Winsen

Von Pattensen nach Australien

Wenn für Felix Jeschke (30) aus Pattensen (Ortsteil von Winsen) der Tag beginnt, fängt dieser immer mit dem gleichen Ritual an: Er stehe morgens auf, koche einen Tee, ziehe die Badehose an, laufe zum Meer und schwimme dort bei Sonnenaufgang, um anschließend den Tee am Strand zu trinken. "Das Meer ist morgens wunderschön und spiegelglatt wie ein Pool. Danach steige ich zufrieden mit Salzwasser im Haar aus dem Meer, dusche, ziehe mich an und gehe arbeiten. Da bin ich ein ganz anderer Mensch, wenn ich so in den Tag starten darf", sagt er.
Was für viele wie ein Traum klingt, ist für Felix Jeschke Realität, denn der Logistiker wohnt und arbeitet seit einigen Jahren in Australien. Dass der 30-Jährige mal in Down-Under wohnen würde, war eigentlich nie geplant. "Ich bin in Deutschland fest verwurzelt und in jungen Jahren hätten wahrscheinlich wenige Leute (inkl. mir) damit gerechnet, dass ich eines Tages auswandere", lacht er. Ausschlaggebend dafür war wie so oft die Liebe.
Nach seinem Abitur schrieb sich Felix Jeschke zunächst als BWL-Student an der Uni in Lüneburg ein, fokussierte sich dort auf den Bereich Logistik und machte 2014 seinen Bachelor. Danach wollte Jeschke ein Jahr pausieren und reisen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Sri Lanka ("Ein Kulturschock aufgrund der dortigen Zustände"), lernte er auf einer Hochzeitsfeier die Australierin Lani kennen und lieben. Er folgte ihr in ihre Heimat.
"Mir war damals schon klar, dass ich noch einen Master machen möchte", sagt der junge Mann. Lani begleitete ihn zurück nach Deutschland, wo Felix sich bei der FH Münster einschrieb: "In meinem Studium habe ich Arbeitserfahrung gesammelt, die ich mir sogar in den Lebenslauf schreiben konnte. Ich habe fünf Projekte umgesetzt und mehrere Jobangebote erhalten und hätte sofort starten können, wenn ich hätte in Deutschland bleiben wollen." Wollte er aber nicht, denn er hatte Lani - mittlerweile seine Verlobte - versprochen, wieder mit ihr nach Australien zu gehen.
Heute ist Felix Jeschke bei einem Logistikunternehmen aus Bremen beschäftigt und zuständig für Australien und Neuseeland. Bereut hat er diesen Schritt nie. Doch den Kontakt zu seiner ursprünglichen Heimat hat er nie aufgegeben. "Ich halte den Kontakt hauptsächlich über Videotelefonate und wenn möglich regelmäßige Besuche so ein bis zwei Mal pro Jahr." Könnte Felix sich vorstellen, zurück nach Deutschland zu ziehen? "Ja, auch wenn wir uns in Australien im Moment sehr wohlfühlen, bleibt Deutschland immer ein Teil von uns. Mit Familie und Freunden hier, fällt es nicht schwer sich vorzustellen, eines Tages wieder in Deutschland zu leben." Doch bis es so weit ist, genießt er jeden Tag das Leben am anderen Ende der Welt.