Notizen über Tostedt" von Albert Bartels (1899 – 1965) veröffentlicht. Vor zwei Jahren übernahm sie das Tostedter und das Verwaltungs-Archiv von Doris Ebner. "Heute kann ich mir keine andere Tätigkeit mehr vorstellen", schwärmt Katrin Kludas.

Das Gemeindearchiv Dohren zog 2010 ins damals neu gebaute Gemeindehaus neben der Feuerwehr ein. In Dohren hatte Kurt Herdecke das Archiv seit dem Jahr 2003 aufgebaut. "Zuvor gab es kein Gemeindebüro. Nur einen Raum im Hause des früheren Bürgermeisters Günther Erhorn", berichtet Dohrens Bürgermeister Rolf Aldag. Die alten Dokumente seien teils auf dem Boden des Feuerwehrhauses, teils in der Garage der Erhorns aufbewahrt worden. Eines Tages sei der frühere Bürgermeister Erhorn mit einem Kofferraum voller Akten vorgefahren, die ihm noch dessen Vorgänger im Amt, Gottfried Thielsen, übergeben hatte. 
Kurt Herdecke legte den Grundstein für das Dohrener Archiv und sortierte ca. fünf Jahre lang die Unterlagen.

Zwei Anekdoten: Dohren hatte damals noch eine eigene Schule in der Schulstraße. "Bevor das Gebäude im Zuge der Gebietsreform 1972 an die Samtgemeinde Tostedt fiel, wurde es an einen Spediteur verkauft", sagt Rolf Aldag. "Die Vorwürfe: 'Ihr Dohrener habt die Schule verkauft', hörte man noch lange."
Aus dem Protokoll einer Gemeinderatssitzung von 1884 geht hervor, dass ein Herr Matthies zum Gemeindevorsteher gewählt wurde. Gefragt, ob der die Wahl annehme, habe er das mit Hinweis auf sein jugendliches Alter abgelehnt. "Der Gemeinderat hat ihn dann einfach als Vorsteher bestimmt", meint Aldag. 

Katrin Kludas befasst sich mit alten Schulchroniken, Protokollbüchern, Personenstandsregistern und auch mit den Protokollbüchern der Feuerwehr. "Die Männer waren nicht immer der Rechtschreibung mächtig, auch wenn sie sich große Mühe gegeben haben. Da muss man schon mal überlegen, was gemeint ist", erläutert die Archivarin. 
In ihrem Beruf sei sie sozusagen immer auf der Jagd: "Ich freue mich über jeden Bürger, der sagt: 'Ich habe da noch etwas auf dem Dachboden gefunden.' Von diesen Dokumenten lebt ein Archiv", sagt Katrin Kludas. Feste Besuchszeiten gibt es nicht. 
• Wer alte Dokumente, Aufzeichnungen oder Fotos aus der Samtgemeinde Tostedt auf dem Dachboden oder einem Nachlass hat oder entdeckt, kann diese gerne dem Archiv zur Verfügung stellen. Katrin Kludas ist erreichbar unter Tel. 04182-6160 oder per E-Mail an: archiv-gemeinde-dohren@ewe.net.
• Wer etwas Bestimmtes sucht, kann das vom Förderverein des Kiekebergmuseums entwickelte Programm unter www.firstrumos.de/archive/ mit Stichworteingabe nutzen und sich mit dem entsprechenden Namen des Dokumentes dann an die Archivarin wenden.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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