Opferschutzorganisation Weisser Ring

Vera Theelen führt die Außenstelle im Landkreis Harburg

Vera Theelen ist neue Außenstellenleiterin des Weissen Rings im Landkreis Harburg. Sie folgt auf Karl-Heinz Langner, der die Opferschutzorganisation acht Jahre lang geleitet hatte. Langer wurde jüngst zum stellvertretenden Landesvorsitzenden des Weissen Rings gewählt. Michael Kropp, der mit Vera Theelen bislang die Öffentlichkeitsarbeit im Landkreis Harburg verantwortete, soll stellvertretender Außenstellenleiter werden.
Der Weisse Ring hilft mit elf Mitarbeiterinnen und acht Mitarbeitern Menschen, die Opfer von Gewalttaten geworden sind. Im vergangenen Jahr betreuten die ehrenamtlichen Kräfte insgesamt 116 Personen. Die Schwerpunkte der Taten lagen dabei auf Sexualdelikten und körperlicher Gewalt. Aber auch das Stalking nehme immer weiter zu, berichtet Michael Kropp.
"Wir wollen Schwung in den Weissen Ring bringen und unsere Organisation noch bekannter machen", erklärt die neue Außenstellenleiterin Theelen. Obwohl es den Weissen Ring im Landkreis Harburg bereits seit 25 Jahren gibt, kennten ihn noch zu wenige Menschen. Dabei bietet sich der Weisse Ring oft als erste Anlaufstation für Menschen an, die Opfer von Straftaten geworden sind. "Wir können mit den Opfern die Situation bewerten, bevor sie bei der Polizei Anzeige erstatten", erklärt Langner. Wichtig sei, dass die Opfer in eine aktive Rolle kommen und nach intensiver Beratung selbst entscheiden, wie sie mit der Straftat umgehen wollen.
Der Weisse Ring sieht sich laut Langner als "Lotse", der die Opfer begleitet und informiert. Viele Menschen wüssten nicht, dass sie einen Anspruch auf Entschädigung haben. So gebe es einen Fonds für Opfer sexueller Gewalt. "Wir wünschen uns, dass es einen deutlicheren Hinweis auf den Informationsbroschüren zum Thema Opferhilfe gibt", betont Langner. Er setzt Hoffnungen auf das sogenannte Opferentschädigungsrecht, das ab 2024 gelten soll. Dort wird auch erstmals psychische Gewalt berücksichtigt.
Um noch präsenter zu sein und das Angebot erweitern zu können, ist der Weisse Ring auf der Suche nach Räumen in Buchholz oder Umgebung. Viele Erstgespräche mit Gewaltopfern finden derzeit in den Räumen anderer Institutionen, z.B. der Kirche, oder im öffentlichen Raum statt. "Das ist auf Dauer nicht optimal", betont Vera Theelen. In eigenen Räumen könne man besser agieren, Materialien lagern und auch Sprechstunden anbieten. Da der Weisse Ring durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert wird - staatliche Zuschüsse gibt es nicht - und man das Geld für die Opfer ausgeben wolle, könne man keine Miete zahlen, sagt Theelen.
Wer einen Raum mit Zugang zu sanitären Anlagen zur Verfügung stellen kann, wendet sich an Tel. 0151-55164733. Diese Telefonnummer ist auch die Kontaktmöglichkeit für Menschen, die Opfer einer Gewalttat geworden sind. Opfer können sich auch an die bundesweit geltende kostenlose Servicenummer 116006 wenden. (os).