Streit um Halteverbot in Sprötze
Senioren fühlen sich isoliert

"Wir fühlen uns abgeschnitten": Karl Mühlenhaupt und Marianne Meyer vor den Halteverbotsschildern am Trelder Weg
2Bilder
  • "Wir fühlen uns abgeschnitten": Karl Mühlenhaupt und Marianne Meyer vor den Halteverbotsschildern am Trelder Weg
  • hochgeladen von Oliver Sander
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

os. Sprötze. Als die ersten Bewohner im Jahr 2015 die Seniorenwohnanlage an der Schmiedegasse / Ecke Trelder Weg in Sprötze mit insgesamt 38 Wohneinheiten bezogen, fühlten sie sich gut auf den Lebensabend vorbereitet. Die modernen Wohnungen lagen zentral und waren für jedermann gut mit dem Auto erreichbar - für die Bewohner genauso wie für Angehörige auf Besuch oder für Dienstleister, Ärzte und Therapeuten. Seit ein paar Wochen hat sich das positive Bild für die derzeit 43 Bewohnerinnen und Bewohner, acht davon sind über 90 Jahre alt, gewandelt: Nachdem die Stadt Buchholz am Trelder Weg ein absolutes Halteverbot eingerichtet hat, "fühlen wir uns von der Welt abgeschnitten", kritisiert Karl Mühlenhaupt im Namen der Anwohner. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum die Verkehrsregelung ohne Halteverbot, die in den vergangenen sechs Jahren gut funktioniert habe, nun geändert wurde. Auch ein Landwirt, der seinen Hof in direkter Nachbarschaft und das Überfahrtsrecht für den Trelder Weg hat, habe sich nie bei den Senioren beschwert, berichtet Mühlenhaupt.
Bislang konnten Gäste und Besucher im Seitenraum des Trelder Wegs parken, einer kleinen, denkmalgeschützten Straße mit Kopfsteinpflaster. Darunter waren auch viele Angehörige, die ihre Eltern in deren vier Wänden pflegen und im Alltag helfen. Für die Bewohner stehen 15 befestigte Parkplätze zur Verfügung.
Durch das Halteverbot ist der Besuch nun deutlich erschwert. Alternative Parkmöglichkeiten gibt es im Umfeld kaum. In ihrer Not parken viele vor der Praxis des Hausarztes Howe Ehlers in der benachbarten Schmiedegasse - und blockieren damit dessen Patienten. Die Anwohner hoffen, dass das absolute Halteverbot zumindest in ein eingeschränktes Halteverbot umgewandelt wird, damit man z. B. sperrige Gegenstände ausladen kann.
Wenn die Stadt sich mit dem Thema noch einmal beschäftige, solle sie auch dafür sorgen, dass der Fußweg am Trelder Weg hergerichtet wird. Derzeit sei er für ältere Menschen mit Rollator nicht nutzbar, bei Regen sammle sich zudem das Wasser und hinterlasse eine Schlammlandschaft, berichtet Bewohnerin Marianne Meyer. "Wenn der Weg schon denkmalgeschützt ist, sollte er von der Stadt auch mal gepflegt werden", ergänzt Karl Mühlenhaupt.
Was war der Grund, das absolute Halteverbot am Trelder Weg einzurichten? Das WOCHENBLATT fragte bei der Stadt Buchholz nach. "Das Parken war am Trelder Weg auch vorher nicht erlaubt", erklärt Stadtsprecher Heinrich Helms. Hintergrund: Neben parkenden Fahrzeugen müssten drei Meter Platz für andere Verkehrsteilnehmer bleiben. Das sei am Trelder Weg nicht der Fall gewesen. "Von daher haben wir die Halteverbotsschilder zur Klarstellung aufgestellt", sagt Helms. Die Bitte sei von dem benachbarten Landwirt und vom Ortsrat an die Verwaltung herangetragen worden. Als Alternative schlug Helms den Anwohnern vor, z. B. bei einer Anlieferung ihre Autos umzuparken und so die Parkplätze vor der Anlage freizumachen.

AUF EIN WORT

Bürgerfreundliche Lösung suchen
Formell mag die Verkehrsbehörde um ihren Chef Matthias Krohn Recht haben, dass das Verkehrsrecht ein Halteverbot am Trelder Weg verlangt. Bürger- und seniorenfreundlich ist die Lösung nicht. Eine Alternative wird den Bewohnern auch nicht aufgezeigt, das wirkt sehr konzeptlos.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine andere, pragmatische Lösung für das Parkproblem gibt - gerne in Zusammenarbeit mit dem benachbarten Landwirt. Wenn es gravierende Schwierigkeiten bei der Durchfahrt gab, warum wurde das in den vergangenen sechs Jahren nicht angesprochen? Apropos Kommunikation: Dass den Anwohnern die Einrichtung des Halteverbots nach deren Aussage weder angekündigt noch erklärt wurde, ist auch nicht bürgerfreundlich. Aber bei der Verkehrsbehörde hat man mitunter sowieso den Eindruck, dass erst die Buchstaben der Paragraphen zählen und dann der Bürger. Oliver Sander

"Wir fühlen uns abgeschnitten": Karl Mühlenhaupt und Marianne Meyer vor den Halteverbotsschildern am Trelder Weg
Kaum zu passieren: der Fußweg am Trelder Weg
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

Webseite von Oliver Sander
Oliver Sander auf Facebook
Oliver Sander auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.