Pro & Kontra / Umfrage
Party-Hit "Layla" - verbieten oder weiterspielen?
Der Sommerparty-Hit "Layla" von DJ Robin & Schürze sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Aufgrund von Sexismus-Vorwürfen wurde der Song nun auf ersten Volksfesten z.B. in Düsseldorf und Würzburg (aktuell: Kiliana-Volksfest) verboten. In "Layla" geht es um eine "Puffmama, die schöner, jünger, geiler" sei. Es dürfe kein Liedgut gespielt werden, das "rassistische, extreme oder sexistische Inhalte hat", urteilten die Stadtchefs. Die "Grüne Jugend" in Würzburg will künftig noch mehr Lieder verbieten lassen, die "sexistisch" oder "rassistisch" sind.
Sogar Justizminister Marco Buschmann äußerte sich zu dem Verbot: "Man kann sie doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel", schrieb Buschmann auf Twitter.
Das WOCHENBLATT hat bei Schützenvereinen in der Region nachgefragt. Auch hier überlegt man, das Lied von der Playlist zu streichen.
In einem Pro und Kontra nehmen Redakteur Thomas Lipinski und Redaktionsleiterin Christine Bollhorn zu dem Verbot Stellung.
Party-Hit "Layla" - verbieten oder weiterhin spielen?
Lasst die Kirche im Dorf
Ich bin bekennender Malle-Musik-Fan, höre diese Lieder auch im Fitnessstudio, während meine Sportkollegen sich Hardrock beim Pumpen auf die Ohren geben. Als ich von dem Verbot des Liedes "Layla" hörte, fiel mir fast die Hantel auf den Fuß. Ich muss sagen, langsam nerven mich diese Brigaden der politisch Korrekten.
"Meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, junger, geiler“, heißt es in dem Text. Ist das sexistisch? Meiner Meinung nach nicht. Es ist eben ein typischer Malle-Hit mit einem einfachen Text zum Mitgrölen. Wer solche Textpassagen ordinär findet, geht wahrscheinlich auch zum Lachen in den Keller. Sämtliche Malle-Hits handeln von Party, saufen und Sex. Dann müssten nahezu alle Songs von des Deutschen liebster Insel auf den Index, wie z.B. "Buongiorno, wir drehen 'nen Porno", "Der Bass muss ficken", "Kenn nicht Deinen Namen - scheißegal", "Dicke Titten - Kartoffelsalat" oder auch "Zehn nackte Friseusen".
Also liebe selbsternannte Sittenwächter, lasst die Kirche im Dorf und "Layla" auf den Volksfesten.
Thomas Lipinski
Weg mit dem Dreck
Ich finde es einen mutigen und gleichzeitig Mut machenden Schritt, dass erste Städte dieses sexistische Lied von den Volksfesten verbannen. Mutig, weil sich ein wahrer Shitstorm an Protesten erhoben hat, der von den Handelnden ausgehalten werden muss. Mut machend, weil daran zu erkennen ist, dass die Feminismus-Debatte endlich auch in den Köpfen der Regierenden angekommen ist. Weitere Städte und Gemeinden werden diesem Beispiel folgen. Und das ist notwendig, weil die breite Masse leider immer noch an überholten Klischees und frauenverachtenden Frauenbildern festhält. Als Frau vertrete ich die Position: Prostitution gehört verboten. Freier gehören bestraft. Frauen sind keine Ware. Zuhälter und Menschenhändler gehören ins Gefängnis. Und jede Form von verbalem Sexismus/ Rassismus gehört mit Strafgeldern belegt.
Dieses Lied, wie viele andere Sauflieder auch, bedient die niederen Instinkte der Masse. Aber es erreicht auch Massen von Menschen. Und darum gehören solche Liedtexte verboten. Denn: Sprache prägt das Bewusstsein. Und genau das muss sich endlich ändern!
Christine Bollhorn
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Redakteur:Christine Bollhorn aus Buchholz |
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