Buchholz

"Mr. Stadtlauf" Arno Reglitzky wird 90! - Er bringt alle (s) zum Laufen

Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ehrenbürger der Stadt Buchholz, ein politisch engagierter Liberaler, leidenschaftlicher Laufsportler und wurde u.a. auch mit der Niedersächsischen Sportmedaille ausgezeichnet. Die Rede ist von Arno Reglitzky, der jahrzehntelang Vorsitzender von Blau-Weiss Buchholz (BW) war und den von ihm bis heute maßgeblich organisierten Stadtlauf weit über Landkreisgrenzen hinaus populär gemacht hat. Der Buchholzer feiert am Mittwoch, 3. Dezember 2025, seinen 90. Geburtstag!

"Seinen" Sportverein und
den Landkreis geprägt

Mit Fleiß, Akribie, Durchsetzungsfähigkeit – mitunter auch durch Dickköpfigkeit – hat Arno Reglitzky seine Heimatstadt, "seinen" Sportverein und auch den Landkreis geprägt. Seine Tochter Anja Karlstetter, die ihn – wie die ganze Familie – bei der Ausrichtung des Stadtlaufs unterstützt, beschrieb ihn zu seinem 85. Geburtstag mit den Worten: "Er ist ein sehr zielgerichteter Mensch, der aber manchmal auch einen speziellen Charakter hat."

Als Arno Reglitzky einst eine Kletterwand im Sportzentrum von Blau-Weiss einweihte und ankündigte, als Nächstes einen Kletterturm bauen zu wollen, erntete er zunächst reichlich Kopfschütteln. Aber: Er ließ seine Vision Realität werden: Im April 2012 wurde das Kletterzentrum eingeweiht.

Als Verkehrsexperte und
"Kreisel-Arno" bekannt

Viele Jahre lang war er ADAC-Sprecher und Verkehrsexperte, seine Vorliebe für Kreisverkehre brachte ihm den Spitznamen „Kreisel-Arno“ ein. In Buchholz setzte er sich z. B. für einen Kreisverkehr an der neuralgischen Einfahrt von der Bremer Straße in den Sprötzer Weg ein, der (leider) noch nicht gebaut wurde.
Dafür wurde aber der von ihm bereits 2013 maßgeblich mit initiierte Umbau der früher unfallträchtigen "Preußenhut-Kreuzung" der Kreisstraßen 12 und 54 zwischen Bendestorf, Klecken und Buchholz zum Kreisverkehr nach rund zehn Jahren realisiert.

Für die FDP engagierte sich Arno Reglitzky 40 Jahre lang im Buchholzer Stadtrat. Seine (politische) Expertise hat bis heute im Kreistag einen hohen Stellenwert.

Bundesverdienstkreuz, Bürgerpreis,
Ehrenbürger und Ehrenmitglied

2011 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 2014 den Bürgerpreis des Landkreises Harburg. 2022 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Buchholz und im vergangenen Jahr für sein außerordentliches Engagement im Sport zum Ehrenmitglied des Kreissportbundes (KSB) Harburg-Land ernannt.

Ein Herzensanliegen waren und sind dem Jubilar die Themen Integration und Inklusion. In Arno Reglitzkys 31 Jahre währende Ära als Vorsitzender von Blau-Weiss Buchholz wurde auf dem Gelände des Vereins auf 6.300 Quadratmetern eine Anlage für Menschen mit und ohne Behinderungen integriert. Diese integrative Sport- und Freizeitanlage wurde im Jahr 2010 gebaut.

Über sein Netzwerk ermöglichte er Veranstaltungen wie den Sportivationstag für Schüler mit Handicap, der in Buchholz mehrfach vom Behindertensportverband Niedersachsen gemeinsam mit dem Kreissportbund Harburg-Land, Blau-Weiss Buchholz und der Förderschule An Boerns Soll durchgeführt wurde.

Das WOCHENBLATT gratuliert Arno Reglitzky ganz herzlich zum 90. Geburtstag und wünscht ihm für seine weiteren Lebensjahre viele weitere gute Ideen und beste Gesundheit!

Statements von Weggefährten

Buchholz' Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse gratuliert Arno Reglitzky ebenfalls zum 90. Geburtstag. Er schreibt: „Durch den Buchholzer Stadtlauf hat mich Arno Reglitzky zum Laufen animiert. Vor einigen Jahren sind wir gemeinsam beim Brunsberglauf in Holm-Seppensen gestartet. Ich hatte mich für die 11,7-Kilometer-Strecke entschieden, vor dem Lauf haben wir entspannt geklönt. Nach dem Start hatte ich mich im Feld gerade gut nach vorn vorgearbeitet, als in der Höllenschlucht Arno Reglitzky vor mir auftauchte. Ich habe lang gegrübelt: Kann ich ihn als Lauflegende jetzt überholen oder wäre das respektlos? Ich habe mich irgendwann dazu entschieden, vorbeizulaufen, habe mich dabei aber nach rechts weggedreht in der Hoffnung, dass er mich nicht erkennt. Hat er aber!
Später hat er mich auf mein Überholen angesprochen und hatte eine gute Erklärung, dass mir das gelungen ist. Er sei halt den Halbmarathon gelaufen und nicht 'nur' die 11,7 Kilometer und habe sich deshalb sein Tempo besser einteilen müssen als ich.“ Jan-Hendrik Röhse zum 90. Geburtstag von Arno Reglitzky

Wilhelm Pape, Fraktionsvorsitzender FDP Buchholz: "In der Kommunalpolitik ist Arno ein großes Vorbild für mich. Seine jahrzehntelange Erfahrung im Rat der Stadt Buchholz und im Kreistag haben mir einige Bewunderung abverlangt. Abverlangt deswegen, weil wir manchmal sehr unterschiedliche Vorstellungen hatten und diese auch vehement vertraten. Es war eine große Ehre für mich, ihm im Fraktionsvorsitz der FDP im Buchholzer Stadtrat nachfolgen zu dürfen. Nicht nur in der Politik, sondern auch sportlich ist er ein Visionär und Macher, der in der Stadt, bei Blau-Weiss Buchholz und anderswo Großartiges geleistet hat. Nicht umsonst ist er Ehrenbürger der Stadt Buchholz und Träger eines Bundesverdienstkreuzes. Nun sind viele gespannt, ob er zur Kommunalwahl im nächsten Jahr noch einmal antreten wird. Bei seiner Konstitution und seinem Ehrgeiz nicht undenkbar."

Anja Karlstetter, Tochter von Arno Reglitzky: "Mein lieber Daddy hat mir vor 43 Jahren das Auto- und auch Motorradfahren beigebracht (heimlich; … bevor ich mit der Fahrschule anfing).#%Seine 'Lektionen' begegnen mit immer noch täglich: 'Fahre immer ZÜGIG vorbei' und 'Ein Beschleunigungsstreifen ist zum Beschleunigen da!'.#%Mein Mann wundert sich manchmal über meine rasante Fahrweise, aber ich habe immer meinen Daddy im Kopf …'schnell und übersichtlich fahren.'.#%Manchmal wird’s auch versehentlich zu schnell …, auch das habe ich von ihm gelernt!
Ach ja …, wer die Liste in Flensburg anführt, bleibt unser Geheimnis …, aber eigentlich hat er ja immer die Nase vorn ;))#%Danke Daddy, so macht uns beiden das Autofahren Spaß!"

Martin R. Roe­snick, WOCHENBLATT-Anzeigenleiter und viele Jahre freundschaftlich verbunden: "Arno hat mich vor über 25 Jahren auf meinen ersten Marathon vorbereitet. Laut seinen Anweisungen musste ich immer laufen. Jeden Tag: Laufen, laufen, laufen. Keine Ausreden, kein schlechtes Wetter. Am Wochenende rannten wir frühmorgens stundenlang durch die Wälder von Buchholz. Während ich schnaubte, nörgelte er über meinen Laufstil, tadelte mein Tempo und belehrte mich über die auf mich zukommenden unvorstellbaren Qualen beim ersten Marathonlauf. Sein Trainingsplan war gnadenlos, und ich spielte mit dem Gedanken, aufzugeben. Wenige Wochen später lief ich das erste Mal die 42 Kilometer, und kam nach etwas über vier Stunden vollkommen erschöpft, aber glücklich und stolz ins Ziel! Seitdem sind wir ziemlich beste Freunde. Arno, ich danke dir für deine unvergesslichen Lehrstunden!“

Ulrike Hallenberger, langjährige Laufpartnerin und Stadtlauf-Crew: "Alle, die Arno kennen, wissen, dass er ein Macher mit schier unendlicher Kraft und Energie ist. Aber das Leben geht nicht immer freundlich mit uns um und auch Arno hat das in vielerlei Hinsicht spüren müssen. Da kann zuweilen der eine oder andere Gefallen oder eine kleine Hilfestellung ganz gut tun, aber das anzunehmen ist nicht so Arnos Ding. Wenn es mir dann doch mal gelungen ist, ihm mit einer kleinen Aktion oder Geste beizustehen, bedankt er sich jedesmal im Übermaß, meist mit Leckereien. 'Es macht mir einfach Freude', ist seine Antwort auf meinen Protest. So habe ich im Laufe der Zeit das eine oder andere zusätzliche Kilo auf den Rippen angesammelt, das auf Arnos Rechnung geht, und das ich mir jedes Mal mühselig wieder ablaufen muss."

Nicole Bracht-Bendt, FDP-Ratsmitglied Stadt Buchholz und Landesvorsitzende der Liberalen Senioren: "'Dann macht ihr’s halt allein!' – Eine kleine Fraktionsgeschichte zum Geburtstag von Arno: Seit über 30 Jahren kenne ich Arno und seit über 30 Jahren kenne ich auch diese Szene. Wer schon einmal mit ihm in einer Fraktionssitzung saß, weiß, dass es selten langweilig wird.
Neulich – oder war es vor zehn, zwanzig Jahren? – saßen wir wieder zusammen, um über ein paar durchaus wichtige Themen zu beraten. Die Diskussion war lebhaft – fünf Personen, fünf Meinungen – und Arno wie immer mittendrin: engagiert, sachlich, erfahren und fest überzeugt von seiner Position.
Doch an diesem Abend wollte sich einfach keine Einigkeit einstellen. Als die Mehrheit schließlich einen anderen Weg einschlug, war Arno die Enttäuschung deutlich anzumerken. Mit einer entschlossenen Geste begann er, seine Tasche zu packen. 'Dann macht eure Sache allein', sagte er. 'Ich kann jederzeit aufhören. Ich gehe.'
Ein kollektives Aufatmen – oder eher Einfrieren – ging durch den Raum. Zum Glück waren wir alle zur Stelle: 'Ach Arno, komm schon, das ist doch Kindergarten! Lass uns weiter diskutieren.' Doch Arno blieb standhaft: 'Ihr könnt das ja ohne mich besser!' Ich ließ nicht locker, lächelte und sagte: 'Natürlich brauchen wir dich, Arno. Ohne dich geht gar nichts!'
Und siehe da, nach ein paar Minuten, einem Seufzer und vielleicht auch einem Schmunzeln, packte Arno seine Tasche wieder aus. Die Diskussion ging weiter. Und wie so oft: Am Ende fanden wir doch einen gemeinsamen Weg. Vielleicht sogar einen besseren. War das Erpressung? Ach was. Es war einfach Arno – leidenschaftlich, streitbar, manchmal impulsiv, aber immer mit Herz und Verstand bei der Sache. Jemand, der nie nur 'mitläuft', sondern mitgestaltet.
Lieber Arno, ohne dich hätten unsere Sitzungen weniger Farbe und weniger Geschichten, die man noch Jahrzehnte später mit einem Lächeln erzählt.
Alles Gute zum Geburtstag, Arno! Bleib genau so."