WOCHENBLATT-Serie "KlimaAktiv"
Alternative Wohnformen: Klima schonen, gemeinsam wohnen

Gründete das Wohnprojekt in Buchholz mit: Uwe Grunow
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JOBS und KARRIERE

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os/nw. Buchholz. Wohngemeinschaft, Kommune, Wohnprojekt - seit Jahrzehnten geistern diese Begriffe durch unser Leben. Nicht wenige, die zumindest ihre Studentenjahre in einer "WG" verbracht haben, und der Begriff „Kommune“, weckt Erinnerungen an die 1968er-Aktivisten. Inzwischen hat die Idee zum „Wohnprojekt“ ganz andere Gesellschaftsschichten erreicht und die Motivationen, gemeinsames Wohnen zu wagen, sind andere geworden.
Bei einem Besuch im Wohnprojekt Hermannstraße, Ecke Heidekamp, erzählt Uwe Grunow, der im Projekt die Öffentlichkeitsarbeit macht, von den Anfängen und Erfahrungen. Vor etwa zehn Jahren wurde das Projekt ins Leben gerufen, nachdem sich auf einen Aufruf in der Zeitung hin eine Gruppe Interessierter gefunden hatte. Leider hat sich damals der Wunsch nach Mehr-Generationen-Wohnen nicht verwirklicht, da es damals noch zu viele Vorbehalte junger Familien gegen ein solches Vorhaben gab. Ein Architekt plante die Anlage, die, zusätzlich zu den individuell geschnittenen Wohnungen, über ein häufig genutztes Gemeinschaftshaus im Garten verfügt. Sämtliche Entscheidungen in der Bauphase wurden im Team getroffen. „Man ging gemeinsam durch dick und dünn“, berichtet Grunow. Heute ist die Warteliste für eine Wohnung lang und laut Grunow ist die Zahl derer, die gerne ein eigenes Projekt verwirklichen würden, noch um ein Vielfaches größer. Auf die Frage, ob denn nicht auch fertig geplante Mehrfamilienhäuser für Wohngemeinschaften geeignet seien, hat Grunow eine klare Antwort: „Nein! Die gemeinsame Planung des Projekts ist der Kitt, der unsere Gemeinschaft geprägt hat und zusammenhält."
In der Planung solcher Wohnprojekte - die immer auch ein Lebensentwurf sind - liegt auch die Chance, sie so zu gestalten, dass sie nicht nur dem Gedanken „Zusammen ist niemand allein“ dienen, sondern auch ganz besonders Klimaschutzaspekte mit einbeziehen. Ob es nun um Umnutzung und energetische Sanierung von Altimmobilien geht oder den hochwertigen, klimaneutralen Neubau – in der Gemeinschaft lässt sich vieles umsetzen, was ein Einzelner, eine Familie alleine finanziell nicht stemmen könnte. Zudem gibt es reichlich Einsparpotenzial - angefangen von Räumen wie Gästezimmer, Werkstatt oder Waschküche bis hin zu Auto, Rasenmäher und Eismaschine. Henning Scherf, ehemaliger Bremer Bürgermeister, und wohl Deutschlands bekanntester WG-Bewohner, berichtet in einem Interview der Neuen Züricher Zeitung in der Ausgabe vom 30. Januar 2021, wie seine Gemeinschaft eine abbruchreife Stadtvilla gerettet und saniert hat. Zu seinem Bedauern teile man sich zwar nicht die Küche, aber immerhin „Garten, Gästezimmer, Waschküche, Wein -und Fahrradkeller, zwei Autos, eine Putzkraft…“
Wenn Wohnprojekte so zukunftsorientiert sind und es so viele Interessierte gibt - wieso existieren dann nicht mehr davon? Zum einen fehlt es an geeigneten und bezahlbaren Altbauten und Grundstücken. Zum anderen muss die Chemie unter den Mitgliedern der Gemeinschaft stimmen. „Wenn die sich schon länger und gut kennen, ist das für so ein Vorhaben ein klarer Vorteil“, sagt ein Buchholzer, der selbst seit mehr als zehn Jahren in einem Gemeinschaftsprojekt lebt. Wichtig seien darüber hinaus Kompromissbereitschaft und der Wille, das gemeinsame Wohnen - Stichwort: Gemeinschaftsraum oder -haus - auch im Team zu gestalten. „In einer Gemeinschaft zu wohnen, ist ein fortlaufender Prozess des Miteinanders, des Aushandelns - man lebt ja quasi in einer erweiterten Familie“, sagt ein Buchholzer, der seit mehr als zehn Jahren in einem Gemeinschaftsprojekt lebt. „Für die Lebensqualität ist das ein unglaublicher Gewinn.“ Das Wohnprojekt in Buchholz findet sich unter www.wohnprojekt-buchholz.de.
• Ein Beitrag von Michaela Lorscheider für das Klimateam Stadt & Bauen. Die Klimateams im Buchholzer Klimaforum arbeiten ehrenamtlich und freuen sich über Verstärkung. Infos unter www.klimaforum.buchholz.de.

WOCHENBLATT-Serie "KlimAktiv"

Wie kommen wir zur Arbeit? Wie halten wir unsere Häuser warm? Woher kommt der Strom für unseren PC? Wie können wir nachhaltiger konsumieren, ohne unsere Lebensgrundlagen zu gefährden? Die WOCHENBLATT-Serie „KLIMAktiv“ gibt Denkanstöße zur Lösung dieser vier wichtigsten Klimaschutzfragen in Buchholz - und liefert viele praktische Ideen für mehr Klima- und Zukunftsfreundlichkeit im Alltag. 

Ökologisch durchdachtes Wohnprojekt
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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